- Mannheimer Paradeplatz
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Der Paradeplatz ist ein zentraler Platz in Mannheim auf dem Gebiet des Quadrats O1. Er hat seinen Namen von der historischen Tatsache, dass er zu Zeiten der Kurfürsten für Truppenaufmärsche genutzt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bereits um 1717 wurden die ersten Pläne im Rahmen des Wiederaufbaus Mannheims nach dem pfälzischen Erbfolgekrieg bezüglich der Gestaltung des Paradeplatzes vorgelegt. Mit der Errichtung des Kaufhauses durch den Kurfürsten Karl Philipp, um den Handelsstandort Mannheim zu stärken, wurde auch die Platzgestaltung forciert betrieben. Im Rahmen der Ausgestaltung des Platzes gelangte die Grupello-Pyramide an die Örtlichkeit, auf der sie heute noch steht. 1893 wurde sie mit einigen weiteren Bronzestatuen und Anbauten versehen und erhielt ihre heutige Gestalt. Bereits 1895 wurde der Paradeplatz umgestaltet und mehr gärtnerische Elemente hinzugefügt. Zufrieden war man mit dieser Lösung jedoch nicht und bis zum Ende des zweiten Weltkrieges gab es immer wieder Pläne zur Neugestaltung. 1942 wurde unter dem Paradeplatz ein Tiefbunker errichtet und damit das damalige Aussehen zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Platz bis zur Errichtung des Stadthauses brach. Nach langer Diskussion entschied man sich den Platz im Zustand von 1895 neu zu gestalten. Die Baulinien der Nachbarquadrate werden an drei Seiten durch Baumreihen aufgegriffen. Auf den Grupello-Brunnen laufen sechs Wege sternförmig zu, die die restlichen Grünflächen durchtrennen. Das Ausmaß der Blumenbepflanzung hängt von den jährlich wechselnden finanziellen Zuwendungen der Stadt ab.
Lage
Der Paradeplatz befindet sich im Zentrum der Mannheimer Innenstadt. Begrenzt wird er von der Kurpfalzstraße (im Volksmund „Breite Straße“[1]; Rathaus-Schloss-Achse) und ihrer östlichen Parallelstraße und den beiden nächst wichtigen Einkaufsstraßen in der Innenstadt: den Planken (die Wasserturm-Achse) und Kunststraße. An den Flanken des Paradeplatzes – auf der Breiten Straße und den Planken – befinden sich zwei Doppelhaltestellen, die von fast allen Mannheimer Stadtbahnlinien und einigen Nachtbussen angefahren werden.
In der Nähe des Platzes wurde 2003 als lokales Mahnmal auf den Planken ein übermannhoher Glaskubus errichtet. Auf dem Glaskubus sind in Spiegelschrift die Namen der von den Nationalsozialisten ermordeten über 2.400 Mannheimer Juden angebracht. Der Kubus selbst wurde schräg aufgestellt, so dass eine Achse auf den Mittelpunkt des Paradeplatzes weist.
Umgeben wird der Paradeplatz von der Mannheimer Hauptpost, der Hauptstelle der Sparkasse Rhein Neckar Nord, zwei Kaufhäusern und dem 1991 eröffneten Stadthaus. Dieses zitiert in seiner Architektur das Alte Kaufhaus aus dem 18. Jahrhundert, das an gleicher Stelle stand. Im Stadthaus sind neben Restaurants und Läden die Abendakademie (Volkshochschule), Stadtbibliothek sowie Rats- und Bürgersaal untergebracht.
Gestaltung
Auf der Mitte des Platzes steht die im Jahr 1743 aufgestellte Grupello-Pyramide. Diese stand zuerst im Düsseldorfer Schlossgarten und wurde 1711 von Gabriel de Grupello für den Kurfürsten Johann Wilhelm geschaffen.
Die Bronzepyramide hat den Namen „Allegorie der herrscherlichen Tugenden“ und stellt den Triumph der fürstlichen Tugenden dar. Am Sockel der Pyramide befinden vier allegorische Darstellungen:
- Justitia (latein: Gerechtigkeit) in Gestalt des Kurfürsten Johann Wilhelm
- Prudentia (latein: Klugheit) mit Spiegel als Zeichen der Selbsterkenntnis
- Temperantia (latein: Mäßigung), gießt Wasser in den Wein
- Fortitudo (latein: Tapferkeit), mit Schwert in der rechten und Ketten in der linken Hand
Außerdem werden die vier Hauptflüsse der Kurpfalz (Rhein, Neckar, Mosel und Donau) als Flussgötter dargestellt.
Wahrscheinlich wurde im Jahr 1701 ein Probeguss in kleineren Format durchgeführt. Materialkäufe sind seit dem Jahr 1703 nachzuweisen. Im August 1705 wurde der Guss eines Teilstücks durchgeführt, wofür man sich den Gießer Johann Swijs vom preußischen König ausleihen musste.
Die Meldung der „Hochfürstlich-Hessen-Darmstädtisch-privilegirten Wöchentlichen Sambstags-Zeitung“ schreibt über das „grosse Werck und Pyramide“:
- „Es bestehet in 8 Figuren, davon auf die 4 Seiten sitzend 4 in Lebens-Grösse Persohnen, zwischen denselben 4 Wassergötter, grösser als Menschen-Höhe, welche mit etlichen Kindern, Hirten-Hunden und vieles fliegendes und andern Gethiers, als Adlern, den Vogel Phönix, Salamander und Fischwerck umgeben.“
Diese Beschreibung bezieht sich lediglich auf den unteren Teil des Monuments.
Einzelnachweise
Weblinks
49.4871111111118.4662777777778Koordinaten: 49° 29′ 13,6″ N, 8° 27′ 58,6″ O
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