Maiorianus

Maiorianus

Flavius Iulius Valerius Maiorianus († 7. August 461 in Dertona), bekannt als Majorian, war von 457 bis 461 weströmischer Kaiser.

Leben

As des Majorian

Der aus Illyrien stammende Majorian hatte in der weströmischen Armee noch unter dem Heermeister Aëtius gedient. Nach dessen Tod rief ihn Valentinian III. zur Hilfe, doch fiel der Kaiser bald selbst einem Attentat zum Opfer. Unter Petronius Maximus wurde Majorian zum comes domesticorum (Kommandeur der Garde) ernannt. Unter Avitus behielt er diesen Posten, rebellierte aber bald mit Hilfe des Heermeisters Ricimer, der seit dem Tod des Aëtius zur bestimmenden Gestalt im Westreich geworden war, und wurde am 1. April 457 zum Kaiser des Westreiches erhoben. Der oströmische Kaiser Leo I. erkannte Majorian zunächst nur als Caesar und erst nach längeren Verhandlungen am 28. Dezember desselben Jahres als Augustus an. Majorian war als einer der letzten Kaiser Westroms noch ernsthaft bemüht, die Reichsherrschaft zu stabilisieren - nur Anthemius sollte sich noch ähnlich tatkräftig zeigen (und ebenfalls scheitern). Eine wichtige Quelle für seine Regierungszeit stellen die Briefe und Gedichte des gallischen Senators Sidonius Apollinaris dar, der unter anderem eine Lobrede auf den neuen Kaiser hielt, mit dem man offenbar große Hoffnungen verband.

Majorian verständigte sich mit Marcellinus, dem comes rei militaris von Dalmatien, der seit dem Tod des Aëtius in Opposition zum weströmischen Kaiserhof stand. Mit Hilfe der hunnischen Hilfstruppen des Marcellinus wurden die Vandalen von Sizilien ferngehalten. Währenddessen gelang es Majorian, mit Hilfe seines alten Bekannten und nunmehrigen Heermeisters in Gallien, Aegidius, die Westgoten und Burgunden in Gallien in Schach zu halten. Tatsächlich wurde die römische Herrschaft in diesem Raum ein letztes Mal stabilisiert. Schließlich drang Majorian, der offenbar außerdem eine Reformpolitik in den Bereichen des Steuerwesens und des Militärs betrieb, bis nach Hispanien vor, und er beabsichtigte eine Rückeroberung der wichtigen, von den Vandalen besetzten Provinz Africa. Doch scheiterte das Unternehmen, nachdem seine Flotte bei Cartagena (vielleicht durch Verrat) aufgerieben worden war. Anfang August 461 wurde er, wohl aufgrund seines allzu selbstständigen Handelns, durch den mächtigen Ricimer abgesetzt und nur wenige Tage darauf in Dertona hingerichtet.

Mit seinem Tod endete auch der vorletzte Versuch Westroms, die Initiative gegenüber den Barbaren wieder an sich zu ziehen. Diese positive Bewertung des Kaisers findet sich bereits bei spätantiken Autoren wie Prokopios von Caesarea (dieser ließ den Kaiser allerdings entgegen den Tatsachen an einer Seuche sterben). Die gegen die Vandalen gerichtete Flottenoperation des Jahres 468, die ebenfalls scheiterte, wurde dagegen trotz der Beteiligung weströmischer Truppen bereits vor allem von Ostrom durchgeführt. Aegidius hingegen rebellierte nach der Ermordung Majorians gegen Ricimer und begründete in Nordgallien ein noch bis 486 bestehendes gallo-römisches Restreich.

Literatur

Weblinks



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