MS Finkenwerder

MS Finkenwerder

MS Finkenwerder und MS Altona sind zwei Personenfähren der HADAG Seetouristik und Fährdienst AG. Sie werden von der HADAG in ihrer Schiffsliste als Schiffstyp I bezeichnet[1] und verkehren als Hafenfähren innerhalb des Hamburger Verkehrsverbundes im Hamburger Hafen und auf der Elbe. Beide Schiffe wurden nach Hamburger Stadtteilen benannt.

MS Altona.
Name: Finkenwerder Altona
Bauwerft: Heinrich-Grube-Werft Hamburg-Oortkaten
Indienststellung: 1989
Heimathafen: Hamburg
Länge: 25,45 m 24,31 m
Breite: 6,44 m 6,45 m
Tiefgang: 1,9 m
Fahrgäste: 165 185
Antrieb: 1x Schiffsdieselmotor mit 585 kW

1x Lips-Düse

Geschwindigkeit: 11 Knoten
Besatzung: 1

Inhaltsverzeichnis

Allgemeine Daten

Die beiden Schiffe wurden in den Jahren 1988 und 1989 auf der Heinrich-Grube-Werft, jetzt SSB Spezialschiffbau Oortkaten, auf Hamburg-Ochsenwerder gebaut. Sie wurden nach den Hamburger Stadtteilen Finkenwerder und Altona benannt. Die Finkenwerder ist das zuerst gebaute Schiff, in Dienst gestellt wurden beide 1989.

Sie waren die ersten von zunächst sechs neu gebauten Ein-Mann-Schiffen, die nur mit einem Schiffsführer besetzt sind und auf dem Tiefpunkt des Hafenverkehrs in Hamburg ihren Dienst aufnahmen. Die Neubauten lösten die in den 1950er- und 1960er-Jahren gebauten Typschiffe der HADAG ab.[2]

Die Finkenwerder und Altona tragen jeweils als drittes Schiff der HADAG diese Namen. Von 1936 bis 1943 fuhr erstmals ein Motorschiff unter dem Namen Finkenwärder. Das Schiff sankt während des Zweiten Weltkriegs im Juli 1943 nach einem Bombentreffer und wurde 1947 gehoben und verkauft. Die zweite Finkenwerder war das erste Fährschiff Typ III. Es wurde 1952 in Dienst gestellt und 1975 verkauft. Die erste Altona war ein im Jahre 1885 gebautes Dampfschiff, das 1889 von der HADAG gekauft und bis 1918 eingesetzt wurde. Die zweite Altona war ein Fährschiff Typ III b mit dieselelektrischem Antrieb, das 1953 vom Stapel lief und 1979 an die Förde Reederei in Flensburg verchartert wurde.[3]

Beide Schiffe bildeten zusammen mit der MS Blankenese und MS Neuenfelde eine Bauserie. Die Fähren erhielten in der ersten Hälfte der 2000er-Jahre unterschiedliche Totalumbauten, sodass jeweils zwei baugleiche Paare entstanden. Die Finkenwerder und Altona wurden im Jahre 2000 umgebaut, um möglichst viel Platz für den Fahrradtransport zu erhalten und die Ausstattung an den Standard der Fähren des Typs 2000 anzupassen.

Technische Daten

Die Finkenwerder ist 25,45 Meter lang, 6,44 Meter breit und kann 165 Fahrgäste befördern. Die Altona kann bei einer Länge von 25,44 Metern und Breite von 6,45 Metern bis zu 185 Personen befördern. Beide Schiffe haben einen Tiefgang von 1,90 Meter.

Die Schiffe sind mit einem Schiffsdieselmotor mit einer Leistung von 585 Kilowatt ausgerüstet. Der Motor treibt über ein Getriebe eine Lips-Düse, die nach dem Prinzip einer Kortdüse funktioniert, an. Die Lips-Düsen, deren Einsatz zu einer Energieeinsparung von 16,9 Prozent führte, wurden im Jahre 2000 nachgerüstet.[4] Mit dem Schiffsantrieb wird eine Geschwindigkeit von 11 Knoten erreicht.

Die Finkenwerder und Altona sind bis zur Scheuerleiste grün und darüber weiß gestrichen. Sie tragen keine Werbung. Die Schiffe haben ein freies Haupt- und Oberdeck sowie einen geschlossenen Fahrgastraum auf dem Vorschiff. Mittschiffs befindet sich das Ruderhaus, dahinter der Zustiegsbereich. Die Finkenwerder hat für den Ein- und Ausstieg hydraulisch bewegte Rampen an Back- und Steuerbord, bei der Altona fehlen diese.

Beide Schiffe hatten bis zu einem Umbau im Jahre 2000 auf dem Hauptdeck einen geschlossenen Fahrgastraum mit einem kleinem Freideck am Heck. Die Altona hatte auf dem Fahrgastraum ein freies Oberdeck. Die Finkenwerder hatte als einziges Schiff der Bauserie kein Oberdeck. Der Fahrgastraum wurde beim Umbau entfernt, sodass ein großes Freideck entstand, über dem wiederum ein freies Oberdeck montiert wurde. Die Schiffe waren ursprünglich ganz in weiß gestrichen und hatten eine grüne Scheuerleiste.[5][6]

Die automatischen Rampen für den Ein- und Ausstieg auf der Finkenwerder wurden im Jahre 1994 nachgerüstet. 1996 wurden beide Schiffe mit Fahrkartenautomaten und 2003 mit elektronischen Fahrzielanzeigern ausgestattet. Im Jahre 2005 wurde ein Elna FIS-Fluss-Informations-System nachgerüstet.[7] Das neue Navigationssystem besteht aus einem Elna Flussradar 4007/9TFT und einem Inland EEDIS Radar Pilot 720. Es vereint das Radarbild und den Wendeanzeiger und stellt die eigene Position, die anderer Fahrzeuge mit Richtung und Geschwindigkeit, sowie stehende Hindernisse DGPS-unterstützt auf einer elektronischen Elbkarte metergenau dar. Die Investitionskosten für das System betrugen pro Schiff etwa 35.000 Euro.[8]

Fährdienst

Die MS Finkenwerder verkehrt hauptsächlich auf der Fährlinie 64 Finkenwerder–Teufelsbrück. Die MS Altona ist das Stammschiff auf der Hamburg-Blankenese-Elbe-Linie (HBEL) von Blankenese über Neuenfelde nach Cranz. Beide Schiffe werden auf diesen Linien eingesetzt, weil dort häufig besonders viele Fahrräder transportiert werden müssen.

Die Altona löste im Jahre 2001 die MS Nienstedten auf der HBEL ab.[4] An den Fähranlegern in Cranz und Neuenfelde sind keine Pontons vorhanden, sondern Treppen und Plattformen auf verschiedenen Höhen. Deshalb fehlen bei der Altona die automatischen Rampen für den Ein- und Ausstieg.

Belege

Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil aus

  • Olaf Marcinkowski: Die heutigen Schiffe der HADAG. In: Hamburger Nahverkehrs-Nachrichten. 52. Jahrgang Nr. 1. Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e. V., Hamburg März 2005, ISSN 0179-3721, S. 11, 13.
  • HADAG Seetouristik und Fährdienst (Hrsg.): Schiffspark 2007. Hamburg 27. Juni 2007 (PDF; 6 KB).

Darüber hinaus werden folgende Einzelnachweise zitiert:

  1. HADAG Seetouristik und Fährdienst (Hrsg.): Unsere Flotte. Abgerufen am 27. Dezember 2008.
  2. HADAG-Pressestelle (Hrsg.): Seit 115 Jahren bringt die HADAG die Pendler sicher über die Elbe. Presseinformation, Hamburg 10. April 2002 (PDF; 86 KB).
  3. Arnold Kludas: Hundert Jahre HADAG-Schiffe 1888–1988. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1988, ISBN 3-7822-0446-8, S. 60, 69, 72.
  4. a b HADAG-Pressestelle (Hrsg.): Das Jahr 2000 war für die HADAG Seetouristik und Fährdienst AG erfolgreich. Pressemitteilung, Hamburg 20. April 2001, S. 3 (PDF; 50 KB).
  5. Foto der Finkenwerder im März 1989. In: Elbdampfer-Hamburg.de. Stand 11. Dezember 2007. Abgerufen am 17. Januar 2009.
  6. Foto der Altona im Mai 2000. In: Elbdampfer-Hamburg.de. Stand 5. Juni 2008. Abgerufen am 6. Oktober 2008.
  7. HADAG-Pressestelle (Hrsg.): Eine erfreuliche Entwicklung der Fahrgastzahlen im Hafenfähr- und Berufsverkehr 2004. Presseinformation, Hamburg 14. Januar 2005, S. 4 (PDF; 238 KB).
  8. HADAG-Pressestelle (Hrsg.): Das neue elbkartengestützte Radarsystem – HADAG investiert in noch mehr Sicherheit im Schiffsverkehr. Presseinformation, Hamburg 13. Januar 2003 (PDF; 15 KB).

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