Mareksche Krankheit

Mareksche Krankheit

Die Marek-Krankheit ist eine nach Josef Marek (1868–1952) benannte Viruserkrankung der Hühner, seltener anderer Hühnervögel. Sie geht mit einer Vermehrung der T-Lymphozyten (lymphoproliferativ) in Nerven, Eingeweiden, Keimdrüsen, Regenbogenhaut, Muskulatur und Haut einher. Die Marek-Krankheit ist eine meldepflichtige Tierseuche.

Inhaltsverzeichnis

Erreger

Der Erreger der Marek-Krankheit ist das Hühner-Herpesvirus 2 (GaHV-2) aus der Unterfamilie der Alphaherpesvirinae. Er kommt in verschiedenen Stämmen vor, die sich in ihrer Virulenz unterscheiden. Es ist mit dem Putenherpesvirus verwandt, aber nicht identisch.

Krankheitsentstehung und -ausbreitung

Die Erkrankung manifestiert sich vor allem bei Jungtieren, ab der 13. Lebenswoche sinkt die Morbidität deutlich ab. Alttiere (nach der ersten Legeperiode) können ohne klinische Symptome bleiben.

Die Infektion erfolgt über die Luftwege (aerogen), sowohl durch Einatmung virusbelasteten Materials sowie durch belebte Vektoren wie Vogelmilben, Flöhe und Zecken. Auch unbelebte Vektoren wie Hautabschilferungen, Federn, Futtermittel, Staub und Gebrauchsgegenstände spielen bei der Verbreitung eine Rolle.

Infizierte Tiere scheiden das Virus ab einer Woche nach der Infektion über ausfallende Federn, den Kot und Speichel lebenslang aus. Innerhalb eines Bestandes verbreitet sich das Virus innerhalb weniger Wochen auf alle Tiere.

Lymphozyteninfiltration der Iris bei Marek-Krankheit, links ein normales Auge

Nach der Primärbesiedlung in der Lunge kommt es zu einer Ausschwemmung in das Blut (Virämie) und zur Besiedlung der lymphatischen Organe (Thymus, Milz und Bursa Fabricii). In der Bursa Fabricii kommt es zu einem Schwund der Lymphfollikel, im Thymus zu einem Schwund der Rinde (Cortex). Im weiteren Verlauf werden etwa 10 Tage nach der Infektion über eine zellassoziierte zweite Viräme die Federfollikel, Nerven, Regenbogenhaut (Iris) und Eingeweide besiedelt und es kommt zur Bildung von knotigen T-Lymphozyten-Ansammlungen (Lymphomatose). Das Ausmaß der Erkrankung wird auch vom Immunstatus und vorangegangenen Infektionen bestimmt. Hatte das Tier vorher Kontakt zu schwach-virulenten Stämmen unterbleibt zumeist die Bildung der Lymphome.

Klinisches Bild

Die Inkubationszeit beträgt 20 bis 160 Tage. Die Marek-Krankheit ist in ihrem Bild sehr variabel.

Bei der klassischen Form dominiert die Besiedlung der Nerven und es kommt zu Lähmungen bei 12 bis 16 Wochen alten Tieren. Sie tritt sporadisch auf und die Mortalität liegt unter 10 %.

Die akute Form tritt seuchenhaft bei Küken bis zur 8. Lebenswoche auf und führt zu Todesfällen vor allem bei 18–22 Wochen alten Tieren. Es kann auch noch zu späten Todesfällen zu Beginn der ersten Legeperiode kommen. Die Mortalitätsrate beträgt bis zu 50 %. Die akute Form zeigt sich in Hauterhebungen, die zu einer rauen Haut führen, sowie Lymphomen in den Eingeweiden.

Bekämpfung

Eine Therapie ist nicht möglich, weshalb sich die Bekämpfung auf die Vorbeugung konzentriert. Sie erfolgt durch veterinärhygienische Maßnahmen. Eine Schutzimpfung am ersten Lebenstag ist möglich, wird aber nur bei Zuchttieren und Legehennen durchgeführt. Auch die Züchtung resistenter Hühner wird versucht.

Die Marek-Krankheit ist meldepflichtig.

Literatur

  • Rolle/Mayr (Hrsg.): Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre, Enke Verlag Stuttgart, 8. Aufl. 2007. ISBN 3-8304-1060-3
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