- Marathonischer Stier
-
Der kretische Stier ist eine Gestalt der griechischen Mythologie und Vater des Minotauros.
Sage
Als Minos einst anbot, dem Poseidon das nächste Tier zu opfern, das den Fluten des Meeres entstieg, da keines seiner Tiere für ein so hohes Opfer würdig sei, sandte ihm Poseidon einen ausnehmend stattlichen, weißen Stier. Minos jedoch, angetan von dessen Schönheit, versteckte ihn in seiner Herde, unterschlug ihn dem Gott und opferte diesem stattdessen eines seiner Tiere. Poseidon, erzürnt ob dieses Frevels, stürzte Minos' Gemahlin Pasiphae in unsterbliche Liebe zu dem Stier, die sich diesem in einer von Daidalos entworfenen, hölzernen Kuhattrappe hingab und aus dieser Verbindung später den Minotauros gebar. Zudem wurde der kretische Stier von Poseidon mit Raserei geschlagen, wodurch er große Verwüstungen auf Kreta anrichtete.
Als siebte von Eurystheus gestellte Aufgabe sollte nun Herakles den Stier bändigen und diesen dem Eurystheus bringen. Herakles zog also gegen das Tier aus, landete auf Kreta und fragte Minos, ob dieser etwas gegen die Mitnahme des Tieres einzuwenden habe. Minos verneinte für den Fall, dass Herakles mit dem Stier zurechtkäme. Herakles bändigte das Tier und brachte es zu Eurystheus, wo er es diesem zeigte und sogleich freiließ.
Der Stier durchirrte ganz Sparta und Arkadien, überquerte schließlich den Isthmos und gelangte nach Marathon, wo er beträchtlichen Schaden anrichtete und viele Menschen tötete. Dadurch wurde er auch vielmals als marathonischer Stier bezeichnet. Theseus, von Aigeus gegen den Stier ausgesandt, bezwang diesen schließlich und führte ihn nach Athen, wo ihn Aigeus dem Apollon opferte.
Manche meinen, bereits vor Theseus sei Androgeus von Aigeus gegen das Tier ausgesandt worden, jedoch sei er dem Stier unterlegen und getötet worden.
Quellen
- Apollodor, Bibliothek, II/94-95, III/9ff, III/209, IV/5-6
Media
Wikimedia Foundation.