Marianische Männerkongregation

Marianische Männerkongregation

Die Gemeinschaft Christlichen Lebens (GCL) ist die weltweite Laienorganisation der Jesuiten. Sie wurde 1563 vom flämischen (belgischen) Jesuitenpater Jean Leunis in Rom gegründet; bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil im Jahr 1967 hieß die Organisation Congregatio Mariana (Deutsch Marianische Kongregation, Abkürzung MC).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Von der Gründung bis zum Zweiten Vatikanum

Parallel zur Gründung des Jesuitenordens (1540) entstanden von ihm abhängige Laiengruppen, die aus der ignatianischen Spiritualität zu leben suchten. Als eine der ersten gründete Jean Leunis (1536-1584) 1563 die Marianische Kongregation. Sie war für Studenten des römischen Kollegs vorgesehen, die meist römischen Adels- und Patriziergeschlechtern entstammten.

Von Rom verbreiteten sich die MCen in den Jesuitenkollegien Italiens, Frankreichs, Spaniens und Deutschlands. Im deutschen Sprachgebiet entstanden die ersten MCen in Wien (1573), Dillingen (1574), Köln (1576), Freiburg im Breisgau (1582), Koblenz (1588), Augsburg (1589) und Altötting (1599). Dabei machten sich besonders die Jesuiten Jakob Rem, Franz Coster und Petrus Canisius verdient.

Ursprünglich waren die Mitglieder ausschließlich aktive oder ehemalige Schüler von jesuitisch geleiteten Schulen, später wurden auch andere Jungen und Männer aufgenommen. Als sich ab 1751 die ersten Frauenkongregationen gründeten blieben sie örtlich streng von den Männern getrennt.

1578 wurden die MCen von den Jesuiten anerkannt; 1584 folgte Papst Gregor XIII. und übertrug gleichzeitig der ersten Kongregation in Rom die Führerschaft über die anderen MCen.

Das Ziel der MCen war die Marienverehrung und das Apostolat; bei der Aufnahme musste jeder „Sodale“ [1] eine Lebensweihe an Maria ablegen. Im Jahre 1576 war die Organisation bereits auf 30.000 Mitglieder weltweit angestiegen, die sich meist Schülern und Studenten rekrutierten.

In seiner am 27. September 1748 erlassenen „Päpstlichen BulleGloriosae Dominae erklärte Papst Benedikt XIV., die Marienverehrung sei im Willen Gottes begründet und würdigte die Marianischen Kongregationen als vorzügliches Mittel zur Heiligkeit.

Bis zum zeitweiligen Jesuitenverbot ab dem Jahr 1773 wurden die MCen nur von Jesuiten geführt. Nach der Ordensaufhebung ordnete der Papst die MCen den Bischöfen zu. Die Leitung ging auf die Priester (Präsides) über mit einem Laienrat (Konsult). Damit waren die Mcen von ihren ignatianischen Ursprüngen abgeschnitten und wurden zu einer frommen Massenbewegung. Im Jahre 1948 hatten sie eine Mitgliederstärke von 80.000 erreicht.

Alle Marianischen Kongregrationen schlossen sich 1953 zum Weltverband der Marianischen Kongregationen zusammen, der 1956 Mitglied der Konferenz der Internationalen Katholischen Organisationen wurde.

Reform

In Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils wechselte der Fokus der Organisation von der Verehrung der Jungfrau Maria hin zu den Exerzitien des jesuitischen Ordensgründers Ignatius von Loyola; 1967 wurde der offizielle Name geändert, in Deutschland von „Marianische Kongregation“ in „Gemeinschaft Christlichen Lebens“; zumindest in Deutschland machten allerdings viele alteingesessene Gruppen den Wechsel nicht mit, bezeichnen sich weiterhin als MCen und behielten auch weitgehend die alten Inhalte bei.

Seit dem Weltdelegiertentreffen in Mexiko im Jahre 1990 betrachtet sich die GCL nicht mehr als bloße christliche Bewegung, sondern als „Geistliche Gemeinschaft ignatianischer Prägung“. [2]

Die GCL heute

Der deutsche Dachverband befindet sich derzeit in Augsburg; hier fand 1973 auch der 6. Weltkongress statt. In Deutschland gibt es ca. 150 Gruppen von Erwachsenen „aus allen Alters- und Berufsschichten“ [3], die Marianischen Männerkongregationen (MMCen) bestehen weiter und sind lediglich angegliedert.

Die Weltgemeinschaft der GCL hat ihren Sitz in Rom und umfasst 60 Nationalgemeinschaften.

Die Jugendverbände der Gemeinschaft Christlichen Lebens (J-GCL) sind assoziierte Mitglieder der GCL und haben ca. 6.000 Mitglieder.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Die Mitglieder werden auf Deutsch als Sodalen (Singular der Sodale, „Gefährte, Freund, Kamerad“, vom lateinischen Synonym sodalis bezeichnet (Duden, das große Fremdwörterbuch, ISBN 3-411-04162-5).
  2. Vgl. Walther Fincke: Von der MC zur GCL. Geschichte – Entwicklung – Erinnerungen
  3. Deutsches GCL-Sekretariat: Wir über uns

Literatur

  • Schwärzler SJ, Franz X.: Sodalis Marianus. Verfassung, Statuten und Gebräuche der Kongregation der allerseligsten Jungfrau Maria, 6. Aufl., Graz und Wien 1909
  • Löffler SJ, Philipp: Die Marianischen Kongregationen in ihrem Wesen und ihrer Geschichte, 3. Aufl., Freiburg i. Br. 1911
  • Mullan SJ, Elder: Die Marianische Kongregation dargestellt nach Dokumenten, Wien 1913
  • Opitz SJ, Heinrich: Unterm Lilienbanner der Marianischen Kongregation. Wesen und Wirken, Geschichte und Einrichtung der Marianischen Kongregationen, 6. Aufl., Wien o.J. (1916?)
  • Harrasser SJ, Georg: Geist und Leben der Mar(ianischen) Kongregation. Die neuen allgemeinen Statuten, Innsbruck 1917 (Sodalenbücher, Bd. 1)
  • Kratz, Wilhelm: Aus alten Zeiten. Die Marianischen Kongregationen in den Ländern deutscher Zunge. Ihr Werden und Wirken von 1575 bis 1650, Innsbruck 1917
  • Sierp SJ, Walter: Die Marianischen Kongregationen in Deutschland mit besonderer Berücksichtigung der marianischen Jugendbewegung, Freiburg i. Br. 1918
  • Löffler SJ, Philipp/Harrasser SJ, Georg: Die Marianischen Kongregationen in ihrem Wesen und ihrer Geschichte, 4. u. 5. Aufl., Freiburg i. Br. 1924 (Marianische Kongregationsbücherei, Bd. 4)
  • Bangha SJ, Adalbert: Handbuch für die Leiter marianischer Kongregationen, Innsbruck 1926
  • Kettenmeyer, J. B.: Die Anfänge der Marianischen Sodalität in Köln 1576-1586, Münster i. W. 1928
  • Stierli, Josef: Die Marianische Kongregation, Luzern 1947 u. Augsburg 1951.
  • Gemeinschaften Christlichen Lebens. Gestalt - Geschichte - Gegenwart, 1989
  • Kröner, Ludwig: Das Zerstreute sammeln. 75 Jahre Marianische Kongregation Maria Patrona Bavariae bei St. Klara Nürnberg, Akademie der Erzdiözese Bamberg, 1996, ISBN 978-3980523622
  • Artikel (Die) Marianische Kongregation/Kongregationen in:

Weblinks

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