Margarita Teresa von Spanien

Margarita Teresa von Spanien
Margarita Teresa von Spanien im Alter von acht Jahren
Infantin Margarita Teresa von Spanien

Margarita Teresa (* 12. August 1651 in Madrid; † 12. März 1673 in Wien) war Infantin von Spanien aus der spanischen Linie der Habsburger und römisch-deutsche Kaiserin. Sie war die erste Gemahlin Kaiser Leopolds I. und Schwester des letzten spanischen Königs aus dem Haus Habsburg, Karl II. von Spanien.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die Eltern Margarita Teresas waren König Philipp IV. von Spanien und seiner fast dreißig Jahre jüngeren Nichte, Erzherzogin Maria Anna von Österreich, in Spanien Mariana de Austria genannt, eine Tochter von Kaiser Ferdinand III. und Philipps Schwester Maria sowie Schwester Kaiser Leopolds I.. Sechs Kinder gingen aus der Ehe hervor, von denen nur zwei erwachsen wurden, Margarita Teresa und der Thronfolger Karl. Margarita Teresa war das Lieblingskind ihres Vaters, der sie in seinem Briefen als "meine Freude" bezeichnete. Im Gegensatz zu ihrem jüngeren Bruder litt Margarita nicht so sehr unter den Folgen der Inzucht, die zwischen den spanischen und österreichischen Habsburgern herrschte. Sie wurde als Kind mehrmals von spanischen Malern porträtiert.

Margarita Theresia heiratete im Zuge der habsburgerischen Heiratspolitik - nach langen Eheverhandlungen - zu Ostern 1666 per procurationem ihren Onkel (zugleich Cousin) Leopold. Erst im Dezember desselben Jahres traf die spanische Braut als 15-Jährige in Wien ein, wo die offizielle Hochzeit mit großem Prunk gefeiert wurde. Anlässlich der Hochzeit wurde zum ersten und letzten Mal die ausdrücklich dafür komponierte Oper "Il pomo d'oro" (Der goldene Apfel) aufgeführt, als erste italienische Oper nördlich der Alpen. Für die Aufführung ließ Leopold extra ein eigenes Theater bauen, auf der Cortina (dem Platz der heutigen Nationalbibliothek, gleich neben der Wiener Hofburg). Diese neunstündige Aufführung, deren Kosten sich auf 100.000 Gulden beliefen, war noch jahrelang Gesprächsstoff in ganz Europa. Einen Teil der Oper hatte der musikalische Kaiser selber für seine Braut geschrieben. Insgesamt dauerten die Hochzeitsfeierlichkeiten den ganzen Winter über bis zur Fastenzeit.

Margarita Teresa nannte den Kaiser auch während ihrer Ehe „Onkel“, während er „Gretl“ zu ihr sagte. Die Verbindung des Paares war lange geplant und aus diesem Anlass ließ der Madrider Hof drei entzückende Gemälde von Diego Velázquez anfertigen und nach Wien schicken, welche die junge Infantin im Alter von drei, fünf und acht Jahren zeigen. Die Gemälde hängen heute im Kunsthistorischen Museum in Wien.

Die junge Kaiserin war von strenger Frömmigkeit und veranlasste Leopold I. zur Vertreibung der Juden aus Wien, weil sie diesen die Schuld an ihren zahlreichen Fehlgeburten gab.

Margarita Teresa von Spanien, Kaiserin des HRR

Sie teilte das Interesse ihres Gatten für Musik. Die Ehe verlief harmonisch und in sechs Ehejahren gebar die Kaiserin sechs Kinder, von denen aber nur eine Tochter, Maria Antonia (1669-1692), spätere Frau von Maximilian II. Emanuel, überlebte.

Grab der Kaiserin Margarita Teresa in der Kapuzinergruft

Margarita Teresa war sehr zart. Sie litt seit ihrer Jugend an einer Struma, einer krankhaften Veränderung der Schilddrüse.

Bedingt durch die Unnahbarkeit und Arroganz des spanischen Gefolges der jungen Kaiserin begann sich am Hof eine antispanische Stimmung breitzumachen, die sich auch gegen Margarita Teresa wendete. Die Höflinge gaben ungeniert ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die kränkelnde Kaiserin bald sterben würde, um Leopold den Weg zu einer zweiten Ehe zu ebnen. Diese unerträgliche Situation belastete Margarita Teresa sehr und kurz nach der Geburt ihres sechsten Kindes starb sie geschwächt von den vielen Schwangerschaften im Alter von nur 21 Jahren. Ihr Anspruch auf das spanische Erbe ging damit auf Kaiser Leopold I. über. Da von Margarita Teresa im Gegensatz zu ihrer mit König Ludwig XIV. von Frankreich verheirateten Halbschwester María Teresa (1638–1683) kein Verzicht auf das spanische Erbe gefordert worden war, begründete Leopold I. später im Rahmen des Spanischen Erbfolgekrieges mit dieser Ehe seinen Anspruch auf Spanien.

Nachkommen

  • Ferdinand Wenzel, Erzherzog von Österreich (1667 - 1668)
  • Johann Leopold, Erzherzog von Österreich (1670)
  • Maria Anna, Erzherzogin von Österreich (1672)

Literatur

  • H. Widorn: Die spanischen Gemahlinnen der Kaiser Maximilian II., Ferdinand III. und Leopold I., Dissertation, Wien, 1959
  • Brigitte Hamann: Die Habsburger - Ein biographisches Lexikon, Ueberreuter Verlag, Wien 1988
  • I. Schmidt-Dörrenberg: Margarita Maria. Des Velázquez lieblichstes Modell, 1966
  • Konrad Kramar, Petra Stuiber: Die schrulligen Habsburger - Marotten und Allüren eines Kaiserhauses, Ueberreuter Verlag, Wien 1999, ISBN 3-800-03742-4
  • Gigi Beutler, Die Kaisergruft, Wien 1998

Weblinks


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