- MP3Pro
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mp3PRO ist eine Erweiterung des Audio-Komprimierungsverfahrens MP3 um das proprietäre patentierte Verfahren der Spektralband-Replikation (SBR), um den starken Qualitätsabfall von MP3 im untersten Bitratenbereich (unterhalb von etwa 96 kbps) auszugleichen.
Es wurde von der in Nürnberg ansässigen schwedischen Firma Coding Technologies entwickelt und im Juni 2001 offiziell vorgestellt.[1] Lizenziert wird es von Coding Technologies, dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen und Thomson multimedia.
Seit etwa 2003 wird es nicht mehr weiterentwickelt. Ein Formatnachfolger ist MPEG-4 High Efficiency Advanced Audio Coding (HE-AAC, AAC+, AACplus) und setzt anstatt auf MP3 auf Advanced Audio Coding (AAC) auf.
Inhaltsverzeichnis
Technik
mp3PRO ist ein abwärtskompatibles Format, d.h. mp3PRO-Dateien kann man mit konventionellen MP3-Playern abspielen. Bei der Wiedergabe fehlt in diesem Fall jedoch mindestens eine ganze Oktave hoher Frequenzen, was sich im Höreindruck vor allem durch dumpferen Klang bemerkbar macht. Die in den mp3PRO-Dateien enthaltenen zusätzlichen Klanginformationen, die insbesondere den hohen Frequenzbereich repräsentieren, werden jedoch nur von Playern ausgewertet, die das mp3PRO-Format unterstützen.
Qualität
Beim akustischen Vergleich (Höreindruck) von mp3PRO- und konventionellen MP3-Dateien stellt man fest, dass mit 80 kbps codierte mp3PRO-Dateien in etwa die gleiche Klangqualität besitzen wie mit 128 kbps codierte konventionelle MP3-Dateien. mp3PRO-Dateien belegen somit bei ähnlicher Klangqualität rund 35 Prozent weniger Speicherplatz als konventionelle MP3-Dateien. Je nach Genre (Sprache, Techno, Pop, Klassik usw.) kann hierbei die mp3PRO- oder die MP3-Datei einen etwas besseren Klang besitzen, wobei der Klangeindruck stets subjektiv ist.
Beide Formate – mp3PRO und MP3 – erlauben die Codierung in variable Bitraten, die bei gleichen Dateigrößen zu einer deutlichen Verbesserung der Klangqualität führt. Obwohl eine konventionelle 128-kbps-MP3-Datei in der Regel keine Transparenz erreicht, ist dies mit mp3PRO bedingt durch das Prinzip der SBR technisch betrachtet ebenfalls nicht möglich, da der Hochtonbereich mit Hilfe der SBR-Informationen vollständig synthetisch aus dem unteren Frequenzbereich rekonstruiert wird. Dies muss die subjektiv empfundene Klangqualität indes nicht beeinträchtigen.
Einsatz
Eingesetzt wird mp3PRO hauptsächlich in Anwendungen und Systemen, welche nur geringe Bandbreiten zur Verfügung stellen – z. B. Internetradio – oder wo Speicherplatz gespart werden soll.
Vermutlich aufgrund einer zu restriktiven Lizenzpolitik kam es nie zum Durchbruch von mp3PRO, obwohl einige Geräte sowie die verbreiteten MP3-Player Winamp, MusicMatch und XMMS auch das mp3PRO-Format unterstützen.
Kritik
- Dem Hersteller zufolge hört sich eine 64-kbps-mp3PRO-Datei etwa genauso an wie eine konventionelle 128-kbps-MP3-Datei. Diese Herstelleraussage führte in der Folge vielfach zu Enttäuschungen bei den Interessenten und damit letztlich zur allgemeinen Zurückhaltung des Marktes bezüglich mp3PRO, denn tatsächlich überbietet eine mit 128 kbps codierte konventionelle MP3-Datei fast immer die Klangqualität einer mit 64 kbps codierten mp3PRO-Datei.
- Bei Bitraten von über 96 kbps verliere mp3PRO merklich an Effizienz und biete wenig Vorteile, da der künstlich erzeugte Hochtonbereich kaum bzw. nur noch entfernte Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen Signal aufweise.
Literatur
- Thomas Görne: Tontechnik. 1. Auflage, Carl Hanser Verlag, Leipzig, 2006, ISBN 3-446-40198-9
- Roland Enders: Das Homerecording Handbuch. 3. Auflage, Carstensen Verlag, München, 2003, ISBN 3-910098-25-8
Einzelnachweise
- ↑ Pressemeldung: MP3-Nachfolger geht ins Rennen (14. Juni 2001)
Weblinks
- Offizielle mp3PRO-Seite
- Download Freeware-mp3PRO-Player (V1.4.0 vom 22. August 2005)
- Coding Technologies
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