Mahmoud Azgari

Mahmoud Azgari
Protestplakat vor der iranischen Botschaft in Paris

Mahmoud Asgari (persischمحمود عسگري‎ auch: Asqari) und Ayaz Marhoni (persischعياض مرهوني‎‎ auch: Ayad Marhouni) waren zwei Jugendliche, die im Iran von einem islamischen Gericht zum Tod verurteilt und am 19. Juli 2005 in Maschhad öffentlich gehängt wurden. Der Fall sorgte in der westlichen Welt für Proteste, da beide zum Zeitpunkt der ihnen zu Last gelegten "Taten" minderjährig gewesen waren und damit die Hinrichtung völkerrechtswidrig war und vermutet wurde, dass sie ausschließlich wegen ihrer Homosexualität hingerichtet wurden.

Offizielle Gründe für die Hinrichtung waren: Einvernehmliche homosexuelle Handlungen, Alkoholkonsum, Störung der öffentlichen Ruhe, Diebstahl sowie sexueller Übergriff auf einen 13-Jährigen. An der Richtigkeit, dass Asgari und Marhoni einen sexuellen Übergriff auf einen 13-Jährigen begangen hätten, bestehen ernsthafte Zweifel.

Vor ihrer Hinrichtung saßen die beiden 14 Monate im Gefängnis und wurden mit je 228 Peitschenhieben öffentlich gefoltert.

Inhaltsverzeichnis

Politische Reaktionen

Die Hinrichtung löste schwere Proteste von internationalen Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und von Schwulenorganisationen aus.

Der US-amerikanische Kongressabgeordnete Tom Lantos charakterisierte die Hinrichtung als einen Verstoß Irans gegen internationales Recht. Tom Lantos erklärte,

„This sickening episode shines a bright light on the severe shortcomings of the Iranian legal system. No matter what legal sources or traditions a country bases its law upon, there is no justification for whipping and executing people amid an angry mob — particularly not when the convicts committed offenses while they were minors, who are specifically protected under international law. And in this case, authorities apparently chose to play on deep-seated feelings of bigotry toward homosexuality."[1]

Einige iranische Politiker bekannten sich dazu, dass die beiden wegen Taten, die nach internationalem Recht nicht strafwürdig sind, von der iranischen Justiz hingerichtet wurden. Mit folgenden Worten verteidigte der iranische Abgeordnete Ali Asgari das Urteil und wies Kritik von Menschenrechtsorganisationen zurück:

Diese abscheulichen Verbrecher waren alt genug um ihre widerwärtigen Verbrechen zu begehen: Sie haben Alkohol gestohlen und getrunken und sie haben homosexuelle Kontakte zugegeben, dies fordert die volle Härte des Gesetzes. Die beiden haben es verdient, in der Öffentlichkeit gehängt zu werden.[2]

Kulturelle Reaktionen

Die Pet Shop Boys widmeten ihr im Mai 2006 erschienenes Album Fundamental den beiden hingerichteten Jugendlichen.

Auf der Berlinale 2007 spielte die Hinrichtung im Rahmen des Teddy Awards eine Rolle [3].

Medien

Für die Veröffentlichung eines Bildes der Hinrichtung unter der Überschrift "Hier werden zwei Kinderschänder gehängt" erhielt die Bild-Zeitung vom deutschen Presserat eine Missbilligung, da das Bild unangemessen sensationell gewesen sei. Vom Vorwurf der Vorverurteilung oder Ehrverletzung wurde die Zeitung jedoch freigesprochen, da sie die Bildunterschrift einer Agenturmeldung entnahmen.[4]

Einzelnachweise

  1. http://www.nyblade.com/thelatest/thelatest.cfm?blog_id=1786
  2. http://glbt-news.israel-live.de/islam/iran-3.htm
  3. http://www.teddyaward.tv/2007/index2.asp?KategorieID=1038&InhaltID=1783
  4. http://www.whk.de/Presseratsbeschlu%DF%20Bild.htm

Weblinks


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