Macrina die Jüngere

Macrina die Jüngere

Die heilige Makrina die Jüngere (* 330, nach einigen orthodoxen Quellen 327; † 379), Asketin und Äbtissin, war die ältere Schwester von Basilius dem Großen, Gregor von Nyssa und Peter von Sebaste und eine ähnlich herausragende geistliche Persönlichkeit wie ihre Brüder, deren Lebensweg sie stark beeinflusste.

Ihre Eltern Basilius der Ältere und Emmelia sowie ihre Großmutter waren Heilige, Makrina war das älteste von zehn Kindern einer angesehenen und wohlhabenden Familie in Kappadozien. Sie erhielt den Namen ihrer väterlichen Großmutter Makrina, einer Jüngerin von Gregor dem Wundertäter die während der Diokletianischen Verfolgung als Glaubenszeugin hervorgetreten war. Aufgrund eines Traums ihrer Mutter erhielt sie auch den Beinahmen Thekla nach der heiligen Thekla.

Sie wurde sorgfältig erzogen, wobei die Mutter anstelle der sonst üblichen nicht immer moralisch einwandfreien Gedichte die Psalmen und die Weisheit Salomos verwendete. Nach Gregor von Nyssas Dialog über die Seele und Auferstehung muss ihre Erziehung auch Philosophie und Naturwissenschaft beinhaltet haben. Als schönes Mädchen aus angesehener und wohlhabender Familie hatte sie zahlreiche Freier. Ihr Vater verlobte sie als Vierzehnjährige mit einem jungen Rhetor von Geburt und Charakter aus der weiteren Verwandtschaft. Nach dem frühen Tod ihres Verlobten, entschied sich Makrina, ihrem Verlobten treu zu bleiben und eine Stütze ihrer Mutter zu sein, nicht nur im Haushalt sondern nach dem frühen Tod ihres Vaters auch bei der Verwaltung der ausgedehnten Familiengüter. Sie zog mit der Mutter auf ein Familiengut am Iris in Pontus und überredete die Mutter nach und nach dazu, ein asketisches Leben zu führen.

Makrina hatte großen Einfluss auf ihre jüngeren Geschwister und war eine Autorität für sie: Der Vater starb kurz nach der Geburt des jüngsten Sohns Peter, und Makrina übernahm die Erziehung ihres jüngsten Bruders und war nach Gregors Worten Vater, Mutter, Erzieher und Lehrer für ihn. Gregor selbst redete sie mit Lehrer an und sprach mit höchstem Respekt von ihrer Weisheit und ihren Kenntnissen. Als er sie als unterdessen berühmter Bischof besuchte und ihr von seinen Schwierigkeiten im arianischen Streit berichtete, erklärte ihm die ältere Schwester, er solle nicht so undankbar sein. Sein wesentlich begabterer und gebildeterer Vater sei nur in Pontus bekannt gewesen, aber von ihm redeten nun Städte und Nationen – er solle erkennen, dass das den Gebeten seiner Eltern zu verdanken sei, er selbst hätte wenig oder keine Begabung für einen solchen Erfolg mitgebracht.

Als Basilius von seiner Ausbildung zurückkam, offensichtlich stolz auf seine Kenntnisse und Fähigkeiten, stellte Makrina ihn energisch zur Rede und bekehrte ihn, statt seine Karriere als Rhetor zu verfolgen, ebenfalls zur Askese.

Nach dem Tod der Mutter wurde Makrina die Leiterin der asketischen Gemeinschaft in Pontus, wo ihr Bruder sie nach dem Tod von Basilius besuchte und auf dem Sterbebett fand.

Ihr Leben wird geschildert von ihrem Bruder Gregor von Nyssa in Leben der Makrina und in Dialog über die Seele und die Auferstehung, wo er sie als seine geistliche Lehrerin darstellt.

Literatur

  • Ruth Albrecht: Das Leben der heiligen Makrina auf dem Hintergrund der Thekla-Traditionen: Studien zu den Ursprüngen des weiblichen Mönchtums im 4. Jh. in Kleinasien. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1986, ISBN 3-525-55145-2

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