Mahmud Hamdi Zaqzuq

Mahmud Hamdi Zaqzuq
Mahmoud Zakzouk, 2004

Mahmoud Hamdy Zakzouk (arabischمحمود حمدي زقزوق‎, DMG Maḥmūd Ḥamdī Zaqzūq; * 1933 in Ägypten) ist ein ägyptischer Theologe und seit Anfang 1996 ägyptischer Religionsminister, d. h. Minister für religiöse Angelegenheiten. Sein offizieller Titel lautet in arabischer Sprache Wazīr al-Auqāf, auf Englisch Minister of Awqaf. Als solcher verwaltet er alle Stiftungen des islamischen Rechts. Er ist gleichzeitig Präsident des Obersten Islamischen Rates der Arabischen Republik Ägypten. In der religiösen Hierarchie Ägyptens rangiert er als Nummer zwei hinter dem Grand Imam, dem Scheich von al-Azhar, Dr. Muhammad Sayyid Tantawi.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Zakzouk hat eine fundierte akademische Erziehung in Europa, u. a. in Deutschland, genossen. Er promovierte in Philosophie an der Universität München. Er spricht fließend Deutsch und ist mit einer Deutschen verheiratet.

Er ist seit 1968 bis heute Professor für Philosophie an der al-Azhar-Universität. Dort war er von 1987 bis 1995 Dekan der Fakultät für Islamische Theologie und 1995 deren Vizepräsident. Viele seiner wissenschaftlichen Publikationen erfolgten in verschiedenen europäischen Sprachen und sind in der Philosophie, der Ethik, der Orientalistik, der Theologie und den Islamwissenschaften bekannt. Durch seine Teilnahme an zahlreichen europäischen Tagungen, vor allem im Religions- und Kulturdialog, hat er sich im interreligiösen Dialog weltweit einen Namen geschaffen.

Zakzouk ist Präsident der Ägyptischen Philosophischen Gesellschaft, Mitglied der Islamischen Forschungsakademie in Kairo sowie Mitglied in der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste Salzburg. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den ägyptischen Staatspreis für Geisteswissenschaften 1997.

Zakzouk zur Apostasie

Am 25. Oktober 2007 war Zakzouk Gast bei den Osnabrücker Friedensgesprächen[1]. Nach Angaben der Internationale Gesellschaft für Menschenrechte beharrte Zakzouk zuvor in der Kontroverse um den vom Islam zum Christentum konvertierten Mohammed Hegazy auf der Legalität der Todesstrafe für Apostaten im Islam[2], woraufhin es zu Auseinandersetzungen im Vorfeld der Friedensgespräche kam.[3] In einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung bestritt Zakzouk die Vorwürfe.[4]

In seinem Buch Fragen zum Thema Islam (2004) führte er zur Glaubensfreiheit im Islam aus, dass Glaubens- und Meinungsfreiheit für jeden gültig wären, allerdings nur im privaten Bereich. Wer „[verkehrte] Gedanken, die im Widerspruch zu den Bekenntnissen und Moralauffassungen der anderen Mitmenschen stehen“, öffentlich verbreite, verstoße „damit gegen die allgemeine Ordnung des Staates, in dem er lebt, weil sich dadurch Zweifel unter seinen Mitbürgern ausbreiten, die zum Aufruhr führen können. Jeder, der sich so verhält, wird der Bestrafung unterworfen. Er kann sogar des Hochverrats angeklagt werden, der mit dem Tod bestraft wird, nicht weil er seinen Glauben abgelegt hat, sondern weil er durch seine Gedanken Verwirrung im Staat verbreitet und gegen seine Ordnung verstoßen hat.“[5]

Werke

(Auswahl)

  • Zusammen mit Wolfgang Weirauch, Rabih Abou-Khalil, Wilhelm Maas, Annemarie Schimmel, Peter Scholl-Latour: Islamische Impressionen: Brücken zwischen Orient und Okzident. Flensburger Hefte, 2000 ISBN 3926841966
  • Der Islam und Europa - ohne Dialog keine Zukunft. Robert Bosch Stiftung, August 2002 ISBN 3922934722
  • Ghazali und Descartes. Ein philosophischer Vergleich. Interkulturelle Bibliothek, Band 104. Nordhausen 2005 ISBN 3-88309-283-5

Einzelnachweise

  1. Osnabrücker Friedensgespräche 2007
  2. Internationale Gesellschaft für Menschenrechte: Ägypten: Muslimische Autoritäten fordern Enthauptung von Konvertiten, 30. August 2007
  3. Osnabrück.net, 26. Oktober 2007
  4. NOZ: Ich bin nicht für die Todesstrafe, 24. Oktober 2007
  5. Mahmoud Zakzouk: Fragen zum Thema Islam, S. 107f.

Weblinks


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