Mahasamadhi

Mahasamadhi
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Samadhi (Sanskrit, समाधि, samādhi, „Versenkung“, „Sammlung“, wörtlich „Fixieren, Festmachen, Aufmerksamkeit auf etwas richten“) bezeichnet einen Bewusstseinszustand, der über Wachen, Träumen und Tiefschlaf hinausgeht und in dem das diskursive Denken aufhört. Es ist ein völliges Aufgehen in dem Objekt, über das meditiert wurde. Es gibt verschiedene Samadhi-Stufen.

Inhaltsverzeichnis

Samadhi im Yogasutra des Patanjali

Patanjali hat das Yoga-Wissen seiner Zeit in konzentrierten Versen zwischen 200 vor und 400 nach Christus zusammengefasst. Dabei wird Samadhi als letztes und höchstes Ziel des aus 8 Stufen bestehenden Yoga-Weges genannt. Im Yogasutra 1.17.-23 und 3.3. finden sich Aussagen zu dem Begriff Samadhi

„Wenn (das Zur-Ruhe-Kommen [vritti-nirodha]) mit Hilfe von logischem Denken, prüfender Überlegung, Seligkeit oder Ichbewußtsein erlangt wird, führt es zu (verschiedenen Arten) der Versenkung (samadhi), die mit Erkenntnis verbunden ist (samprajnata).“

(Yogasutra 1.17)

Eine andere Aussage lautet:

„Die anderen (verkörperten) Wesen erreichen eine Art von Versenkung (samadhi) durch Glauben, Mut, Erinnerung, Sammlung und Weisheit.“

(Yogasutra 1.20)

Und weiterhin heißt es:

„Aufgrund einer schwachen, mittleren oder höchsten Intensität ergeben sich Unterschiede (in der Versenkung).“

(Yogasutra 1.22)

Stufen des Samadhi

Paramahansa Yogananda unterscheidet in seiner Bhagavad Gita Interpretation, der einschlägigen Offenbarung zur Yogaweisheit für das Dwapara Yuga, drei Stufen von Samadhi[1]:

  1. Jada Samadhi: ein unbewusstes kataleptisches Stadium. Es ist spirituell nutzlos, weil es nur zeitweise das Bewusstsein und die Aktivität des Ego aufhebt. Es ist nicht in der Lage materielles in spirituelles Bewusstsein zu verwandeln. Jada samadhi, oder unbewusste Trance, wird durch Methoden der physischen Kontrolle, durch gedankliche Anästhesie, indem man den Verstand leer hält oder durch das Drücken auf bestimmte Drüsen erzeugt. In diesem Zustand kann ein von seinen Sinnen dominierter Mensch nur zeitweise davon abstehen seine Wünsche, seine Gebundenheiten und karmischen Verpflichtungen zu vermehren. Niemals kann er dadurch Weisheit erlangen oder die Samen vor- oder nachgeburtlichen Karmas, noch schlechte Gewohnheiten vernichten.
  2. Savikalpa Samadhi: Im Zustand des Savikalpa Samadhi sind Aufmerksamkeit und die Lebenskraft von den Sinnen völlig abgezogen und identifizieren sich bewusst mit dem immer frohen Geist. In diesem Zustand ist die Seele vom Ich-Bewusstsein befreit und wird sich des Geistes bewusst, in dem alles Geschaffene aufgeht. Die Seele ist dann in der Lage das Feuer der Geist-Weisheit aufzusaugen, welches die Samen der körpergebundenen Neigungen „röstet“ oder zerstört. Die Seele als der Meditierende, ihr Zustand als Meditation und der Geist als Objekt der Meditation werden alle eins. Die getrennte Welle der Seele, die im Ozean des Geistes meditiert taucht in den Geist ein. Die Seele verliert nicht ihre Idendität, sondern expandiert nur in den Geist hinein. In Savikalpa Samadhi ist sich der Verstand nur des Geistes im Inneren bewusst; der äußeren Welt ist er sich nicht bewusst. Der Körper ist in einem trancegleichen Zustand, doch das Bewusstsein ist voll aufnahmefähig für die glückselige Erfahrung im Inneren.
  3. Nirvikalpa Samadhi: Im forgeschrittensten Zustand, Nirvikalpa Samadhi, erkennt sich die Seele mit dem Geist als eins. Das Ich-Bewusstsein, das Seelenbewusstsein und der Geistozean werden alle als zusammen existierend erkannt. Es ist der Zustand, in dem man gleichzeitig den Geistozean und die Welle der Schöpfung beobachtet. Das Individuum sieht sich nicht länger als „Bernd Schmid“, wie er zu einer bestimmten Umgebung gehört; er erkennt, dass der Ozean des Geistes nicht nur die Welle des Bernd Schmid sondern auch die Wellen aller anderen Leben geworden ist. In Nirvikalpa ist sich die Seele gleichzeitig des Geistes im Inneren und der äußeren Welt bewusst. Der göttliche Mensch im Nirvikalpazustand kann sogar seinen materillen Aufgaben und Tätigkeiten nachgehen, ohne seine Einheit mit Gott zu verlieren.

Eine mehr theoretische Unterscheidung, die sich nicht ganz mit der von Paramahansa Yogananda deckt, sei noch angefügt:

Es werden hier zwei Arten von Samadhi unterschieden; 1. der Bewusste wird Samprajnata genannt und 2. der Überbewusste wird als Asamprajnata bezeichnet.

Beim bewussten Samadhi, der auch als Savikalpa Samadhi bezeichnet wird, bleibt die Dualität zwischen betrachtendem Geist und dem höheren Selbst (Brahman,Purusha) bestehen. Bei dieser Art des Samadhi nimmt der geistige Prozess, und hier sind es vor allem die Schwingungen des Mentalen Bewusstseins (citta-vritti), die Form des Brahman, des Einen-ohne-ein-Zweites an. Die mentale Schwingung kommt so im Brahman zur Ruhe; doch bleibt sie sich ihrer selbst bewusst.

Beim überbewussten Samadhi, der auch als Nirvikalpa Samadhi bezeichnet wird, vereinigt sich das geistige Bewusstsein derart mit dem höchsten Selbst (Paramatma), das sich die Unterscheidung zwischen Erkennendem, Erkenntnis und Erkanntem verflüchtigt, wie Wellen im Wasser verschwinden oder wie sich Schaum im Meer auflöst. Dieser Samadhi unterscheidet sich dadurch, daß das Bewusstsein nicht mehr in das normale mentale Ich-Bewusstsein zurückkehrt. Die Einheit des Bewusstseins mit dem inneren Erleuchtungsbewusstsein des Paramatma-Purusha bleibt bestehen. Deshalb ist erst dieser Samadhi die wahre Erleuchtung.

Samadhi im Buddhismus

Im Buddhismus umfasst Samadhi die Regeln der „Vertiefung“ bzw. des „Sichversenkens“ (siehe Jhana), welche auf den Achtfachen Pfad (Glieder sechs bis acht) zurückzuführen sind:

  • Rechtes Streben, Üben
  • Rechte Achtsamkeit
  • Rechte Konzentration / Rechtes Sichversenken

Buddha lehrte, dass Samadhi notwendig ist, um dem Geist Stärke und Reinheit zu verleihen und letztendlich die Wahrheit zu erkennen und zu verwirklichen. Samadhi setzt sich hauptsächlich aus verschiedenen Meditationsmethoden zusammen. Oft wird im Buddhismus unter Samadhi einfach nur die Sammlung verstanden (Pali-Kanon).

Das letzte Glied des Achtfachen Pfades ist das Sichversenken. Es entspricht den vier Jhanas:

„Was ist nun, Brüder, rechtes Sichversenken? Da weilt, Brüder, ein Mönch, gar fern von Begierden, fern von unheilsamen Dingen, in sinnend gedenkender ruhegeborener seliger Verzückung, in der Weihe der ersten Vertiefung. Nach Vollendung des Sinnens und Gedenkens erwirkt er die innere Stille die Einheit des Geistes, die von sinnen, von gedenken freie, in der Sammlung geborene selige Verzückung, die Weihe der zweiten Vertiefung. In heiterer Ruhe verweilt er gleichmütig, achtsam, klar bewußt, ein Glück empfindet er im Körper, von dem die Heiligen sagen: 'Der gleichmütig Achtsame lebt beglückt'; so erwirkt er die Weihe der dritten Vertiefung. Nach Verwerfung der Freuden und Leiden, nach Vernichtung des einstigen Frohsinns und Trübsinns erwirkt er die Weihe der leidlosen, freudlosen, gleichmütig einsichtigen vollkommenen Reine, die vierte Vertiefung. Das nennt man, Brüder, rechtes Sichversenken.“

(z. B. Saccavibhanga Sutta, M 141)

Samadhi im Raja Yoga

Der Raja Yoga beschreibt einen Stufenpfad zur Erleuchtung, der seinen ersten Höhepunkt im Ishvara-Samadi hat. Dieser Samadhi ist ein spiritueller Bewusstseinzustand im bis dahin durch Meditation entwickelten atmischen Körper (Purusha). Das Mantram des Ishvara ist OM (Pranava), was auch auf das „Opus Magnum“ hinweist, das der Meditierende unbewusst durch jahrzehntelange Meditation umgesetzt hat, und welches Voraussetzung für diesen Samadhi ist. Der gereinigte Körper steht nun unter der Kontrolle des Geistes und erfährt im Samadhi eine tiefe Ruhe und Entspannung. Auf den Ishvara-Samadhi, die Stufe 8 des Raja Yoga, folgen der Savikalpa-Samadhi und der Nirvikalpa Samadhi [2][3][4], die wahre Erleuchtung und Vereinigung mit dem höchsten Atman, dem Paramatma-Purusha und dem Verlöschen des kleinen Ichs. Erfahrungen des inneren Lichtes hat der Schüler schon auf den mittleren Stufen des Raja-Yoga. Die höheren Samadhistufen sind mit Erfahrungen des kosmischen Bewusstseins verbunden. Weitere Samadhi-Stufen zum Meister, dem wahren Mahatma, werden in den Yogasystemen nicht offen beschrieben.

Samadhi [5] [6][7] ist das Durchschreiten des geistigen Auges und damit das Aufsteigen zum kosmischen Bewusstsein. Der Meditierende ist frei von körperlichen Begrenzungen. Er fühlt die Kraft echter Intuition und in jedem einzelnen Körperteilchen pulsiert ewige Glückseligkeit. Der tief meditierende Yogi wird eins mit seinem großen Kosmischen Körper, dem Universum. Er wird eins mit seinem absoluten Selbst und mit dem ewigen Geist jenseits aller manifestierten Formen. Der kosmische Film läuft auf der Leinwand seines inneren Bewusstseins ab. Er fühlt seinen Körper als winziges Atom innerhalb des pulsierenden Kosmischen Körpers und seine Aufmerksamkeit ist nicht länger auf die äußere Sinneswelt gerichtet.

Sonstiges

Mahasamadhi (großer Samadhi) ist das Hindi Wort für das bewusste Verlassen des physischen Körpers eines selbstverwirklichten Yogi bei seinem Tod.

Der Begriff Samadhi bezeichnet auch die heilige Grabstätte eines Yogi.

Einzelnachweise

  1. Yogananda, Paramahansa: God Talks with Arjuna, The Bhagavad Gita, An new translation and commentary, Self-Realization Fellowship 2001, ISBN 0-87612-031-1 (paperback) ISBN 0-87612-030-3 (hardcover), auch in dt. Übersetzung, I.10 (Kapitel,Vers).
  2. Autobiography of a Yogi, „The Science of Kriya Yoga“, Chapter 26, Wikisource (englisch)
  3. Autobiography of a Yogi, „The Law of Miracles“, Chapter 30, Wikisource (englisch)
  4. Autobiography of a Yogi, „The Resurrection of Sri Yukteswar“, Chapter 43, Wikisource (englisch)
  5. Autobiography of a Yogi, „Years in my Master's Hermitage“, Chapter 12, Wikisource (englisch)
  6. Autobiography of a Yogi, „Babaji's Interest in the West“, Chapter 36, at the end, Wikisource (englisch)
  7. Autobiography of a Yogi, „The Bengali ‚Joy-Permeated Mother‘ (Ananda Moyi Ma)“, Chapter 45, at the end, Wikisource (englisch)
  • Die Bhagavad-Gita, Paramahansa Yogananda, Los Angeles 2005, ISBN 0-87612-032-X (Übersetzung aus dem Englischen)

Weblinks


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