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Der Microsoft SQL Server (abgekürzt MS-SQL-Server) ist ein relationales Datenbankmanagementsystem auf der Microsoft-Windows-Plattform.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte des SQL-Servers beginnt bereits Ende der 80er Jahre in einer Kooperation der Firmen Microsoft und Sybase. Die erste Version des Produkts wurde um 1989 für das Betriebssystem OS/2 veröffentlicht. Sie war im Prinzip gleichwertig zu Sybase SQL Server 4.0 wie etwa für Unix und VMS. Microsoft SQL Server 4.2 wurde um das Jahr 1993 auf den Markt gebracht (im Bundle mit Microsoft OS/2 Version 1.3 erhältlich). Mit dem Erscheinen von Windows NT wurde die Entwicklung des SQL-Servers von Microsoft verstärkt, um das neue Betriebssystem als attraktive Plattform für den Servereinsatz zu vermarkten.

Zu jener Zeit, als Microsoft Windows NT auf den Markt kam, gingen Sybase und Microsoft getrennte Wege und verfolgten eigene Strategien, was Design und Marketing anbelangt. Später änderte Sybase den Namen des eigenen Produkts in Adaptive Server Enterprise, um Verwechslungen mit Microsofts Produkt zu vermeiden. Das Abkommen der beiden Firmen ließ diese Verwendung und Weiterentwicklung des Datenbankservers auf beiden Seiten zu. Erste Stufe war auf Microsofts Seite die Version 4.2, der sehr bald die Version 6.0 folgte. Bis zum Jahr 1994 führte Microsoft drei Copyright-Vermerke als Ursprungshinweise zu Sybase. Die nächsten Versionen des MS-SQL nach 4.2 waren 6.0 und 6.5.

Mit dem Erscheinen der Version 7 verabschiedete sich Microsoft von der Sybase-Codebasis und brachte eine vollkommen neue Datenbank-Engine auf den Markt. Diese Engine ist nach der Version 2000 auch in der Version 2005 implementiert, wobei von Version zu Version Optimierungen vorgenommen wurden. Aktuell ist die Version 2008.[1] Momentan wird der SQL Server in Version 10.5 mit dem Codenamen 'Kilimanjaro' entwickelt. Mit einem Fertigstellungstermin (RTM) wird frühestens 2010 gerechnet.[2]

Eigenschaften

Interner Aufbau

Der SQL Server ist eine relationale Datenbank, die sich am Standard der aktuellen SQL-Version orientiert.

Die theoretisch maximale Datenbankgröße beträgt ca. 1 Exabyte (1 Million Terabyte). Somit ist der SQL Server nach PostgreSQL und der Oracle Database softwaretechnisch die Datenbankmanagementsoftware mit der drittgrößten maximalen Speicherkapazität.

Seit der Version 2000 sind standardmäßig eine Volltextsuche und OLAP-Funktionalitäten mit dem Analysis Services (ab Version 2005 SSAS) integriert. Im Lieferumfang sind außerdem ein grafisches Tool zur Datenbankverwaltung und -programmierung (SQL Enterprise Manager) und der Query-Analyzer, der auch Funktionen zur Programmierung und Optimierung der Datenbank mitbringt, enthalten. Alle Arbeiten, die sich mit dem Enterprise Manager verrichten lassen, können auch als SQL-Scripts über den Query Analyzer durchgeführt werden. Dieses Programm dient außerdem dazu, Ad-hoc-SQL-Abfragen an die Datenbank zu schicken.

Mit dem SQL Server 2005 wurden Enterprise Manager und Query Analyzer durch das neue SQL Server Management Studio abgelöst, das die Funktionalität der Vorgänger in einem Tool vereint.

Der MS-SQL-Server unterstützt die Erstellung von sog. Stored Procedures (gespeicherte Prozeduren), Stored Functions, Trigger, Indices, etc. Hierbei handelt es sich um echten Programmcode, durch den nicht nur vorhandene Daten abgefragt werden (SELECT-Abfragen), sondern auch Daten hingefügt, geändert und gelöscht werden können (INSERT INTO, UPDATE, DELETE). Die dabei verwendete Sprache Microsoft Transact-SQL kann als eigene Programmiersprache angesehen werden, wobei sowohl der Quellcode als auch der ausführbare Code im SQL-Server gespeichert werden.

MS-SQL integriert sich in das Microsoft-Windows-Umfeld, sei es bei der Benutzerverwaltung oder bei der Verwendung des SQL-Servers aus Client-Anwendungen beziehungsweise aus Web-Anwendungen. Dabei kann sowohl auf Windows-integrierte Authentifizierung zurückgegriffen, als auch eine eigene Benutzerverwaltung implementiert werden.

MS-SQL-Server verwendet die SQL-Variante T-SQL (Transact-SQL), eine Obermenge von SQL-92 in der Eingangsstufe (entry level) (ISO-Standard für SQL, festgelegt im Jahr 1992). T-SQL fügt hauptsächlich zusätzliche Syntax zum Gebrauch in Stored Procedures und Transaktionen hinzu. Weiterhin unterstützt MSSQL ODBC (Open Database Connectivity).

Seit SQL Server 2005 (Codename „Yukon“) ist unter anderem die Integration der .NET-Technologie beinhaltet. In den Versionen "Standard", "Professional" und "Enterprise" wurde Data Transformation Services (DTS) durch SQL Server Integration Services (SSIS) ersetzt. Er wird jetzt auch mit Visual Studio 2005 ausgeliefert.

Microsoft will angeblich mehr und mehr der zukünftigen Systeme auf SQL-Server-Basis erstellen.

Laut Gartner Group steigerte MSSQL seinen weltweiten Marktanteil im Bereich der relationalen Datenbanksysteme von 14,3 % (2001) auf 18 % (2002).

Die standardmäßig vom MS-SQL-Server verwendeten Ports sind 1433 (TCP) und 1434 (UDP).

Microsoft SQL Server Desktop Engine (MSDE) – bis Version 2000

Neben dem SQL-Server stellt Microsoft seit der Version 7.0 auch eine kostenlose Variante bereit. Bis zur Version 2000 hieß diese Version Microsoft SQL Server Desktop Engine (MSDE). Die MSDE ist ein vollwertiger SQL-Server mit folgenden Einschränkungen:

  • Kein Enterprise-Manager (er ist jedoch in den Client-Tools der Testversion des Vollproduktes enthalten, diese werden nach Ablauf des 120 Tage Testzeitraums nicht funktionsunfähig, allerdings ist dies keine legale Lizenz für die Benutzung), außerdem gibt es als Ersatz zahlreiche kostenlose Tools und auch von Access aus kann man die meisten Dinge des SQL-Servers konfigurieren
  • Beschränkung auf maximal 2 GB große Datenbanken
  • Maximal werden acht Clientprozesse parallel verarbeitet (begrenzt durch den Workload-Governor).

Die MSDE ist aufwärtskompatibel zum SQL-Server, so dass später jederzeit, wenn etwa die Datenbank wächst oder mehr Prozesse gleichzeitig ausgeführt werden müssen, problemlos auf SQL-Server umgestiegen werden kann.

SQL Server 2005 Express Edition

Seit SQL Server 2005 heißt die kostenlose Variante des SQL-Servers nicht mehr MSDE, sondern angelehnt an die kostenlosen Varianten von Visual Studio SQL Server 2005 Express Edition. Diese bietet wesentlich weniger Einschränkungen als die MSDE – so gibt es z. B. keine Workload-Beschränkung mehr, was die Express Edition z. B. als Datenbankserver für Websites sehr attraktiv macht. Außerdem gibt es auch ein GUI namens Management Studio Express das wie der Express-Server selbst dem „großen Bruder“ in nicht viel nachsteht. Microsoft hat den DTS-Assistenten, der für das Importieren und Exportieren von Tabellen notwendig ist, in dieser Version versteckt.[3]

Weitere Einschränkungen:

  • maximal eine CPU (jedoch alle Kerne einer CPU),
  • maximal 1.024 MB RAM,
  • maximal 4 GB große Datenbanken,
  • kein SQL Server Agent.

Versionen für Windows

  • 1992 – SQL Server 4.2
  • 1993 – SQL Server 4.21 for Windows NT
  • 1995 – SQL Server 6.0, Code-Name SQL95
  • 1996 – SQL Server 6.5, Code-Name Hydra
  • 1999 – SQL Server 7.0, Code-Name Sphinx
  • 1999 – SQL Server 7.0 OLAP, Code-Name Plato
  • 2000 – SQL Server 2000 32-bit, Code-Name Shiloh (Versionsnummer 8.0)
  • 2003 – SQL Server 2000 64-bit, Code-Name Liberty (Versionsnummer 8.0)
  • 2005 – SQL Server 2005, Code-Name Yukon (Versionsnummer 9.0)
  • 2008 – SQL Server 2008, Code-Name Katmai [4] (Versionsnummer 10.0)

SQL Slammer

Der Computerwurm SQL Slammer nutzte eine Sicherheitslücke aus, die im SQL Server 2000 im Januar 2003 entdeckt wurde, und verursachte einen großen Kollaps des Internets. Es existierte zwar bereits ein halbes Jahr vor seinem Erscheinen ein Patch, der aber häufig nicht installiert war. Ein weiteres Problem bestand darin, dass die SQL-Engine von Microsoft auch in Spielen und Anwendungsprogrammen wie Visio und Veritas BackupExec vorhanden war und diese auch hätten gepatcht werden müssen.

Der Wurm bestand aus nur einem UDP-Paket. Da UDP ein sogenanntes verbindungsloses Protokoll ist, kann ein Paket innerhalb weniger Sekunden an Tausende von anderen PCs geschickt werden. Der Blaster-Wurm z. B. ist in der Verbreitung wesentlich langsamer, da er nur über TCP-Pakete versendet werden kann.

Mittlerweile ist dieses Problem durch aktuelle Service-Packs behoben und taucht auch im SQL Server 2005 nicht mehr auf.

Aussprache

Der Microsoft SQL Server wird gemeinhin (und auch von Microsoft selbst) als „Sequel [ˈsiːkwəl] Server“ ausgesprochen. Dies rührt noch vom SQL-Vorgänger SEQUEL („Structured English Query Language“) her.

Einzelnachweise

  1. SQL Server-Produktversionen
  2. http://blogs.zdnet.com/microsoft/?p=1621
  3. Englische MSDN-Foren, Import/Export data with SQL Server 2005 Express
  4. ChannelWeb: Next SQL Server stop: Katmai. Abgerufen am 5. November 2005. (englisch)

Literatur

  • Pietzko, K.: Konzeption und Adaption des Microsoft Business Intelligence Portfolio auf ein mittelständisches Unternehmen. Diplomarbeit, FH Regensburg, 2006 (Volltext)
  • Azevedo, Brosius, Dehnert, Neumann, Scheerer: Business Intelligence und Reporting mit Microsoft SQL Server 2005. mspress, 2006 (mspress)

Weblinks


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