- Marcus Valerius Celerinus
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Inschriften der Römerzeit in lateinischer Sprache finden sich zahlreich auf Grabmälern und öffentlichen Gebäuden. Die Römer hatten einen ausgeprägten Totenkult, der einer der wichtigsten Quellen römischer Schriften ist. Die Inschriften der Grabsteine waren oft sehr persönlich, sie sollten die Toten unvergesslich machen. Daneben kommen die Siegesinschriften und andere öffentliche Bekanntmachungen sowie Graffiti aller Art als Quelle für römische Schriften in Frage.
Inhaltsverzeichnis
Wichtige Abkürzungen
F= Filius Sohn/ Fecit, Fecerunt Er/sie ließ(en) anfertigen
L= Libertus Freigelassener (oder römischer Name Lucius)
DM= Dis Manibus den Göttern der Unterwelt (geweiht)
LEG [X]= Legionis [Decimae] der [zehnten] Legion
MIL= Miles Soldat
VET= Veteranus Veteran (pensionierter Soldat)
AN [XXXII semissis]= Annorum [Triginta duorum semissis] im ALter von [32,5] Jahren
STIP [XXV]= Stipendiorum [Viginta quinque] Nach [25] Kriegsjahren
IOM= Iovi Optimo Maximo dem besten und größten Jupiter
COS(S)= Consule (Consulibus) im Jahre des Konsulats des ... (und...)
KAL [IUL]= Kalendis [Iuliis] am 1. Juli
NON= Nonis An den Nonen (am 5./7.)
ID= Idibus An den Iden (am 13./15.)
H S E= Hic situs est Er liegt hier (begraben)
V S [L] L M= Votum solvit [laetus] libens merito er/sie löste das Gelübde [froh,] gern und nach Gebühr ein
Namen C(aius) L(ucius) M(arcus) P(ublius) Q(uintus) T(itus) Tib(erius)
Wichtige Angaben
Name des Toten: meist im Nominativ oder Dativ
Stifter: meist im Nominativ (eventuell mit Angabe der Beziehung zum Toten: z. B. frater)
Filiation: z. B. M F: Sohn des Marcus
Gesellschaftsstand: z. B. M. Terenti L: Freigelassener des Marcus Terentus
Herkunft: meist im Ablativ: z. B. Ara (aus Köln), Bononia (aus Bonn)
Beruf/militärischer Rang: z. B. miles, centurio, praefectus
Dienstzeit: stipendiorum (XV)
Alter: annorum (XXX)
Weihung für eine Gottheit: im Dativ: z. B. Dis Manibus, IOM, Deae Fortunae, Deo Mithrae
Weihe/Stiftungsformel: z. B. V S L L M/faciendum curavit/fecit
Grabformel: z. B. Hic situs est, Hic iacet
de suo/de suis: aus eigenem Vermögen
Beispiel einer Inschrift
Erhalten hat sich die Inschrift auf dem Grabstein des Marcus Valerius Celerinus, den man in Köln gefunden und heute dort im Römisch-Germanischen Museum besichtigen kann. Auf der Inschrift ist folgender Text zu lesen:
- M VAL CELERINUS
- PAPIRIA ASTIGI
- CIVES AGRIPPINE
- VET LEG X G P F
- VIVOS FECIT SIBI
- ET MARCIAE PRO
- CVL VXORI[1]
Löst man die Abkürzungen der Inschrift auf, so erhält man folgenden Text. Zur besseren Übersicht wurden die Ergänzungen und die beiden Korrekturen bei CIVES und VIVOS kursiv und mit kleinen Buchstaben hinzugesetzt:
- Marcus VALerius CELERINUS
- PAPIRIA ASTIGI
- CIViS AGRIPPINEnsis
- VETeranus LEGionis X Geminae Piae Fidelis
- VIVuS FECIT SIBI
- ET MARCIAE PRO
- CVLae VXORI
Übersetzt man den Text der Inschrift, so erhält man folgenden Text:
- Marcus Valerius Celerinus aus dem Bezirk Papiria, aus dem Dorf Astigis, Bürger der Agrippinerstadt, Veteran der zehnten Legion, der frommen, treuen Zwillingslegion, fertigte [diesen Stein] zu Lebzeiten für sich und Marcia Procula, seine Frau.
Siehe auch
Anmerkungen
- M VAL CELERINUS
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