Majestic (II)

Majestic (II)
RMS Majestic
Schiffsdaten
Schiffstyp: Passagierschiffe
Schiffsklasse: Imperator-Klasse
Stapellauf (Schiffstaufe): 20. Juni 1914
Indienststellung: April 1922
Bauwerft: Blohm & Voss in Hamburg
Technische Daten
Vermessung: 56.551 BRT
Länge: 287,28 m
Breite: 30,05 m
Maschinenanlage: 4 AEG-Vulcan-Turbinen Typ Parsons
Anzahl der Schrauben: 4 Schrauben
Leistung: 63253 kW (86.000 PS)
Anzahl der Kessel: 48 Wasserrohrkessel
Dienstgeschwindigkeit: 23 kn
Schicksal: verschrottet 1940

Die RMS Majestic (II) war ein Schiff der White Star Line. Sie wurde ursprünglich unter dem Namen Bismarck für die HAPAG gebaut.

Inhaltsverzeichnis

Schiffsleben

Als Bismarck

Die Bismarck war der dritte der drei größten jemals für HAPAG und Deutschland gebauten Luxusliner. Sie gehörte der Imperator-Klasse an. In die Bismarck wurden die Erfahrungen eingebaut, die man mit den beiden Vorgängern hatte sammeln können, obgleich sich ihre Fertigstellung wegen des inzwischen ausgebrochenen Krieges erheblich verzögerte. Das Schiff wurde bei Blohm & Voss gebaut und am 20. Juni 1914 vom Stapel gelassen. Der Kaiser, beim Stapellauf persönlich anwesend, übernahm unbeabsichtigt die Taufe. Diese sollte durch Hannah von Bismarck, einer Enkelin des ersten Reichskanzlers, erfolgen. Sie schwang jedoch die Flasche zu spät und verfehlte das Schiff. Geistesgegenwärtig entriss ihr Wilhelm II. die Flasche und traf bevor der Rumpf außer Reichweite war. Danach aber ruhte die Arbeit an dem Schiff bis lange nach Kriegsende. Das Reparationskommitee sprach nach dem Krieg den Imperator [1] (auf Wunsch von Kaiser Wilhelm II. wurde für das Schiff der männliche Artikel verwendet) und die noch unfertige Bismarck den Engländern zu.

Als Majestic

1921 kauften Cunard und die White Star Line gemeinschaftlich beide Schiffe. Die Bismarck wurde nun die Majestic der White Star Line, obgleich der 50-prozentige Anteil an dem jeweils anderen Schiff noch für zehn weitere Jahre Bestand hatte. Cunard gehörte also die Hälfte der Majestic und der White Star Line die Hälfte der RMS Berengaria.

Zuerst musste das Schiff einmal fertiggestellt werden. Das geschah auf der Hamburger Werft Blohm & Voss. Bis zur Indienststellung der Normandie im Jahr 1935 war der Neubau als Majestic das größte Schiff der Welt. Nach der Fertigstellung verließ das Schiff Hamburg am 28. März 1922 zur Probefahrt in die Nordsee. Auf dem Weg elbabwärts blieb das Schiff kurz im Schlick stecken, konnte aber freigeschleppt werden und erreichte Cuxhaven, wo es auf Reede verankert wurde. Bei den Erprobungen auf hoher See soll das Schiff über 25 Knoten schnell gewesen sein, doch wurden die meisten Tests bei geringeren Geschwindigkeiten durchgeführt, bevor sie am 10. Mai 1922 zur Jungfernreise nach New York auslaufen konnte.

Die Majestic war das größte Schiff im Trio der White Star Line auf dem Nordatlantik. Die anderen beiden waren die Olympic und die Homeric. Auf dieser Route war die Majestic nun die nächsten zehn Jahre zu Hause. Gemeinsam mit den Cunard-Schiffen RMS Mauretania, RMS Berengaria und RMS Aquitania konnten wöchentliche Abfahrten angeboten werden. Die Majestic war aber nur das zweitschnellste Schiff dieses Sextetts, denn die Mauretania war noch schneller und konnte Nordatlantikreisen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 24 Knoten schaffen.

Gegen Ende der zwanziger Jahre ging die Majestic gelegentlich auf Kreuzfahrt und erledigte zwischen den Atlantiküberquerungen Kurzreisen z.B. von New York nach Halifax und zurück.

Trotz der Wirtschaftsflaute Anfang der dreißiger Jahre blieb der Expressdienst über den Atlantik zunächst erhalten. Der Dienst war nun auf die vier Schiffe Aquitania, Berengaria, Olympic und Majestic zusammengestrichen worden. Die Homeric und die Mauretania gingen in dieser Zeit auf Kreuzfahrt.

Mit der Fusion von Cunard und White Star Line 1934 ging die Ära der großen Passagierschiffe der Reedereigruppe langsam zu Ende. Die Weltwirtschaftskrise mit ihren Folgen traf den Nordatlantikdienst sehr hart. Die Olympic wurde 1935 außer Dienst gestellt. Dasselbe geschah 1936 mit der Majestic, nachdem sie ihre 207. Rundreise beendet hatte. Am 15. Mai 1936 wurde sie zum Abbruch verkauft, konnte aber vor den Schneidbrennern noch einmal bewahrt werden, weil die Marineleitung das Schiff von der Abwrackwerft kaufte und zum Ausbildungsschiff für 2000 Marinesoldaten herrichten ließ.

Damit hatte die Marine ihr größtes Ausbildungsschiff aller Zeiten bekommen. Die großen Gesellschaftsräume wurden zu Vorlesungssälen umgestaltet, Werkstätten eingerichtet und auch Geschütze montiert. Masten und Schornsteine wurden verkürzt, damit das Schiff in die Region Fife (Schottland) gelangen konnte. Dort traf sie am 23. April 1937 in Rosyth ein. Als Name stand jetzt HMS Caledonia am Schiff.

Diese Aufgabe erfüllte das alte Schiff zwei Jahre lang, bis der Krieg ausbrach. Die Schüler wurden nun an Land untergebracht, das Schiff auf den Firth of Forth hinausgeschleppt und dort verankert. Neue Pläne rankten sich um das Schiff, es sollte möglicherweise noch zum Truppentransporter umgebaut werden. All dies wurde aber durch einen Brand am 29. September 1939 an Bord zunichte gemacht. Dabei wurde soviel Löschwasser in das Schiff hineingepumpt, dass es sank und zum Totalverlust erklärt wurde. Ein zweites Mal kauften Abbrecher im März 1940 das Schiff und verschrotteten einen Teil an Ort und Stelle. Der Rest wurde weiter nach Inverkeithing, ebenfalls in Fife (Schottland) östlich von Rosyth, zum endgültigen Abbruch geschleppt.

Schwesterschiffe

Literatur , Quellen

  • Arnold Kludas: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt, 1850 bis 1990. Ernst Kabel Verlag, Hamburg, 1989, Buch Nr. 03617 8.
  • John Maxtone-Graham: Der Weg über den Atlantik , Heyne Verlag, 1998, ISBN 3-453-18093-3
  • Clas Broder Hansen: Die deutschen Passagierschiffe, 1816 bis 1990. Urbes Verlag, 1990, ISBN 3-924896-19-4

Verweis

  1. siehe auch: Seemannskultur/Schiffsnamen

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