Marino Falier

Marino Falier
Wappen Marino Falieros

Marino Faliero (* um 1285; † 17. April 1355 in Venedig; meist nur Marin Falier) war der 55. Doge von Venedig, seine Berufung erfolgte am 11. September 1354.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Die Familie stellte mit Vitale Faliero, Ordelafo Faliero und Marino Faliero drei Dogen. Mit Marino starb diese Linie der Familie aus.

Leben

Faliero war mehrmals Mitglied im Rat der Zehn, er war Flottenkommandant in Konstantinopel und Podestà von Padua, Treviso und Chioggia. Als Diplomat hatte er sich in Österreich, in Genua, beim ungarischen König und am Hof von Innozenz VI. in Avignon ausgezeichnet. Er hatte als Admiral der Schwarzmeerflotte an der Schlacht am Bosporus von 1352 teilgenommen. In Venedig gehörte er einer Kommission an, die gegen Wucher vorgehen sollte. Während seiner Zeit im Rat der Zehn hatte er an dem Verfahren gegen den Verschwörer Baiamonte Tiepolo teilgenommen.
Faliero war in zweiter Ehe mit Aluica Gradenigo verheiratet. Er hatte keine Kinder.

Das Dogenamt

Faliero trat sein Dogenamt in schwierigen Zeiten an. Die Bevölkerungszahl Venedigs war wegen der Pest, die seit 1347 in die Stadt eingeschleppt worden war, um die Hälfte zurückgegangen. 1354 kam es bei Methoni zu einer bitteren Niederlage der Venezianer gegen Genua, ein großer Teil ihrer Flotte wurde in Portalonga erobert und verbrannt. 5000 Mann gerieten in Gefangenschaft, darunter auch der Flottenkommandant und ehemalige Kriegsheld Niccolò Pisani, der nach seiner Freilassung aus der genuesischen Gefangenschaft keine Ämter mehr bekleiden durfte und zu einer harten Geldstrafe verurteilt wurde.

Die Verschwörung

Historisierendes Gemälde von Francesco Hayez (1867): Die letzte Stunde des Dogen Marino Faliero, Mailand, Brera

Faliero versuchte im Jahre 1355 in einem Staatsstreich, sich selbst zum Fürsten zu erheben, möglicherweise angeregt durch das Vorbild anderer oberitalienischer Familien.
Die genauen Umstände der Verschwörung sind nicht mehr zu rekonstruieren, da alle Gerichtsakten im Zuge der Damnatio memoriae vernichtet worden sind, und die Aussagen von Zeitgenossen widersprüchlich und mit Legenden und Gerüchten durchsetzt sind.
Der Große Rat hatte offenbar durch Spitzel Informationen über den geplanten Staatsstreich bekommen, worauf eine Reihe von Verschwörern verhaftet und ein Sondergericht einberufen wurde. 11 Verschwörer, darunter auch der proto des Dogenpalastes, Filippo Calendario, wurden vor dem Dogenpalast aufgehängt, andere wurden aus Venedig verbannt und Faliero selbst wurde am 17. April auf der gleichen Treppe, auf der er im September des Vorjahres zum Dogen gekrönt worden war, enthauptet.

Bilder

Marino Faliero, Sala del Maggior Consiglio

An Stelle eines Dogenporträts befindet sich an dem für Marino Faliero vorgesehen Platz in der Galerie der Dogenbilder in der Sala del Maggior Consiglio ein schwarzes Banner mit der weißen Inschrift: Hic est locus Marini Falethri decapitati pro criminibus (Hier ist die Stelle des Marino Faliero, wegen Verbrechen enthauptet.) Es wurde an dieser Stelle nach seinem Tod von Tintoretto angebracht: Auch dies ein Zeichen für die condamnatio memoriae (die Auslöschung der Erinnerung) des Dogen.

Grabmal

Der Doge wurde in der Familienkapelle der Faliero in SS. Giovanni e Paolo begraben. Das Grab ist nicht erhalten.

Marino Faliero in Kunst, Literatur und Musik

  • Carl Wilhelm Kolbe: Doge und Dogaressa. (Gemälde]
  • Gaetano Donizetti: Marino Faliero. Oper. (Libretto: Giovanni Emanuele Bidera nach einem Drama von Delavigne).

Zitat

Stärker war sein Temperament als seine Einsicht, sein Herz vermochte nicht in höchster Würde Genüge finden, denn mit dem linken Fuß hatte er den Dogenpalast betreten. Petrarca

Weblinks



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