- Malmsey
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Malvasia sind in südlichen Ländern sehr verbreitete verschiedene rote und weiße Rebsorten, vor allem aus Italien, Spanien, Portugal und Kroatien. Viele dieser Sorten sind antiken griechischen Ursprungs. In Niederösterreich und Deutschland wird auch der Frührote Veltliner manchmal so bezeichnet.
Dass die Traube früher auch in Deutschland verbreitet war, zeigt das Studentenlied „Das war der Zwerg Perkeo“ (Worte: Joseph Victor von Scheffel 1851, Melodie: Stefan Gruwe, 1862): „Perkeo stieg zum Keller; er kam nicht mehr herfür und sog bei fünfzehn Jahre am rhein'schen Malvasier.“
Der Name der Sorte leitet sich aus einer Verballhornung des Namens der griechischen Stadt Monemvasia auf der Halbinsel Peloponnes ab, die im Mittelalter ein bedeutender Handelsplatz und eine Festung des Byzantinischen Reiches war.
Auf Mallorca hat die rote Sorte Malvasia eine besondere Bedeutung. In der Zeit der Mauren bis in das 19. Jahrhundert vorwiegend in Banyalbufar angebaut, lieferte diese Traube einen süßen, aromatischen Dessertwein, der sich reger Nachfrage auch aus europäischen Königshöfen erfreute und so den Beinamen „Wein der Könige“ erhielt. Schon Shakespeares Falstaff würdigte diesen Wein und Thomas Mann lässt in den Buddenbrooks eine „Bouteille“ Malvasier aus dem Keller holen. Auch Erzherzog Ludwig Salvator (auf Mallorca S`Arxiduc genannt) lobte den Wein wegen seines Wohlgeschmacks und seiner gesundheitsfördernden Wirkung.
Auf den Liparischen Inseln (vor Sizilien) wird aus der Rebsorte Malvasia di Lipari der gleichnamige Likörwein Malvasia delle Lipari produziert, der mild-lieblich und höherprozentig ist und eine goldgelbe Farbe hat. Auch eine Sorte des berühmten gespriteten Likörweines Madeira von der gleichnamigen Insel wird aus einer Malvasia-Rebsorte hergestellt, wo sie Malmsey heißt.
Zusammen mit der Rebsorte Trebbiano wird die Malvasia-Rebe in der Toskana, neben zwei Rotweintrauben, im Chianti eingesetzt. Die Winzer haben schon seit mehreren Jahren auf den Zusatz von Weißweinreben im Chianti verzichtet (seit 2006 ist die Verwendung gänzlich untersagt) und um für Überschuss an den Malvasia und Trebbiano Reben, Verwendung zu finden, wurde ein neuer Wein erfunden – der IGT-Weißwein Galestro.
Aus getrockneten Trauben der Sorten der Sorten Negroamaro und Malvasia nera (Malvasia Nera di Basilicata, Malvasia Nera di Brindisi und Malvasia Nera di Lecce) wird außerdem eine sirupähnliche Würzspezialität Vincotto gewonnen.
Sowohl die Griechen wie auch die Römer schätzten den süßen und schweren Geschmack des Malvasiaweines sehr. Auch seine Wertschätzung bis in das frühe 20. Jahrhundert beruhte genau auf diesem Charakter. Da diese Geschmacksrichtung aber heute aus der Mode ist und der Wein außerdem zur Oxidation neigt, ist er auf breiter Front von niedrigem Niveau aus auf dem Rückzug. Er verliert zunehmend sein letztes Starkgebiet Italien (50.000 ha) weil er aufgrund seines nicht zeitgemäßen Charakters selbst als Bestandteil von Mischweinen (z.B. Frascati) verdrängt wird. Ersetzt wird er meist durch den Trebbiano. Eine ähnliche Entwicklung spielt sich in Spanien ab, wo er die traditionelle Rebsorte für den langsam im Holzfass reifenden Rioja war. Dort wird er durch den frischer schmeckenden Viura verdrängt.
Sein letztes stabiles Rückzugsgebiet ist der Vino Santo, wo der schwere süße Charakter prägend ist.In Italien gibt es eine Fülle von Rebsorten, die der Familie der Malvasia zugeordnet sind: wichtige Vertreter sind die Sorten Malvasia Bianca Lunga, Malvasia Bianca di Basilicata, Malvasia Bianca di Candia, Malvasia Istriana, Malvasia del Lazio, Malvasia di Candia Aromatica, Malvasia di Lipari und Malvasia di Sardegna.
Varianten von Malvasia und Synonyme sind: Malvasier, Malvoisie, Malvazija beziehungsweise Malvaziya.
Literatur
- Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages Hachette Livre, 1. Auflage 2000 ISBN 2-0123633-18
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