Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn

Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn
Streckennetz der MHE im Jahr 1879

██ von der MHE eröffnete und betriebene Strecken

██ Strecken der Magdeburg-Wittenbergeschen Eisenbahn; 1863 von der MHE übernommen

██ Strecken der Anhalt-Cöthen-Bernburger Eisenbahn; 1863 von der MHE übernommen

██ Strecken der Magdeburg-Cöthen-Halle-Leipziger Eisenbahn; 1876 von der MHE übernommen

██ Betrieb der MHE auf Strecken der Hannover-Altenbekener Eisenbahn

██ Betrieb der MHE auf Strecken der Bremer Staatsbahn

Die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft (MHE) war eine Eisenbahngesellschaft in Preußen. Sie wurde 1879 verstaatlicht.

Geschichte

Die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn-Actiengesellschaft erhielt am 14. Januar 1842 die Konzession des preußischen Staates zum Bau der 58 Kilometer langen Eisenbahnstrecke Magdeburg–Oschersleben–Halberstadt, die am 15. Juli 1843 eröffnet wurde. Durch einen Staatsvertrag zwischen Preußen und dem Königreich Hannover wurde bereits zu diesem Zeitpunkt eine Fortsetzung der Bahn nach Braunschweig und Hannover gesichert. Die MHE gehörte zu den profitabelsten deutschen Privatbahnen, zweistellige Dividenden waren die Regel, in den 1860er Jahren konnte sie ihren Aktionären sogar Dividenden von teilweise über 20 Prozent auszahlen.

Die Expansionsphase der Bahn setzte ab 1863 ein, als – zunächst aus einer Abwehr der zunehmenden Konkurrenz motiviert – angrenzende Bahnen wie die Magdeburg-Wittenbergesche Eisenbahngesellschaft aufgekauft wurden. Entscheidend für die Bedeutung der Bahn innerhalb des preußischen Netzes wurde die Anbindung an den von Berlin nach Hamburg und Bremen führenden Verkehr durch die 1867 mit Rückdeckung der regierungsnahen Discontogesellschaft konzessionierte und 1872 fertig gestellte Strecke von Berlin über Stendal nach Lehrte (Berlin-Lehrter Eisenbahn). In diesen Zusammenhang wird in Berlin der Lehrter Bahnhof gebaut. Die Übernahme der Hannover-Altenbekener Eisenbahn verschaffte der MHE einen Zugang zur Westfälischen Bahn und damit zum Ruhrgebiet. Durch den Ankauf weiterer Bahnen – unter anderem der hochprofitablen Magdeburg-Leipziger Eisenbahn – wuchs das Streckennetz bis 1879 auf eine Länge von 1024 Kilometern an. Damit gehörte die Magdeburg-Halberstädter zum Zeitpunkt ihrer Verstaatlichung zu den größten privaten deutschen Eisenbahngesellschaften.

1870 kaufte die MHE zusammen mit der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahngesellschaft und der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn das 55 Hektar große Gelände für den Bau des Magdeburger Hauptbahnhofs, dessen westliches Empfangsgebäude von der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahngesellschaft erbaut und von der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft mitgenutzt wurde. 1873 wurde die Amerikalinie fertiggestellt, deren Betriebsführung ebenfalls der MHE oblag. Mit dem Erwerb der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft am 17. März 1876 erwarb die MHE mit dieser auch die Beteiligung an der Hälfte des Leipziger Hauptbahnhofs.

Im Dezember 1879 wurde die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn-Gesellschaft vom preußischen Staat erworben, nachdem die Aktionäre der MHE dem Übernahmeangebot der preußischen Regierung mit der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit zugestimmt hatten (13140 : 6441 Stimmen).

Literatur

  • Wolfgang Klee: Preußische Eisenbahngeschichte. Kohlhammer Edition Eisenbahn, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007466-0. 

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