- MS Vorarlberg
-
MS Vorarlberg Überblick Schiffstyp: Passagierschiff Heimathafen: Bregenz / Vorarlberg Einsatzzweck: Kursschiff, Ausflugsfahrten In Auftrag gegeben: 1962 Schiffstaufe: 21. November 1964 und 30. Juli 1965 Indienststellung: 12. August 1965 Generalsanierung: 1998 bis 2000 Passagierplätze: max. 1.000 Höchstgeschwindigkeit: 31 km/h Eigner: *seit 2005 Vorarlberg Lines, Bregenz
*bis 2005 Österreichische BundesbahnenDie MS Vorarlberg ist ein Passagierschiff auf dem Bodensee mit dem Heimathafen Bregenz. Sie wurde 1965 in Dienst gestellt und wird seither in der Kursschifffahrt und für Sonder- und Ausflugsfahrten eingesetzt. Eigner sind seit 2005 die Vorarlberg Lines (Walter Klaus Bodenseeschifffahrt GmbH & Co) in Bregenz.
Inhaltsverzeichnis
Technische Daten
- Schiffstyp: Dreideck-Motorschiff
- Bauwerft: Schiffswerft Korneuburg Niederösterreich
- Länge (ü. a.): 61,95 m
- Breite (ü. a.): 12,05 m
- Breite im Hauptspant: 9,17 m
- Seitenhöhe: 3,10 m
- Tiefgang leer: 1,57 m
- Tiefgang beladen: 1,88 m
- Tonnage: 514,0 t
- Maschinen: 2x 6-Zylinder-4-Takt Dieselmotoren
- Maschinenleistung: 2x 738 PS / 2 x 550 kW [1]
- Antrieb: 2 Voith-Schneider Propeller
- Geschwindigkeit: 31 km/h
- Tragkraft: 1.000 Personen
Geschichte
Erste Pläne für ein neues Motorschiff für den Bodensee gab es bereits 1955, sie kamen jedoch aus verschiedenen Gründen für 5 Jahre zum Stillstand. Erst 1960, ausgelöst u.a. durch den mehrmaligen Ausfall des alten Motorschiffs "Österreich", wurde der Schiffbau wieder aktuell. Im Herbst 1963 schließlich bestellten die Österreichischen Bundesbahnen bei der Schiffswerften AG in Korneuburg ein Motorschiff für den Linien- und Ausflugsverkehr, das in etwa der Größe der MS Austria entsprechen sollte. Das Schiff wurde in Korneuburg gebaut und zerlegt nach Fußach transportiert, wo ab Juli 1964 der endgültige Zusammenbau der Schiffsteile erfolgte.
Schiffstaufe
Siehe Hauptartikel Fußachaffäre
Um die Namensgebung des Schiffes entspannte sich ein monatelanger und heftiger Streit zwischen der österreichischen Bundesregierung (die den Namen Karl Renner vorgesehen hatte) und dem Land Vorarlberg und seiner Bevölkerung (die auf dem von Anfang an vorgeschlagenen Namen Vorarlberg beharrte). Der Streit gipfelte am 21. November 1964 in einem Eklat: Tausende Demonstranten verhinderten die offizielle Schiffstaufe und tauften das Schiff mit einer Flasche Bodenseewasser auf den Namen Vorarlberg. Der Vorfall schlug hohe politische Wellen und der Disput um die Namensgebung wurde erst im Juli 1965 beigelegt. Am 30. Juli 1965 wurde die "Vorarlberg" von Korneuburg aus "ferngetauft".
Verwendung
Am 12. August 1965 lief das MS Vorarlberg zur ersten offiziellen Fahrt aus und war bis zur Generalüberholung der MS Austria im Winter 1992/93 das Flaggschiff der österreichischen Bodenseeflotte. Sie wurde und wird nach wie vor neben Kursfahrten vornehmlich als Sonderschiff für Ausflugsfahrten eingesetzt. Bekannt sind u.a. die sonntäglichen Fahrten auf die Insel Mainau. Vor allem in ihren ersten Einsatzjahren kam MS Vorarlberg auch zu durchaus ungewöhnlichen Einsätzen, beispielsweise für Filmaufnahmen (ORF Unterhaltungsshow, 1967), als Butterschiff (zollfreier Verkauf von Alkohol, Tabak, Käse und Butter, 1974) oder als schwimmender Ballsaal (Faschingsgilde Rorschach, 1975).
Während der Wintermonate der Jahre 1998 bis 2000 wurde die MS Vorarlberg in mehreren Etappen generalüberholt und am 1. Juli 2000 mit einer TV-Sonderfahrt wieder in Dienst gestellt. Bei einer Neuauflage der traditionellen Wettfahrten um das „Blaue Band des Bodensees“ am 12. April 2004 konnte MS Vorarlberg ex aequo mit MS Austria den Sieg erringen.
Im Jahr 2005 veräußern die Österreichischen Bundesbahnen ihren Schifffahrtsbetrieb an die Vorarlberg Lines. Der Verkauf umfasst die gesamte Bodenseeflotte, das Hafenareal mit rund 71.000 m2 Fläche und alle Hafengebäude.
Literatur
- Arnulf Dieth: Die österreichische Schiffahrt auf dem Bodensee, Hecht-Verlag (1984), Seite 155f.
- Arnulf Dieth: Rot - Weiss - Rot auf dem Bodensee: Die Österreichische Schiffahrt im Wandel der Zeit, Hecht-Verlag (1995)
- Gerhard Wanner: Schiffstaufe Fussach 1964, Verlag Eugen Ruß (1980)
Weblinks
Siehe auch
Einzelnachweise
Wikimedia Foundation.