Ma Yingjiu

Ma Yingjiu
Ma Ying-jeou (März 2006)

Ma Ying-jeou (chin. 馬英九, Mǎ Yīngjiǔ, W.-G. Ma Ying-chiu, * 13. Juli 1950 in Hongkong) ist ein taiwanischer Politiker der Kuomintang (KMT) und seit dem 20. Mai 2008 Präsident der Republik China.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Ma Ying-jeou wurde in der damals noch britischen Kronkolonie Hongkong geboren. Seine Familie, Anhänger der Kuomintang, setzten sich ein Jahr nach seiner Geburt nach Taiwan ab. Als Bürgerkriegsflüchtling gilt er unter den Taiwanern als Festlandchinese. 1972 schloss er sein Studium der Rechtswissenschaften an der National Taiwan University ab und ging mit einem Stipendium der KMT in die USA, wo er an der New York University den Mastertitel und an der Harvard University den Doktortitel im Bereich Völkerrecht erwarb. 1981 kehrte er nach Taiwan zurück.

Ma Ying-Jeou ist verheiratet und hat zwei Töchter. Er ist seit mehr als 20 Jahren begeisterter Jogger. Er spricht neben Hochchinesisch fließend Englisch. Taiwanisch, Hakka und Französisch lernte er dazu.

Politischer Werdegang

1984 wurde er Sekretär (Englisch-Dolmetscher) des Präsidenten Chiang Ching-kuo und kurz danach als Vizegeneralsekretär der KMT tätig (1984-1988), dann übernahm er verschiedene Ministerposten (u. a. Justiz und Festlandangelegenheiten) in der KMT-Regierung. Als Justizminister führte er viele Reformen ein, u.a. eine Anti-Korruptionskampagne auch in den eigenen Reihen. Seine Reformen wurden bald darauf von der KMT kritisiert, weshalb er abgesetzt wurde. Seine Popularität als „Saubermann“ wuchs allerdings dadurch.

1998 setzte er sich bei der Wahl zum Bürgermeister von Taipeh durch, wurde 2002 wiedergewählt und verblieb bis 2006 im Amt. Danach trat er nicht wieder zur Wahl an. Sein Nachfolger im Bürgermeisteramt, Hau Lung-Bin (chin. 郝龍斌, Hǎo Lóngbīn) ist ebenfalls von der KMT. Am 16. Juli 2005 wurde er als Nachfolger von Lien Chan zum Vorsitzenden der KMT gewählt, musste jedoch am 13. Februar 2007 seine eigene Ankündigung wahrmachen, von diesem Amt zurückzutreten, falls er jemals wegen Korruptionsverdachts angeklagt werden würde. Kurz darauf erklärte er seine Bereitschaft, zur Präsidentschaftswahl 2008 der Republik China anzutreten.

Wegen Unregelmäßigkeiten in der Verwendung eines persönlichen Fonds des Bürgermeisters wurde Ma 2007 formell angeklagt, jedoch vom Gericht erster Instanz freigesprochen. Am 28. Dezember 2007 erfolgte schließlich auch der Freispruch des Berufungsgerichts. Rechtlich wurde seitens der Gerichte die Verwendung des Geldes tatsächlich in einer Grauzone angesehen, die keine strafrechtlichen Konsequenzen für die Angeklagten mit sich brachten. Dies brachte schließlich die Exkulpation Mas. [1]

Auch letztinstanzlich entschied der Oberste Gerichtshof am 24. April 2008, dass Ma von diesem Tatvorwurf freigesprochen werde. [2]

Die Präsidentschaftswahl gewann Ma Ying-jeou am 22. März 2008 mit 58 Prozent der abgegebenen Stimmen, während sein Konkurrent Hsieh Chang-ting knapp 42 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnte.

Ma erklärte, er wolle die Wirtschaft Taiwans stärker beleben. Auch wolle er die Beziehungen zur Volksrepublik China entspannen. Ihm schwebt ein Friedensvertrag vor, um den seit 1946 währenden Konflikt mit den chinesischen Kommunisten zu beenden. Auch spricht er sich für stärkere Wirtschaftsbeziehungen im Rahmen der WTO-Verpflichtungen aus, die sowohl die Volksrepublik China als auch die Republik China (Taiwan) eingegangen sind.[3] Anlässlich seiner Vereidigung zum Staatspräsidenten am 20. Mai 2008 betonte Ma, dass er sowohl eine Vereinigung mit der Volksrepublik China als auch eine Unabhängigkeit Taiwans ablehnt.[4]

Einzelnachweise

  1. Präsidentenkandidat der Opposition Ma Yingjiu von Korruptionsvorwurf freigesprochen, Radio Taiwan International, 28. Dezember 2007
  2. [1], Chinapost vom 25.04.2008)
  3. Ma will besseres Verhältnis zu China Der Spiegel, 23. März 2008
  4. Ma Ying-jeou lehnt Vereinigung mit China ab Tages-Anzeiger, 20. Mai 2008

Weblinks


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