Magagnosc

Magagnosc
Grasse
Wappen von Grasse
Grasse (Frankreich)
DEC
Grasse
Region Provence-Alpes-Côte d’Azur
Département Alpes-Maritimes
Arrondissement Grasse
Kanton Chef-lieu von 2 Kantonen:
Grasse-Nord und Grasse-Sud
Koordinaten 43° 40′ N, 6° 56′ O43.6588888888896.9258333333333333Koordinaten: 43° 40′ N, 6° 56′ O
Höhe 80 bis 1.061 m
Fläche 44,44 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2006)
48.801 Einwohner
1.098 Einw./km²
Postleitzahl 06130
INSEE-Code 06069
Website http://www.ville-grasse.fr/
Grasse "von oben"
Grasse "von oben"

Grasse ist eine französische Stadt mit 45.000 Einwohnern (Stand 2002) im Département Alpes-Maritimes. Grasse gilt als Welthauptstadt des Parfüms und erreichte als Handlungsort des Romans Das Parfum von Patrick Süskind weite Bekanntschaft.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Grasse erstreckt sich im Hügelland der Alpensüdausläufer auf durchschnittlich 350 m über n.N. (Höhenlage zwischen 100 und über 1.000 m), ungefähr 20 Kilometer von der Côte d’Azur entfernt an der Route nationale 85. Hier beginnt die sogenannte Route Napoléon (Napoleon-Straße) in Richtung Digne-les-Bains, die der Strecke folgt, die Napoléon 1815 nach seiner Rückkehr von Elba auf seinem Marsch nach Paris einschlug.

Geschichte

Im Jahr 1040 wurde Grasse erstmals erwähnt. 1227 eroberte Graf Raimund Berengar V. von der Provence die Stadt, und sie wurde Teil der Provence.

Bei der Schaffung der Départements im Jahr 1790 gehörte Grasse noch zum Département Var, dessen Verwaltungssitz es von 1793 bis 1795 war.

1860 wurde das Arrondissement zusammen mit der Grafschaft Nizza zum Département Alpes-Maritimes zusammengefasst. Im 19. Jahrhundert wurde Grasse zum Kurort, verlor seine Bedeutung im 20. Jahrhundert aber wieder an die nun bevorzugten Küstenstädte.

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Mittelalter war Grasse eine Stadtrepublik mit alter Gewerbetradition, insbesondere das Gerberhandwerk war sehr verbreitet. Als gegen 1600 die Mode aufkam, Handschuhe zu parfümieren, verlegte man sich hier auch auf die Destillation von Duftstoffen. Seit dem 17. Jahrhundert haben sich die Parfümeure aus Grasse auf die Extraktion des Blütensafts spezialisiert, besonders für Orangenblüten und Jasmin. Aus dem Nebenerwerb wurde das Hauptgeschäft, und das ist bis heute so geblieben.

Die früher charakteristischen Blumenplantagen um Grasse sind heute selten geworden, da die Blüten meist aus Billiganbauländern wie Marokko, Bulgarien, Indien oder der Türkei importiert werden. Die in der Parfümindustrie gewonnenen Duftstoffe werden neben Parfüm für Kosmetik, Spülmittel, Waschpulver aber auch für Lebensmittelgeschmacksstoffe verwendet. Rund 4.000 Menschen sind in Grasse heute in der Parfümindustrie beschäftigt.

Heute werden in Grasse besonders die internationalen wirtschaftlichen Beziehungen gepflegt. Diese sind dafür verantwortlich, dass ungefähr dreißig Parfümfabriken in und um Grasse ihre Produkte in die ganze Welt verschicken. Die in Grasse behandelten Rohstoffe werden aus allen Ecken der Welt importiert. Grasse machte also aus der Industrie eine wahre Kunst, welche auf Qualität, Verfeinerung und Luxus der geschaffenen Produkte großen Wert legt.

Parfümerie Molinard
Parfümerie Fragonard

Ansässige Unternehmen

Die bekanntesten Parfümfabriken, die auch kostenlose Führungen in diversen Sprachen durch ihre historischen Produktionsstätten anbieten, sind die Parfümerien Fragonard, Galimard, Molinard, Fleuron de Grasse und Guy Bouchara.

Infrastruktur

Zur Verfügung steht ein Bussystem, das einen Rundkurs in Grasse selbst sowie diverse Verbindungen zu anliegenden Dörfern und Städten, zum Beispiel Cannes und Nizza, anbietet. Allerdings gestalten sich Busfahrten, v.a. außerhalb des Zentrums als kein einfaches Unterfangen. Vom Zentrum aus erreicht man jedoch Cannes für 1 €. Zu empfehlen sind daher die Zugverbindungen nach Cannes bzw. Nizza.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Stadtwappen
Innenansicht der Kathedrale von Grasse
Rubens-Gemälde in der Kathedrale
  • Die Kathedrale Notre Dame du Puy stammt aus dem 12. Jahrhundert. Sie hat einen schlichten Stil, ihre Struktur spiegelt die lombardischen Einflüsse wider. In ihr finden sich Gemälde von Rubens, Charles Nègre und ein Triptychon von Louis Bréa sowie das einzige religiöse Gemälde von Jean Honoré Fragonard, „Die Fußwaschung".
  • Grasse ist für seine Gärten bekannt, die in früheren Zeiten noch umfangreicher waren. Einer der bekanntesten Gärten ist der Pflanzengarten Jardin des Plantes. Der Garten verdankt seine Bekanntheit der Schwester von Napoleon, die sich im Winter dort zu erholen pflegte. Der Garten bietet einen guten Überblick über die Altstadt und das Meer.
  • Auf den Blumenfeldern der Domaine de Manon wurden von den Parfümspezialisten die Pflanzen für die örtliche Parfümherstellung angebaut. Diese Blumenfelder liegen in einem Weiler außerhalb von Grasse, zehn Minuten von der Innenstadt entfernt.
  • Das „Marinemuseum“ aus dem 18. Jahrhundert ist François-Joseph Paul Graf von Grasse (1722–1788) gewidmet, einem großen Seefahrer jener Zeit. Es werden über 30 Schiffsmodelle im Haus ausgestellt.
  • Das „Parfümeriemuseum“ (Musée internationale de la Parfumerie) befindet sich ebenfalls in einem original möblierten Haus des 18. Jahrhunderts und zeigt eine Porzellansammlung sowie eine große Kollektion von Parfümflakons; es wurde Ende 2008 nach vierjähriger Umbauzeit wiedereröffnet.
  • Das „Museum für provenzalische Kunst und Geschichte“ (Musée d'Art et d'Histoire de la Provence) wurde in einem der elegantesten Adelssitze des 18. Jahrhunderts von Grasse eingerichtet, dem alten Herrenhaus der Marquise von Clapiers Cabris, der Schwester Mirabeaus. Zusammen mit seiner Möblierung vermittelt die Ausstellung von Steingut, Gemälden, Kostümen, Krippenfiguren und anderem einen Eindruck vom täglichen Leben in der östlichen Provence, von der Vorgeschichte bis zu den 1950er Jahren.

Tourismus

  • Das Tourismusbüro bietet (für Gruppen ganzjährig) Führungen durch die Altstadt mit verschiedenen Themen an.
  • Die Parfümfabriken (siehe oben) bieten kostenlose ganzjährige Führungen in verschiedenen Sprachen an.

Freizeitaktivitäten

Saisonale Anlässe

  • Die Ausstellung Expo Rose (jährlich Mitte Mai) zeigt 40.000 verschiedene Rosen und daraus gefertigte Produkte.
  • Das „Jasmin-Fest“ (Fête du Jasmin, jährlich Anfang August) ist ein Volksfest zu Beginn der Jasminblütenernte.

Kulinarische Spezialitäten

Spezialitäten für Grasse und Umgebung sind:

  • Lou Fassum (Chou farci), eine Kohlpastete
  • Les beignets de fleurs de courge, eine Kürbistorte, die als Dessert Teil des dreizehngängigen Weihnachtsmenüs ist
  • Le Fougassette, ein Hefekuchen mit Orangengeschmack

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

(Folgende Persönlichkeiten sind in Grasse geboren. Die Auflistung erfolgt chronologisch nach Geburtsjahr. Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Grasse hatten oder nicht, ist dabei nicht berücksichtigt.)

Im Ort wirkten

(Die Auflistung erfolgt alphabetisch.)

  • Hans Arp (1886–1966), Maler, Bildhauer und Dichter, fand zusammen mit seiner Frau Sophie Täuber in Grasse von 1940 bis 1943 Zuflucht vor den Nazis;
  • Kay Boyle (1902–1992), amerikanische Journalistin und Schriftstellerin, lebte und arbeitete 1926 zusammen mit Ernest Walsh, dem Herausgeber von „This Quarter“, in Grasse, bis letzterer ein Jahr später verstarb;
  • Iwan Bunin (1870–1953), russischer Schriftsteller und Nobelpreisträger, verbrachte mehrere Jahre seines Exils (1939–1945) in Grasse, wo er seine Sammlung von Liebesgeschichten „Dunkle Aleen“ schrieb;
  • Augustin Grimaldi († 1532), war Bischof von Grasse und später Fürst von Monaco;
  • Ferdinand Springer (1907–1998), Maler und Grafiker, lebte, arbeitete und starb hier;
  • Sophie Taeuber-Arp (1889–1943), Künstlerin, verbrachte hier mit ihrem Mann Hans Arp ihre letzten Lebensjahre

Stadtpartnerschaften

Weblinks


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