MS Virtual PC

MS Virtual PC
Virtual PC
Entwickler: Microsoft
Aktuelle Version: VPC 2007 Service Pack 1 (Win) / VPC 7.03 (Mac)
(16. Mai 2008 (Win)
14. August 2007 (Mac))
Betriebssystem: Microsoft Windows, Apple Mac OS X (PPC)
Kategorie: Emulation, Virtualisierung
Lizenz: proprietär; kostenlos (Windows) bzw. Entwicklung eingestellt (Mac OS)
Deutschsprachig: ja
Virtual PC (Mac) (Win)

Microsoft Virtual PC ist ein Emulator, der eine virtuelle Maschine für diverse x86-basierte Betriebssysteme bereitstellt. Ursprünglich wurde Virtual PC für Mac von Connectix für PowerPC-basierte Mac-OS-Systeme als Virtualisierungslösung für Windows entwickelt. Nach der Übernahme durch Microsoft wurde es Bestandteil des Produktes Microsoft Office Professional für Mac OS, konnte jedoch auch weiterhin separat erworben werden. Seit Apple Computer mit Intel-Prozessoren herstellt ist die Weiterentwicklung der Version für Mac OS eingestellt. Die Intel-basierte Version Virtual PC für Windows ist inzwischen kostenlos von Microsofts Website herunterladbar.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Virtual PC wurde ursprünglich von der Firma Connectix als Lösung entwickelt, x86-Betriebssysteme mit entsprechender Softwareanwendung auf Apple-Macintosh-Systemen mit PowerPC-Prozessoren zu benutzen. Dabei musste die Hardware eines Intel-PCs vollständig in Software emuliert werden, was einen nicht unerheblichen Teil der Rechenleistung beanspruchte. Nicht allzu anspruchsvolle PC-Programme konnten so aber auch problemlos auf einem Apple-Macintosh-System mit PowerPC-Prozessor ausgeführt werden.

Später wurde auch eine Version für x86-Systeme entwickelt – mit Virtual PC für Windows war es möglich, unter Windows als Wirtsystem mehrere x86-Betriebssysteme (darunter auch OS/2 bzw. eComStation) als Gastsysteme einzusetzen. Durch die innotek GmbH wurde diese x86-Version auch auf OS/2 (als Wirtsystem) portiert. innotek entwickelte später VirtualBox und wurde Anfang 2008 von Sun übernommen.

2003 erwarb Microsoft die Virtual-PC-Technik von Connectix, über die Details des Übernahmegeschäfts vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Microsoft entwickelte sowohl die PowerPC-basierte Mac-Version als auch die x86-basierte Version von Virtual PC für Windows unter eigenem Namen weiter. Bevor mit dem Umstieg von Apple auf Intel-Prozessoren (Ende 2005/Anfang 2006) die Entwicklung für Apple-Systeme eingestellt wurde, wurde sogar noch eine Optimierung für den Apple Power Mac G5 vorgenommen.

Die x86-basierte Version ist nur auf dem Windows-Betriebssystem als Wirt verfügbar. Auch die Version für OS/2 wurde von Microsoft nicht weitergeführt.

Das durch die innotek GmbH später entwickelte Virtual PC sehr ähnliche Programm VirtualBox hingegen wurde auf die Intel-basierte Mac OS X-Plattform portiert, sodass es eine gute Alternative zur Virtualisierung auf modernen Mac-Systemen darstellt.

Details

Mit Virtual PC wird ein kompletter PC virtualisiert bzw. emuliert. Das Programm stellt eine virtuelle Maschine zur Verfügung, innerhalb derer ein Standard-PC-Betriebssystem ablaufen kann. Dadurch wird es möglich, mehrere Betriebssysteme gleichzeitig auf nur einem PC zu betreiben.

Virtual PC simuliert jedoch nicht den Computer, auf dem es ausgeführt wird, sondern einen Standard-PC mit dem jeweiligen tatsächlichen (physisch existierenden) Host-Prozessor (unter Windows) oder einem virtuellen Pentium II (unter Mac OS auf der PowerPC-Plattform), mit bis zu drei Festplatten, einem CD- oder DVD-Laufwerk, einem Arbeitsspeicher einstellbarer Größe (abhängig von der Arbeitsspeicherkapazität des Wirtsystems), einer 100-MBit-Netzwerkkarte, einer Audio-Karte und einer 8-MB-Grafikkarte. Unterstützung für PCI-Geräte fehlt. USB wird nur von der Mac-Version unterstützt. Die Festplatten werden als virtuelle Laufwerke (Festplatten-Abbild-Dateien) auf der lokalen Festplatte angelegt.

Die Hauptvermarktung von Virtual PC auf den PowerPC-basierten Apple-Computern sieht das ausführen eines Microsoft Windows-Betriebssystems vor und bringt somit eine große Anzahl an Windows-Programmen auch auf die PowerPC-Macs. Grundsätzlich laufen jedoch eine vielzahl von x86-Betriebssystemen auf Virtual PC für Mac, obwohl sie nicht offiziell unterstützt werden.

Die Virtual PC Additions, Treiber und Programme für die Integration des Gastsystems in das Wirtsystem, gibt es für MS-DOS, Windows 98 und Me, sowie für Windows NT 4.0, 2000 und XP.[1]

Da nach Aussage eines Microsoft-Managers die Anpassung von Virtual PC an die Intel-Plattform einen zu großen Aufwand bedeutet hätte wurde das Produkt mit aufkommen der Intel-Macs fallen gelassen.[2]

Eine Alternative stellt das ursprünglich von innotek entwickelte VirtualBox dar, welches ausschließlich auf Intel-Macs läuft und seit Version 2.0 für Mac OS X/Intel verfügbar ist. Für die PowerPC-Macs gibt es die Open-Source-Alternativen Bochs und QEMU. Letzterer kann neben der x86-Architektur auch eine vielzahl anderer Systeme emulieren, darunter auch PowerPC und PReP. Für Windows, Linux und Macs mit Intel-Prozessor gibt es zudem die Konkurrenzprodukte VMware und Parallels.

Microsoft kaufte 2003 die Firma Connectix und deren Produkt Virtual PC auf und integrierte Virtual PC in die eigene Produktpalette. Microsoft entwickelte das Produkt weiter und veröffentlichte im Januar 2004 die Version 2004. Im Dezember folgte das Service Pack 1.

Seit dem 12. Juli 2006 stellt Microsoft die Windows-Version kostenlos zur Verfügung[3] (die Mac-Version ist weiterhin kostenpflichtig).

Am 19. Februar 2007 erschien die neue Version „Virtual PC 2007“, welche nun auch eine Unterstützung für Windows Vista bietet und seitdem ebenfalls kostenlos verfügbar ist.[4] Allerdings ist hier zu beachten, dass offiziell nicht alle Versionen von Windows Vista unterstützt werden. Bei der Installation und Einrichtung des Programms auf bestimmten Vista-Versionen wird darauf hingewiesen, dass für diese nicht unterstützten Vista-Versionen kein Support-Anspruch besteht. Auf Windows Vista Home Premium z. B. läuft das Programm dennoch. Im Mai 2008 folgte das Service Pack 1[5] womit nun auch Unterstützung für Windows XP Service Pack 3, Windows Vista Service Pack 1 sowie Windows Server 2008 inkludiert ist. Obwohl Windows 7 nicht offiziell unterstützt wird ist eine erfolgreiche Installation prinzipiell möglich.[6]

Nutzen

Zur Entwicklung bietet Virtual PC eine flexible und wiederherstellbare Umgebung für Tests unter verschiedenen Betriebssystemen und Konfigurationen. So lässt sich ohne zusätzliche Hardware ein Programm unter Windows NT, Windows 2000 und Windows Me testen. Auch ist Virtual PC ideal, um zum Beispiel den Internet Explorer 6 und Internet Explorer 7 auf einem PC zu installieren, um zu testen, ob Websites mit beiden Versionen kompatibel sind. Beim Programmieren und Testen von Netzwerkprogrammen oder Client-Server-Anwendungen ist Virtual PC nützlich, indem es mit dem Host und einem virtuellen PC (oder zwei virtuellen) auf einer Hardware (u. a. auch ein mobiler Laptop) die Möglichkeit gibt, einen Netzwerk-Datenverkehr zwischen mehreren Rechnern zu simulieren.

Ein virtueller PC kann dazu verwendet werden, unbekannte Programme ohne Risiko für das Hostsystem zu testen. Im schlimmsten Fall wird nur das Gastsystem beeinträchtigt. Bei Gefallen kann das Programm dann auf dem „echten“ System installiert werden.

Auf dem Macintosh liegt der Schwerpunkt eher darin, dass Windows-Programme auch auf einem Apple Macintosh lauffähig gemacht werden können, sowie für Webentwickler, welche ihren Code auf dem Internet Explorer testen müssen. Mithilfe von Virtual PC lassen sich auch diverse Linux-Varianten in das bestehende Windows-Betriebssystem einbinden, Microsoft bietet dafür allerdings (noch) keine offizielle Unterstützung.

Linux als Gastsystem

Obwohl Linux als Gastsystem nicht offiziell unterstützt wird, lassen sich viele Linux-Distributionen trotzdem ohne größere Probleme installieren. Neuere Linux-Kernel (2.6) erkennen in Virtual PC in vielen Fällen die AUX-Schnittstelle (/dev/psaux) nicht, die für die Maussteuerung benötigt wird. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dieses Problem zu beheben. Eine der einfachsten Lösungen ist es, die Kernelparameter i8042.noloop und psmouse.proto=imps in die Konfiguration der Bootmanager GRUB oder LILO einzutragen.

Siehe auch

Produkte, die in direkter Konkurrenz zu Virtual PC stehen:

Weitere Virtualisierungsprodukte:

Verwandte Themen:

Weblinks

Quellen

  1. Microsoft Knowledge Base: „Wie Installieren von Virtual PC Additions auf einem Gast PC“ (KB824561)
  2. “Virtual PC 7 will not run on Intel-based Macs” vom 10. Jannuar 2006 (englisch)
  3. Downloadseite VirtualPC 2004 SP 1
  4. Microsofts Virtual PC 2007 ist fertig – Heise-Online-Artikel, vom 20.02.2007
  5. Downloadseite VirtualPC 2007 SP1
  6. Anleitung zur Installation von Windows 7 Beta in VirtualPC 2007 SP1 (englisch)

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