Macrochelys temminckii

Macrochelys temminckii
Geierschildkröte
Geierschildkröte (Macrochelys temminckii)

Geierschildkröte (Macrochelys temminckii)

Systematik
Klasse: Reptilien (Reptilia)
Ordnung: Schildkröten (Testudinata)
Unterordnung: Halsberger-Schildkröten (Cryptodira)
Familie: Alligatorschildkröten (Chelydridae)
Gattung: Macrochelys
Art: Geierschildkröte
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Macrochelys
Gray, 1856
Wissenschaftlicher Name der Art
Macrochelys temminckii
(Troost in Harlan, 1835)
Geierschildkröte mit aufgesperrtem Maul

Die Geierschildkröte (Macrochelys temminckii) ist eine in den USA (Georgia bis Florida, Texas bis Iowa, Indiana) beheimatete, monotypische Schildkröte aus der Familie der Alligatorschildkröten und die einzige Art der Gattung Geierschildkröten.

Inhaltsverzeichnis

Aussehen

Der Carapax ist braun, grau oder schwarz. Auf ihm sind, durch die höckerartig nach hinten gezogenen Rückenschilde, drei kräftige Kiele ausgebildet. Der Hinterrand des Carapax ist grob gesägt. Als Besonderheit befindet sich bei der Geierschildkröte eine Reihe von Zwischenschildern (Supramarginale) zwischen Rippen- und Randschildern (Costale und Marginale). Dies ist bei Jungtieren ein gutes Unterscheidungsmerkmal zur Schnappschildkröte (Chelydra serpentina). Der kreuzförmige Bauchpanzer (Plastron) ist grau bis gelblich-braun.

Der Kopf der Geierschildkröte ist massig und der stark hakige Oberkiefer ist schnabelartig langgezogen, was dieser Schildkröte den deutschen Namen einbrachte. Dabei sind ihre Augen seitwärts gerichtet. Kopf und Hals sind mit höckerigen, stachelartigen Tuberkeln überzogen. Der Schwanz ist im Verhältnis zum Panzer sehr lang und besitzt einen Höckerkiel auf seiner Oberseite. Die Weichteile sind grau bis bräunlich und oben dunkler als unten. Zwischen den mit kräftigen Krallen besetzten Zehen befinden sich Schwimmhäute. Eine weitere Besonderheit ist ihre Zunge. Auf ihr sitzt ein rötlicher Zungenfortsatz, der zur Jagd auf Beute eingesetzt wird. Die Männchen sind größer als die Weibchen, außerdem ist bei ihnen der Abstand von Plastronrand bis Kloakenöffnung größer. Sie erreichen eine Größe bis 90 cm. Dabei können große Exemplare bis 80 Kilogramm schwer werden.[1]

Lebensraum

Der Lebensraum der Geierschildkröte sind größere Gewässer, Flüsse und Seen mit weichem, schlammigem Bodengrund. Sie fühlt sich auch in Brackwasser wohl.

Lebensweise

Die Geierschildkröte ist stark an das Wasser gebunden und verlässt es eigentlich nur zur Eiablage. Sie liegt mit geöffnetem Maul am Bodengrund im Schlamm versunken und bewegt den rötlichen Zungenfortsatz. Durch diesen werden Fische angelockt, die versuchen den vermeintlichen Wurm zu schnappen. Die Schildkröte wiederum schnappt nach dem Fisch, sobald er in ihr Maul geschwommen ist. Außerdem erbeutet sie Wasservögel, Frösche, Schlangen, kleinere Schildkröten, Schnecken und Würmer.

Die Tiere paaren sich von Februar bis April. Die 10 bis 50 Eier werden dann im April bis Juni abgelegt. Sie sind ungefähr 35 bis 45mm groß und benötigen 100bis 110 Tage zum Schlupf.

Haltung

Entsprechend ihrer enormen Größe sollten die Haltungsbehälter sehr groß gewählt werden. In geräumigen Anlagen ist auch eine Gruppenhaltung möglich. Die Wassertemperatur sollte 22 bis 26 °C betragen. Das Becken sollte gemäß ihrer Lebensweise strukturiert sein. Im Sommer ist die Freilandhaltung zu empfehlen, wobei die Anlagen gut gesichert sein sollten, denn diese Schildkröte ist sehr bissig und kann somit erhebliche Verletzungen verursachen. Voraussetzung zur Nachzucht ist eine winterliche Ruhephase von zwei Monaten bei circa 15 °C. Die Zeitigung der Eier bei 24 bis 30 °C dauert 75 bis 120 Tage.

In dem vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) veröffentlichten "Entwurf einer Verordnung zur Neufassung der Bundesartenschutzverordnung und zur Anpassung weiterer Rechtsvorschriften" ist die Haltung von Geierschildkröten verboten. Das Verbot gilt nach § 3 "Verbote für nicht besonders geschützte Tierarten" nicht nur für Zucht und Verkauf sondern auch für die Haltung durch Privatpersonen. Ausgenommen ist die Tierhaltungen unter zoologisch fachkundiger Leitung, die ganz oder überwiegend juristischen Personen des öffentlichen Rechts gehören.[2]

Nahrung

Sie frisst hauptsächlich Fisch, sonst auch Rinderherz, Rinderleber, Geflügelleber, Futterküken, Futtermäuse und -ratten, Schnecken, Regenwürmer, Insekten, Mais.

Einzelnachweise und weiterführende Informationen

Einzelnachweise

  1. Rogner, S. 58
  2. Entwurf einer Verordnung zur Neufassung der Bundesartenschutzverordnung und zur Anpassung weiterer Rechtsvorschriften

Literatur

  • Manfred Rogner: Schildkröten – Biologie, Haltung, Vermehrung, Eugen Ulmer KG, Stuttgart 2008, ISBn 978-3-8001-5440-1

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