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Sicherheitsdatenblätter (SDB) oder Material Safety Data Sheets (MSDS) sind Sicherheitshinweise für den Umgang mit gefährlichen Substanzen. In Europa und vielen anderen Ländern müssen solche Datenblätter vom Inverkehrbringer, Einführer und Hersteller von Gefahrstoffen und von Zubereitungen, die diese Gefahrstoffe über bestimmte Mengengrenzen hinaus enthalten, zur Verfügung gestellt werden.
In der Regel werden aber für alle chemischen und biologischen Produkte SDB erstellt, um den Abnehmer der Produkte auch über eine etwaige Ungefährlichkeit zu informieren.
Über die Gefahrstoffverordnung und die darin enthaltenen Verweise auf EU-Richtlinien wird der Inhalt festgelegt, es folgen die Kapitelüberschriften, deren Reihenfolge zwar nicht festgelegt ist, in den SDB aber in der Regel der folgenden Empfehlung folgt:
- Stoff/Zubereitungs- und Firmenbezeichnung
- Zusammensetzung/Angaben zu Bestandteilen
- Mögliche Gefahren
- Erste-Hilfe-Maßnahmen
- Maßnahmen zur Brandbekämpfung
- Maßnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung
- Handhabung und Lagerung
- Expositionsbegrenzung und persönliche Schutzausrüstungen
- Physikalische und chemische Eigenschaften
- Stabilität und Reaktivität
- Angaben zur Toxikologie
- Angaben zur Ökologie
- Hinweise zur Entsorgung
- Angaben zum Transport
- Vorschriften wie R- und S-Sätze
- Sonstige Angaben
Werden Gefahrstoffe in Betrieben verwendet, müssen Betriebsanweisungen erstellt werden und für alle jederzeit einsehbar sein.
Die bisherigen Regelungen EU-Richtlinie zum EU-Sicherheitsdatenblatt trug die Bezeichnung 91/155/EWG und wurde durch die REACH-Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 abgelöst, die seit dem 1. Juni 2007 gilt.
Eingang in das nationale Recht der Bundesrepublik Deutschland findet das EU-Sicherheitsdatenblatt über die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV § 6 → „von fachkundiger Person erstellt und aktualisiert“) und die dazu gehörende Technische Regel Gefahrstoffe (TRGS 220).
Gruppen-Sicherheitsdatenblatt
In verschiedenen Fällen ist es für eine Firma sinnvoll, verschiedene Artikel mit ähnlichem oder gleichem Gefährdungspotenzial zu einer Gruppe zusammenzufassen und für diese Gruppe ein gemeinsames Sicherheitsdatenblatt zu erstellen. Das hat den Vorteil, dass weniger Sicherheitsdatenblätter herausgegeben werden müssen. Ein konkretes Beispiel bietet die Lackindustrie, in der ein Lackgrundstoff für verschiedene Farben verwendet wird. Der einzige Unterschied besteht in der Pigmentierung. Für die Gruppe wasserlöslicher Farben (mit verschiedenen Farbtönen) reicht beispielsweise ein einziges Sicherheitsdatenblatt.
Literatur
- Reinhold Rühl, Georg Hamm: Sicherheitsdatenblätter – Eine Anleitung zum sicheren Umgang? UWSF – Zeitschrift für Umweltchemie und Ökotoxikologie 18(3), S. 201–206 (2006), ISSN 0934-3504
- Fluck/Wintterle: Rechtsfragen des Sicherheitsdatenblattes, Berlin 2006. ISBN 978-3-936232-66-0
Weblinks
- BAUA: Informationen zu Sicherheitsdatenblättern
- euSDB: Sicherheitsdatenblatt-Suchindex an der Universität Mainz Zugang zu mehr als 200 000 Datenblättern verschiedener Hersteller, teilweise auch in Englisch und Französisch.
- Online-Werkzeuge für das Gefahrstoffmanagement – Datenbankzugänge mit Sicherheitsdatenblättern zum Download, Leitfäden, Checklisten u.v.a.m. Sicherheitsdatenblätter
- Sicherheitsd@tenblatt-online – Sicherheitsdatenblätter lesen, verstehen und erstellen
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