Margarethe Schurz

Margarethe Schurz
Margarethe Schurz

Margarethe Meyer-Schurz (geborene Margarethe Meyer; auch Margaretha Meyer-Schurz oder nur Margarethe Schurz genannt; * 27. August 1833 in Hamburg; † 15. März 1876 in New York) eröffnete 1856 den ersten deutschsprachigen Kindergarten in den USA.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Margarethe Meyer-Schurz wurde als jüngste Tochter des Fabrikanten Heinrich Christian Meyer am 27. August 1833 in Hamburg geboren. Nur wenige Stunden nach der Geburt starb die Mutter.

Durch ihre älteren Schwestern Amalie und Bertha erhielt sie schon früh Kontakt mit dem Freundeskreis der Deutschkatholiken und besuchte später die Hochschule für das weibliche Geschlecht. Nachdem sich ihre 15 Jahre ältere Schwester Bertha von ihrem Mann Friedrich Traun getrennt hatte, ging sie eine neue Ehe mit dem exkommunizierten Priester Johannes Ronge, dem Gründer des Deutschkatholizismus, ein. Auf dessen Anregung wurde die Hochschule für das weibliche Geschlecht gegründet.

Nach der gescheiterten Revolution von 1848 folgte Bertha Johannes Ronge ins Exil nach London. Im Herbst 1851 erkrankte sie dort schwer und benötigte dringend eine Hilfe im Haushalt. Aus diesem Grunde machte sich die 18-jährige Margarethe von Hamburg aus auf den Weg in die englische Hauptstadt. Dort lernte sie Carl Schurz kennen, der wie Ronge Deutschland aus politischen Gründen verlassen musste. Beide gingen am 6. Juli 1852 eine Zivilehe im Londoner Marylebone-District ein und reisten bald darauf in die Vereinigten Staaten von Nordamerika ab.

In Watertown (Wisconsin) erwarben sie eine kleine Ranch, wobei Margarethas Mitgift die finanziellen Voraussetzungen für den Erwerb bot. Hier eröffnete sie 1856 den ersten deutschsprachigen Kindergarten in den USA. Sie starb am 15. März 1876 in St. Louis, nur drei Tage nach der Geburt ihres Sohnes Herbert.

Am 2. Mai 1929 wurde in Watertown ein Denkmal zu Ehren von Margaretha Meyer-Schurz eingeweiht.

Anmerkungen

  • Zur Namensschreibung: Im Taufregister der St.-Johannis-Kirche in Hamburg-Eppendorf wurde sie unter dem Namen Agatha Margaretha eingetragen.
  • Zur Religion: in der Literatur wird Meyer häufig als "reicher jüdischer Kaufmann" dargestellt. So z. B. in Hannah Werwath Swarts Biographie Margarethe Meyer-Schurz. Die Familie Meyer gehörte aber der protestantischen Glaubensgemeinschaft an und Meyer war kein Kaufmann, sondern Fabrikant. Vgl. hierzu den Aufsatz von Helmut und Marianne Hirsch (siehe unten) so wie Meyers Biographie von Dieter Rednak (siehe unten).

Literatur

  • Greta Anderson: More than Petticoats. Remarkable Wisconsin Women. Guilford/USA, 2004, S. 37 - 48
  • Hannah Werwath Swart: Margarethe Meyer Schurz. A Biography. Watertown 1967.
  • Heinrich Adolph Meyer: Erinnerungen an Heinrich Christian Meyer. Für die Familie gesammelt von seinem Sohne Heinr. Ad. Meyer. Hamburg 1887
  • Amalie Henriette Westendarp: Meine Mutter. Agathe Margarethe Meyer, geb. Beusch. geb. 1794, gest. 1833. Handschriftliche Aufzeichnungen. Archiv der Firma H. C. Meyer jr. Hamburg 1887
  • Dieter Rednak: Heinrich Christian Meyer (1797- 1848) -genannt "Stockmeyer". Vom Handwerker zum Großindustriellen. Eine biedermeierliche Karriere. Hamburg 1992
  • Helmut und Marianne Hirsch: Stammte Margarethe Meyer-Schurz aus einer ursprünglich jüdischen Familie? Zur Problematik ihrer ersten Biographie.In: Ludger Heid/ Joachim H. Knoll (Hrsg.) Deutsch- Jüdische Geschichte. Stuttgart/Bonn 1992, S. 85 -106
  • Marie Kortmann: Emilie Wüstenfeld. Eine Hamburger Bürgerin. Hamburg 1927
  • Inge Grolle: Bertha Traun-Ronge 1818-1863). Das Ideal und das Leben. In: Irina Hundt (Hrsg.): Vom Salon zur Barrikade. Frauen der Heinezeit. Stuttgart 2002, S. 377-389.
  • Inge Grolle: Die freisinnigen Frauen. Charlotte Paulsen, Johanna Goldschmidt, Emilie Wüstenfeld. Bremen 2000
  • Rita Bake: Bertha Traun (Bertha Ronge geb. Meyer geschiedene Traun). Mitbegründerin des Frauenvereins zur Unterstützung der Deutschkatholiken, des Sozialen Vereins zur Ausgleichung konfessioneller Unterschiede und der Hochschule für das weibliche Geschlecht. In: Rita Bake/ Brita Reimers (Hrsg.): Stadt der toten Frauen. Frauenportraits und Lebensbilder vom Friedhof Hamburg Ohlsdorf. Hamburg 1997, S. 240-242
  • Carl Schurz: Lebenserinnerungen. Vom deutschen Freiheitskämpfer zum amerikanischen Staatsmann. Mit einem Vorwort von Theodor Heuss. Zürich 1988
  • Gerd Stolz: Wie der Kindergarten nach Amerika kam - Margarethe Meyer Schurz und die „deutsche Idee“. In: Globus, H. 4/2003, S.6-9
  • Gerd Stolz: Margarethe Meyer Schurz - eine Pionierin der Kindergarten-Idee aus Norddeutschland in den USA. In: Natur- und Landeskunde, 111.Jg., H. 3/4, 2004, S. 29-35
  • Gerd Stolz; Das Leben der Margarethe Meyer Schurz. Wegbereiterin des Kindergartens in den USA. Husum 2007
  • James E. Haas: Conrad Poppenhusen. The Life of a German-American Industrial Pioneer. Baltimore 2004
  • Eckhart Pilick: Lexikon freireligiöser Personen. Pfalz 2006
  • Mrs. Follen: The Pedler of dust Sticks. Boston 1854
  • Elizabeth Jenkins: How the Kindergarten Found its Way to America. Wisconsin Magazine of History 14.1 (1930), S. 46 - 62
  • Manfred Berger: Margaretha Schurz: Amerikas First Kindergarten, in: Kinderzeit 1996/H. 3
  • Sylvia Paletschek: Frauen und Dissens. Frauen im Deutschkatholizismus und in den freien Gemeinden 1841 - 1852. Göttingen 1990

Weblinks


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