Macaca silenus

Macaca silenus
Bartaffe
Bartaffe (Macaca silenus)

Bartaffe (Macaca silenus)

Systematik
Unterordnung: Trockennasenaffen (Haplorhini)
Teilordnung: Altweltaffen (Catarrhini)
Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
Unterfamilie: Backentaschenaffen (Cercopithecinae)
Gattung: Makaken (Macaca)
Art: Bartaffe
Wissenschaftlicher Name
Macaca silenus
(Linnaeus, 1758)
Bartaffe

Der Bartaffe oder Wanderu (Macaca silenus) ist eine Primatenart aus der Gattung der Makaken innerhalb der Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae). Er lebt im südwestlichen Indien und ist in seinem Bestand bedroht.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Das Fell der Bartaffen ist dunkelbraun oder schwarz, herausragendstes Merkmal ist die silberweiße Mähne, die den Kopf an den Backen und am Kinn umgibt und der dieser Affe seinen deutschen Namen verdankt. Das haarlose Gesicht ist schwarz gefärbt. Mit einer Kopfrumpflänge von 40 bis 60 Zentimetern und einem Gewicht von 3 bis 10 Kilogramm zählt er zu den kleineren Makaken, wobei die Männchen allerdings deutlich schwerer als die Weibchen werden. Der Schwanz ist mit einer Länge von 24 bis 38 Zentimetern mittellang und hat eine schwarze Quaste am Ende. Gewisse Ähnlichkeiten mit einem Löwen haben ihm im Englischen den Namen Lion-tailed Macaque gegeben.

Verbreitung und Lebensweise

Bartaffen leben ausschließlich im südwestlichen Indien in den südlichen Regionen der Westghats. Sie sind tagaktive Regenwaldbewohner und gute Kletterer, die den Großteil ihres Lebens auf den Bäumen verbringen. Im Gegensatz zu anderen Makakenarten meiden sie die menschliche Nähe und besiedeln auch keine Plantagen. In ihrem Gruppenverhalten ähneln sie den anderen Makaken: sie leben in Gruppen von meist zehn bis zwanzig Tieren, die sich aus einigen Männchen und vielen Weibchen zusammensetzen. Innerhalb der Gruppen besteht eine ausgeprägte Hierarchie. Bartaffen sind territoriale Tiere, sie verteidigen ihr Revier zunächst mit lautem Schreien gegenüber anderen Trupps. Nützt dies nichts, kann es auch zu aggressiven Raufereien kommen.

Bartaffen ernähren sich in erster Linie von Früchten, daneben nehmen sie Blätter, Knospen, Insekten und kleine Wirbeltiere zu sich.

Fortpflanzung

Nach rund sechsmonatiger Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt. Dieses wird rund ein Jahr lang gesäugt und erreicht mit vier (Weibchen) bis sechs Jahren die Geschlechtsreife. Die Lebenserwartung beträgt in freier Wildbahn rund 20 Jahre, in Menschenobhut bis zu 30 Jahre.

Bedrohung

Bartaffen zählen zu den seltensten und bedrohtesten Primaten. Nach Schätzungen der IUCN leben nur mehr weniger als 2.500 adulte Tiere dieser Art über mehrere Gebiete in Südwestindien verstreut. Die Zerstörung ihres Lebensraumes und die Tatsache, dass sie menschliche Nähe meiden, haben zum drastischen Rückgang der Population geführt. Die IUCN listet die Art als stark gefährdet (endangered). Mehrere zoologische Gärten, auch in Europa, beteiligen sich an einem Zuchtprogramm, das das Überleben dieser Spezies sichern soll.

Literatur

  • Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag 2003, ISBN 3540436456

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