- Macchiato
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Latte macchiato ['latːe maˈkːjaˑto] (italienisch gefleckte Milch) ist ein Warmgetränk aus Milch und Espresso, das dem Milchkaffee ähnelt, aber in der Regel mehr Milch enthält und aus stärker gerösteten Bohnen zubereitet wird. Ursprünglich wurde es in Italien für Kinder zubereitet, damit sie wie die Erwachsenen Kaffee trinken können, ohne zu viel Koffein zu sich zu nehmen. Mittlerweile ist es in vielen Ländern Europas und Nordamerikas auch bei Erwachsenen beliebt. Dem Duden zufolge kann man sowohl „der Latte macchiato“ als auch „die Latte macchiato“ sagen. Das Genus des italienischen Wortes latte ist jedoch männlich (il latte „der Latte“).
Ein Latte macchiato wird üblicherweise in einem hohen, schmalen Glas serviert und besteht aus drei Schichten, die sich nur wenig miteinander vermischen sollten. Die unterste Schicht bildet heiße Milch. Dann folgt eine Schicht bestehend aus einem Espresso. Die oberste Schicht besteht aus Milchschaum. Der Espresso bleibt deshalb über der Milch, weil er heißer ist als diese und somit eine geringere Dichte als die fettreichere Milch besitzt. Bei pflanzlicher Milch fördern erhöhte Hefe- und Sojaanteile die Schäum- und Schwimmfähigkeit. Reislastige Milch hingegen ist süßer und trägt im Allgemeinen den Espresso nicht. Sie lässt sich aber normal schäumen. Um eine gute Schichtung zu erhalten, darf der Espresso deshalb nicht kälter als die Milch sein, da sich die Dichteverhältnisse sonst umkehren. Die Abkühlung des Getränks an der Glaswand erzeugt Konvektion, aufgrund derer sich die einzelnen Schichten mit der Zeit vermischen.
Am einfachsten gelingt die Zubereitung eines Latte Macchiato, wenn man den Espresso als letztes hinzugießt, sodass er durch den Schaum abgebremst wird.
Dass Schaum aus fettarmer Milch länger stabil bleibt als Schaum aus Vollmilch, ist eine Fehlannahme. Stabiler Schaum wird durch richtiges Aufschäumen erzeugt, dabei sind sowohl Fett als auch Eiweiß beteiligt. Der genaue Zusammenhang wurde im Rahmen einer Doktorarbeit am Kieler Institut für Chemie und Technologie der Milch untersucht. Ergebnis: Je höher Temperatur, Eiweiß- und Fettgehalt, desto stabiler der Schaum. Die Empfehlung, H-Milch mit nur 1,5 Prozent Fett zu verwenden, ist also falsch.[1]
Man kann den umgekehrten Milchkaffee auch mit Schokoflocken, Kakaopulver oder Gewürzen (etwa Zimt) garnieren. Der Kaffee wird im Restaurant mit einem langstieligen Löffel serviert (notfalls auch mit einem Eislöffel). In Italien, dem Ursprungsland, wird der Latte macchiato traditionell mit einem Strohhalm serviert. Durch diese Trinktechnik werden die verschiedenen Schichten des Getränks nicht vermischt.
Kulturelle Bedeutung
Latte macchiato wird häufig als Symbol für trendbewusste Neu-Großstädter der jungen und kreativen Mittelschicht in Szenebezirken wie beispielsweise Mitte, Prenzlauer Berg und Friedrichshain in Berlin oder St. Georg in Hamburg verwendet und demzufolge auch abwertend als Modegetränk der Yuppies und sarkastisch als Symbol und begleitendes Getränk von Gentrifizierungsprozessen betrachtet.[2][3]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ „Charakterisierung der Makro- und Mikrostruktur von Milchschäumen“
- ↑ Auf die Junkies folgen die Yuppies die Welt vom 24. Februar 2008
- ↑ Latte macchiato contra Schultheiss Berliner Mieterverein vom Juni 2007
Weblinks
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