Mao-dun Khan

Mao-dun Khan

Mao-tun auch Mao-dun (in der türkischen Turkologie: Mete Han) oder bei lautschriftlicher Lesart der chinesischen Überlieferung des Namens 冒頓 Ma-To (* 234 v. Chr.; † 174 v. Chr.) war Herrscher (Titel: Chanyu) des Stammesverbands der Xiongnu von 209 v. Chr. bis zu seinem Tod. Mao-tuns Leben ist ausschließlich in Quellen der verfeindeten Chinesen überliefert so auch der Name, sein selbst verwendeter Name ist unbekannt.

Leben

Mao-tuns Vater Tu-men Tengriqut (T'ou-man, türk. Teoman; reg. 240 - 209 v. Chr.) hatte in den letzten Jahrzehnten des 3. Jahrhunderts erstmals die vorher verfehdeten Xiongnu-Stämme (frühere Turkvölker) in einer lockeren Föderation vereinigt. 209 v. Chr. folgte ihm sein Sohn Mao-tun im Amt. Die chinesischen Quellen werfen Mao-tun vor, seinen Vater in einer blutigen Revolte gestürzt und ermordet zu haben.

Mao-tun schuf angeblich einen straff organisierten Hofstaat und eine schlagkräftige Armee, mit der er die Wirren im chinesischen Reich am Ende der Qin-Dynastie zu großen territorialen Gewinnen ausnutzen konnte. Er eroberte das Ordos-Plateau mit Quellflüssen und dem Oberlauf des Gelben Flusses und die östlichen Abschnitte der unter Qin Shihuangdi ab 214 v. Chr. errichteten Großen Mauer und unterwarf das Königreich Chu. In der mongolischen Steppe dehnte er seine Herrschaft bis zum Selenga, nach Südsibirien zu den Kirgisen, zur Dsungarei und im Westen bis an die Grenzen Turkestans aus.

Mao-tun nahm 200 v. Chr. auf einem Feldzug beinahe Han Gaozu, den ersten Kaiser der Han-Dynastie gefangen, der sich an die Spitze seines Heeres gestellt hatte, das wegen seiner modernen Streitwagen als besonders gefährlich galt. Die Hsiung-nu besiegten die zahlenmäßig weit überlegene chinesische Armee dank ihrer leichten und wendigen Reiterei und konnten von China in der Folge Tributzahlungen verlangen. Die Tributzahlungen beinhalteten, dass von nun an jeder Xiongnu Herrscher eine kaiserliche Prinzessin erhielt. Außerdem wurde ein jährlicher Tribut von Lebensmitteln und Seide zugesagt; dafür sollten die Herrscher der Xiongnu auf Raubzüge in das chinesische Kaiserreich verzichten.

Mao-tun heirate eine hochrangige Chinesin, möglicherweise eine Tochter Han Gaozus, und nach dem Tod des Kaisers warb er um dessen Witwe. Trotz der verwandtschaftlichen Beziehungen und der Tributzahlungen drangen die Xiongnu alljährlich in chinesisches Gebiet vor und plünderten einige Siedlungen. Neben Lebensmitteln war chinesische Seide das bevorzugte Gut.

Zudem besiegte Mao-tun die Donghu im mandschurischen Grenzgebiet und gliederte die Ostmongolei an (bis 190 v. Chr.). Zuletzt rühmte er sich, auch die Yuezhi im heutigen Gansu unterworfen zu haben, ebenso die Wusun (gegen 176 v. Chr.).

Unter Kaiser Han Wendi begann China 177 v. Chr. mit neuen groß angelegten Verhandlungen, die auch nach dem Tod Mao-tuns weitergingen, als sein Sohn Laosheng (Kayuk, Ki-ok † 161 v. Chr.) die Macht über die Xiongnu übernahm.

Literatur

  • Nicola Di Cosmo: Ancient China and Its Enemies. Cambridge 2002, S. 174ff.



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mao-tun Khan — Mao tun auch Mao dun (in der türkischen Turkologie: Mete Han) oder bei lautschriftlicher Lesart der chinesischen Überlieferung des Namens 冒頓 Ma To (* 234 v. Chr.; † 174 v. Chr.) war Herrscher (Titel: Chanyu) des Stammesverbands der Xiongnu von… …   Deutsch Wikipedia

  • Mao-tun — auch Mao dun oder bei lautschriftlicher Lesart der chinesischen Überlieferung des Namens 冒頓 Ma To (* 234 v. Chr.; † 174 v. Chr.) war Herrscher (Titel: Chanyu) des Stammesverbands der Xiongnu von 209 v. Chr. bis zu seinem Tod. Mao tuns Leben ist… …   Deutsch Wikipedia

  • Mete Khan — Mao tun auch Mao dun (in der türkischen Turkologie: Mete Han) oder bei lautschriftlicher Lesart der chinesischen Überlieferung des Namens 冒頓 Ma To (* 234 v. Chr.; † 174 v. Chr.) war Herrscher (Titel: Chanyu) des Stammesverbands der Xiongnu von… …   Deutsch Wikipedia

  • Khan Bahadur Raja Jahandad Khan — Chief of Gakhars, Khan Bahadur Raja Jehandad Khan, C.I.E.(Companion of the Most Eminent Order of the Indian Empire) Kaiser i Hind was son of Raja Haider Buksh. Raja Haider Buksh confirmed his jagir (84 villages) after defeating the Sikhs. Raja… …   Wikipedia

  • Khan Abdul Wali Khan — Infobox Politician (general) name=Khan Abdul Wali Khan 220x220px|center image width= title= 1st Leader of the Opposition term start=1972 term end=1975 predecessor= successor=Sherbaz Khan Mazari title2= President of National Awami Party(Wali) term …   Wikipedia

  • literature — /lit euhr euh cheuhr, choor , li treuh /, n. 1. writings in which expression and form, in connection with ideas of permanent and universal interest, are characteristic or essential features, as poetry, novels, history, biography, and essays. 2.… …   Universalium

  • List of China-related topics M-Z — The following is a breakdown of the list of China related topics.See also: List of China related topics 123 L NOTOC M N O P Q R S T U V W X Y ZMMa Chao Ma Jian Ma Lik Ma On Shan Country Park Ma On Shan Rail Ma Su Ma Wan Ma Ying jeou Ma anshan… …   Wikipedia

  • Chinese literature — Introduction       the body of works written in Chinese, including lyric poetry, historical and didactic writing, drama, and various forms of fiction.       Chinese literature is one of the major literary heritages of the world, with an… …   Universalium

  • Ahfaz-ur-Rahman — i writer and poet. He is also a well known journalist who has always struggled for the freedom of the press and for the rights of working journalists and other media workers. He has raised his voice both against the numerous dictatorial Pakistani …   Wikipedia

  • Chinesische Kunst — Landschaftstuschbild von Dǒng Qíchāng (1555–1636) Pagode des Fogong Tempe …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”