Mailbombing

Mailbombing

Eine Mailingliste (engl. mailing list) bietet einer geschlossenen Gruppe von Menschen die Möglichkeit zum Nachrichtenaustausch in Briefform. Dieser Nachrichtenaustausch ist innerhalb der Gruppe öffentlich. Besonders häufig sind Mailinglisten im Internet, wo sie mittels E-Mail realisiert werden. Mailinglisten sind historisch die Urform von Newsgroups und Internetforen, für bestimmte Zwecke aber auch heute noch das Mittel der Wahl.

Mailinglisten werden also zur multidirektionalen Kommunikation zwischen eher gleichberechtigten Teilnehmern eingesetzt. Der Unterschied zu Newslettern und Rundschreiben besteht darin, dass letztere eher einen unidirektionalen Verteiler von Nachrichten einer einzelnen Quelle darstellen. Graduelle Abweichungen von diesen Grundsätzen existieren, so dass die Grenzen fließend sind.

Inhaltsverzeichnis

Mailingliste per E-Mail

Um allen Mitgliedern einer Mailingliste eine Nachricht zukommen zu lassen, muss dafür Sorge getragen werden, dass eine E-Mail an alle Adressaten weitergeleitet wird. Bei kleinen Gruppen genügt es, für diesen Zweck alle Empfängeradressen durch jeweils ein Komma getrennt in das Empfängerfeld zu schreiben. Bei größeren Gruppen werden Mail-Verteiler oder spezielle Programme eingesetzt. Die Nachricht wird in diesem Fall an eine zentrale Adresse geschickt, von wo sie an alle Empfänger verteilt wird. Dies kann sofort nach dem Senden, nach Freigabe durch einen Moderator oder als regelmäßige, z. B. tägliche, Zusammenstellung (Digest) geschehen.

Vergleich mit Foren und Usenet-News

Mailinglisten sind vergleichbar mit Foren oder dem Usenet. Der Vorteil gegenüber einem Webforum ist, dass die Beiträge offline gelesen und geschrieben werden können. Ein Vorteil gegenüber dem Usenet ist, dass ein Listenserver (das Programm, das die Nachrichten weiterverteilt) viel einfacher einzurichten ist als eine Newsgroup im Usenet. Zudem besitzen viel mehr Internetnutzer ein Programm zum Lesen von E-Mails als ein Programm zum Lesen von News und können dieses auch bedienen.

Wie im Usenet haben sich auch auf Mailinglisten einige Besonderheiten gegenüber dem normalen E-Mail-Verkehr entwickelt. Ein besonders häufiger Verstoß gegen die Netiquette ist es, in Antworten unnötige Vollzitate zu verwenden oder das sogenannte Thread-Hijacking, was bedeutet, dass der Sender einfach nur zu faul ist, für ein neues Thema einen neuen Thread zu starten.

An- und Abmelden

In der Regel muss sich ein Benutzer bei einer Mailingliste anmelden, um die dort verbreiteten Nachrichten zu erhalten oder um selbst Nachrichten an die Teilnehmer der Liste schicken zu dürfen. Für die Anmeldung selbst (engl. subscribe) werden sehr unterschiedliche Verfahren eingesetzt – von einem Eintrag per Hand nach formloser Beantragung bis hin zu voll automatisierten Verfahren mit Confirmed Opt-in. Ob sich ein Benutzer überhaupt anmelden darf, wird vom Administrator der Liste durch Konfiguration des Servers bestimmt.

Wie beim Anmelden gibt es auch beim Abmelden (engl. unsubscribe) eine Vielzahl an Verfahren. Häufig bekommt der Abonnent einer Mailingliste bei der Anmeldung automatisch eine Nachricht, in der beschrieben wird, wie er sich abmelden kann. Einige Listen schreiben diesen Hinweis auch automatisch in den Header der E-Mail oder unter jeden Beitrag, der über die Liste verteilt wird. In den meisten Fällen muss der Abonnent eine E-Mail mit einem Abmelde-Kommando an eine spezielle Adresse schicken, in einigen Fällen kann er sich auch über eine Webschnittstelle abmelden. Keinesfalls sollte ein Abonnent E-Mails mit der Bitte um Abmeldung an die Liste selbst schreiben, da dadurch die anderen Abonnenten unnötig belästigt werden. Leider existieren auch Listen, aus denen der Abonnent seine Adresse nicht oder nur sehr schwer wieder entfernen lassen kann.

Lese- und Schreibrechte

Ob ein angemeldeter Benutzer lesen, schreiben oder beides darf, wird vom Administrator der Liste durch Konfiguration des Servers bestimmt. So finden sich z. B. Listen, die jeder lesen darf (über ein Web-Interface), in die aber nur angemeldete Benutzer auch schreiben dürfen. Manche Mailinglisten werden von einem Moderator betreut, der eintreffende Mails begutachtet, bevor sie an alle Teilnehmer weitergeleitet werden. Der Moderator kann so z. B. Artikel aussortieren, die rein werbenden Charakter besitzen (UCE), themenfremd sind oder gegen die Netiquette verstoßen. In einer Variante werden nur Mails von nicht angemeldeten Benutzern vom Moderator geprüft, während angemeldete Benutzer direkt an die Liste schreiben können.

Themen

Mailinglisten existieren mittlerweile auf beinahe jeder kommerziellen Website, gleichgültig ob diese als Anbieter von Services, Produkten, Zeitungsinformationen/News gedacht ist oder diese einfach eine ganz normale Webpräsenz darstellt. Das Angebot ist vielfältig und auf die jeweilig gesetzten Schwerpunkte des einzelnen Anbieters/Institutes/Firma etc. zugeschnitten. Dem Spektrum der Interessensgebiete und deren unterschiedlichen Schwerpunkten sind kaum Grenzen gesetzt. Sie sind beinahe so zahlreich und vielfältig wie die Angebote und Webseiten des Internets. Die meisten dieser Mailinglisten informieren über Neuigkeiten oder werben für diverse Angebote.

Missbrauch und Schutzmaßnahmen

Mailinglisten werden teilweise missbraucht, indem böswillige Dritte die E-Mail-Adresse eines Empfängers – ohne das Einverständnis des Empfängers – in verschiedene Listen eintragen, so dass dieser fortan regelmäßig unerwünschte E-Mails von dieser Liste erhält (sogenanntes List-Linking).

Das Problem kann vom Betreiber der Liste einfach vermieden werden, indem er ein Confirmed-Opt-in-Verfahren zur Anmeldung vorschreibt. So muss sich der unfreiwillig eingetragene Empfänger nicht abmelden. Er erhält nur eine Mail pro Liste, auf die er "nur nicht" zu reagieren braucht.

Deutlich aufwendiger für den Empfänger ist es, wenn der Listenbetreiber auf ein Opt-in verzichtet. In diesem Fall muss sich der Empfänger selbst aus allen Listen austragen bzw. von den Administratoren der Liste austragen lassen, was bei einigen unseriösen Betreibern nicht oder nur mit sehr großem Aufwand möglich ist. In beiden Fällen stellt dies eine ungemein lästige und vor allem zeitaufwändige Angelegenheit dar – zumal die Gefahr besteht, dass die Adresse des unfreiwilligen Empfängers erneut in diesen oder andere Mail-Verteiler eingetragen wird. Im Extremfall kann auf diesem Weg eine E-Mail-Adresse aufgrund des unerwünscht hohen Mailaufkommens weitgehend unbrauchbar werden.

Programme

Häufig genutzte Mailinglistenprogramme sind Listserv, Lyris ListManager, Majordomo, GNU Mailman, ezmlm/idx, Sympa und ecartis.

Verschlüsselte Mailinglisten

Mittlerweile existieren einige Ansätze zur Verschlüsselung von Mailinglisten. [1] Diese werden bisher jedoch nur von wenigen Mailinglistenanbietern unterstützt.

Einzelnachweise

  1. Software-Überblick zur Verschlüsselung von Mailinglisten

Wikimedia Foundation.

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