Machemehl

Machemehl

Günter Machemehl (* 22. Februar 1911 in Schlawe (Pommern); † 3. Februar 1970 in Sierksdorf) war ein deutscher Kunstmaler.

Günter Machemehl wurde in Schlawe als Sohn des Kaufmanns Paul Machemehl und dessen Ehefrau Margarethe, geb. Weichelt, geboren. Sein Geburtshaus stand in der Stolper Straße. Er besuchte in Schlawe das Realgymnasium, an dem er 1931 das Abitur ablegte.

Machemehl hatte bereits während seiner Schulzeit Kontakt zu Prof. Friedrich Dannenberg in Berlin aufgenommen, der sein Talent als Kunstmaler erkannt hatte, und war regelmäßig nach Berlin gefahren, um als externer Schüler an dessen Malunterricht teilzunehmen. Seit dem Sommersemester 1931 setzte Machemehl an der Staatlichen Hochschule für Künste seine Ausbildung als Kunstmaler bei Dannenberg fort. Gleichzeitig hörte er an der Berliner Universität Vorlesungen Wilhelm Waetzolds über Kunstgeschichte und Nicolai Hartmanns über Philosophie. 1934 beendete er sein Studium und kehrte nach Schlawe zurück.

Bald darauf stellte er sich in Berlin, Stettin, Halle und anderen ostdeutschen Städten mit einer Reihe von Ausstellungen vor. In Jershöft nimmt er Kontakt zu Schmidt-Rottluff auf, der sich an dem Badeort während der Sommermonate aufzuhalten pflegte. Daraus entwickelt sich eine dauerhafte Malerfreundschaft.

1936 lässt er sich in Labus am Jamunder See nieder, wo seine Frau Anneliese, geb. Spätzel, als Lehrerin tätig ist. Er richtet sich dort ein Atelier ein und betätigt sich an den Ostseestränden zwischen Großmöllen und Leba sowie auch im Hinterland als Landschaftsmaler. Zu längeren Arbeitsaufenthalten verweilt er in Deep, Jershöft und Schönwalde. Zusammen mit seiner Frau sucht er in Kolberger Deep Lyonel Feininger auf, der ihm in seinem Atelier Einblicke in seine Arbeitsweise gewährt. Er stand mit Hermann Hesse in regelmäßigem Briefkontakt; der Schriftsteller betätigte sich nebenher auch als Kunstmaler.

1937 wird Machemehl von der Reichskulturkammer Berufsverbot erteilt, nachdem einige seiner Bilder in der Berliner Galerie Buchholz beschlagnahmt worden waren. Es wird ihm untersagt, Ausstellungen zu beschicken und Bilder zu verkaufen. Er kann danach seine Arbeit jedoch weitgehend unbehelligt fortsetzen und wird von Freunden unterstützt. Bis 1945 entstanden etwa 400 Werke, von denen nur etwa 30 erhalten geblieben sind. Die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in Labus verbliebenen Werke gelten als verschollen.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs blieb Machemehl mit seiner Frau in Labus. Nach dem Einmarsch der Roten Armee wurde er trotz seiner Gegnerschaft zum Nationalsozialismus verhaftet und in den Raum von Danzig verschleppt, wo er monatelang Zwangsarbeit verrichten musste. Nachdem er seine Frau wiedergefunden hatte, gelangte er mit ihr über Dänemark nach Schleswig-Holstein, wo er 1946 in Sierksdorf ansässig wurde. Er nahm dort die Arbeit wieder auf und schuf noch etwa 1.000 Werke.

Die Malkunst Machemehls lässt sich stilistisch dem Nachexpressionismus zuordnen und der gegenständlichen Malerei. Seine zentralen Themen sind die Natur und der Mensch. Seine Bilder zeigen Landschaften, Stilleben, Portraits und Selbstportraits. Nach seinem Tod im Februar 1970 wurden seine Bilder in zahlreichen deutschen Städten ausgestellt. Ein Teil seiner Werke befindet sich in weltweit verstreutem Privatbesitz. Günter Machemehls Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof in Süssel.

Literatur

  • Gudrun Quer: Günter Machemehl. In: Der Kreis Schlawe - Ein pommersches Heimatbuch (M. Vollack, Hrsg.), Band 1: Der Kreis als Ganzes, Husum 1986, ISBN 3-88042-239-7, S. 442–448.
  • Ingrid Jenett-Machemehl (Hrsg.): „Wenn ich einmal das Glück hätte, Sie zu sehen“. Der Maler Günter Machemehl im Briefwechsel mit Hermann Hesse. 1933–1962. Verlag der Kunst, Husum 2007, ISBN 978-3-86530-081-2
  • Jan Sroka (Hrsg.): Günter Machemehl. Sławieński Dom Kultury, Sławno 2001, ISBN 83-910690-7-9 (Text polnisch und deutsch)

Weblinks


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