Mark L. Medlock

Mark L. Medlock

Mark Leon Medlock (* 9. Juli 1978 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Popsänger und Soul-Pop-Künstler. Einem breiten Publikum wurde er als Gewinner der vierten Staffel der Castingshow Deutschland sucht den Superstar (DSDS) bekannt, die von Januar bis Mai 2007 von dem privaten Fernsehsender RTL ausgestrahlt wurde.

Mark Medlock während eines Konzertes in Düsseldorf - 2008

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit und Ausbildung

Mark Medlock bei der Eröffnungsfeier zur U2-Verlängerung in Wien (2008)

Mark Medlock wurde 1978 in Frankfurt am Main als Sohn des aus dem US-Bundesstaat Georgia stammenden Afroamerikaners Larry Medlock und seiner deutschen Ehefrau Monika geboren. Er wuchs ab 1986 gemeinsam mit seinem Bruder Larry in der Offenbacher Lohwaldsiedlung auf, ehe er 1997 mit seiner Familie in den Stadtteil Lauterborn umzog.[1] Sein Gesangstalent wurde ab dem sechsten Lebensjahr von seinem Vater gefördert, der sich dem Gospelgesang gewidmet hatte. Seither nennt Medlock Soullegenden wie Barry White oder James Brown als Vorbilder.[2] Seine Mutter erkrankte Ende der 1990er-Jahre an Magen-Darm-Krebs, woraufhin er die Schule abbrach und sie bis zu ihrem Tod im Jahr 2000 pflegte. Sein Vater verstarb zwei Jahre später an einem Herzinfarkt.

Seinen Lebensunterhalt bestritt Mark Medlock durch wechselnde Berufe, wie etwa als Kranken- und Altenpfleger und Stellen in einer Gärtnerei, einer Hotelküche sowie bei der Müllabfuhr. Der Sänger geht offen mit seiner Homosexualität um.[3] Von 2001 bis 2004 war er mit einem Mann verheiratet. Zu seinen Hobbys zählt neben dem Singen die Abstrakte Malerei.

Kommerzieller Durchbruch mit DSDS

Mark Medlock gibt Autogramme beim ZDF Fernsehgarten 2008
Mark Medlock in Köln 2008

Im Herbst 2006 nahm Mark Medlock an den Castings für die Talentshow Deutschland sucht den Superstar des deutschen Fernsehsenders RTL teil. Am 9. September 2006 beim Casting in Wiesbaden gelang es dem damaligen Amateurmusiker unter anderem mit Otis Reddings (Sittin’ On) The Dock Of The Bay die Jury, bestehend aus Dieter Bohlen, Heinz Henn und Anja Lukaseder, sein Talent unter Beweis zu stellen. Nach dem Recall in Berlin und den Top-20-Shows, die Medlock mit Easy von The Commodores und Ain’t No Sunshine von Bill Withers bestritt, gelangte er in die Mottoshows, in denen er nahezu ausschließlich sein Soulrepertoire zum Besten gab. Im Finale von Deutschland sucht den Superstar am 5. Mai 2007, der neunten Mottoshow, entschied er die telefonische Zuschauerabstimmung mit 78,02 Prozent der Anrufe für sich und besiegte seinen Kontrahenten Martin Stosch aus dem bayerischen Postau mit Louis Armstrongs What A Wonderful World, Lionel Richies bereits vorher interpretiertem Stück Easy und dem von Dieter Bohlen geschriebenen Titel Now Or Never. Der Siegertitel wurde am 11. Mai 2007 als Single veröffentlicht, die mit 160.000 CD-Verkäufen auf Anhieb Platz 1 der deutschen Musikcharts belegte.[4][5] Es sollten unter anderem Auftritte in der RTL-Unterhaltungsshow Let’s Dance und bei The Dome 42[6] sowie ab 15. Juni das Album Mr. Lonely folgen. Zuvor hatte Medlock mit den übrigen neun Teilnehmern der DSDS-Mottoshows den Sampler Power of Love aufgenommen, auf dem er den Titel Endless Love von Lionel Richie und Diana Ross sowie gemeinsam mit den übrigen Kandidaten, Harold Melvins If You Don’t Know Me By Now interpretiert hatte. Das Album wurde im März 2007 veröffentlicht und kletterte bis auf Platz 3 der deutschen Albumcharts. Medlock und Bohlen planen außerdem auch gelegentlich gemeinsam auf die Bühne zu gehen, so geschehen in der ZDF-Sendung Wetten, dass..? am 23. Juni 2007.[7][6][8]

Mark Medlock galt bereits im Vorfeld des DSDS-Finales als Favorit. Der Protegé von Dieter Bohlen hatte während der Castingshow neben seiner Soulstimme, seiner als locker und lässig empfundenen Art und ausgefallenen Frisurenkreationen auch durch intime Details aus seinem Privatleben für Schlagzeilen in der Boulevardpresse gesorgt [9], angefangen bei seinen ersten sexuellen Erfahrungen, über die gescheiterte Beziehung zu seinem Ehemann und Zusammenbrüche während der Show, bis hin zu den psychischen Belastungen nach dem Tod seiner Eltern. Daraufhin wurde der beim Plattenlabel Sony BMG unter Vertrag stehende Sänger von der Süddeutschen Zeitung als „der Prototyp eines Stars“ gesehen. [9] Die Produktionsfirma und die Medien nutzten diese Schicksalsschläge, um Medlocks Teilnahme an DSDS als letzte Chance hochzustilisieren, seinem Leben eine positive Wendung geben zu können. Zu jener Zeit ging er keiner geregelten Arbeit nach und hatte sich zudem mit 6000 Euro verschuldet. [10][11]

Nach dem Sieg bei Deutschland sucht den Superstar zog Medlock von Offenbach mit seinen drei Katzen in eine Wohnung nach Berlin. [12][11] In den Sendungen rund um die Castingshow hatte der Hesse seine Heimatstadt als „Ghetto“ und „trauriges Städtchen“ bezeichnet. Abgesehen von den Sozialarbeitern im örtlichen Jugendzentrum Sandgasse, die ihn auch während Deutschland sucht den Superstar betreuten, hätte ihm Offenbach jede Unterstützung aufgrund seiner sozialen Herkunft und sexuellen Orientierung verweigert, was jedoch von der Stadtverwaltung dementiert wurde.[13]

Auftritte bei „Deutschland sucht den Superstar“

Top-20-Show Lied Originalinterpret Anrufer in Prozent
1. Top-20-Show Easy Lionel Richie 41,25 % (Platz 1 von 9)
2. Top-20-Show Ain’t No Sunshine Bill Withers 33,23 % (Platz 1 von 7)
Mottoshow Lied Originalinterpret Anrufer in Prozent
Greatest Hits Hello Lionel Richie 25,85 % (Platz 1 von 10)
Hits der 80er und 90er Unchain My Heart Joe Cocker 30,77 % (Platz 1 von 9)
Power of Love Endless Love Lionel Richie & Diana Ross 30,43 % (Platz 1 von 8)
Hits von Heute You Give Me Something James Morrison 31,64 % (Platz 1 von 7)
Big Band Unforgettable Nat King Cole 34,62 % (Platz 1 von 6)
Die größten Diven und Helden der Musik I Heard It Through the Grapevine Marvin Gaye 36,06 % (Platz 1 von 5)
Three Times a Lady Lionel Richie
Hits der 70er, Disco und Dedicated to … You’re My First, My Last, My Everything Barry White 48,13 % (Platz 1 von 4)
Stand By Me Ben E. King
Songs der Jury You Can Leave Your Hat on (ausgewählt von Heinz Henn) Joe Cocker 59,00 % (Platz 1 von 3)
My Girl (ausgewählt von Anja Lukaseder) The Temptations
(Sittin’ on) The Dock of the Bay (ausgewählt von Dieter Bohlen) Otis Redding
Finale What a Wonderful World Louis Armstrong 78,02 % (Platz 1 von 2)
Easy The Commodores
Now or Never Mark Medlock

Zusammenarbeit mit Dieter Bohlen

Mark Medlock at the Echo awards 2007

Bereits im Sommer 2007 nahm Medlock mit seinem Produzenten Dieter Bohlen Songs für sein zweites Album auf. Es wurde schließlich am 9. November 2007 veröffentlicht und trägt den Titel Dreamcatcher. Mit dem Album konnten sich Medlock und Bohlen auf Platz 2 der deutschen Albumcharts platzieren. Zudem erreichte das Album Gold-Status und Später Platin.

Das Album brachte nur die Singleauskopplung Unbelievable hervor. Unbelievable erschien am 26. Oktober 2007 und wurde bereits vorab in der RTL-Castingshow Das Supertalent vorgestellt. Im selben Monat veröffentlichte Medlock seine Autobiografie Ehrlich, in der er seinen Aufstieg vom Hartz-IV-Empfänger zum Fernsehstar nachzeichnet. Das Buch konnte sich bis Mitte November in den Bestseller-Listen halten.[14]

Vom 2. Februar 2008 bis 5. April 2008 tourte Medlock mit der Dreamcatcher Tour 2008 durch 28 Städte in Deutschland, Österreich und die Schweiz. Sein Dreamcatcher-Konzert in Offenbach (30.03.2008, Stadthalle Offenbach) wurde auf DVD aufgenommen und am 08.08.2008 auf den Markt gebracht. Der Soul-Pop-Künstler singt auf dieser Live-DVD über 127 Minuten einige Hits aus seiner DSDS-Zeit (s. oben im Artikel), seine Singles (s. "Singles"), einige Titel aus seinen beiden ersten Alben ("Mr. Lonely" und "Dreamcatcher") und "Fresh" von Kool & The Gang. Eine Live-Aufnahme wurde auf der Premium Edition von Medlocks drittem Album veröffentlicht.

Skandale

Mark Medlock bei einem Konzert in Berlin-Spandau

Laut einem Artikel der Jugendzeitschrift Bravo wurde der Sänger Ende 2007 beschuldigt, auf der Toilette einer Berliner Disco Koks genommen zu haben. Auf dem veröffentlichten Foto ist jedoch nicht eindeutig erkennbar, ob es sich tatsächlich um Medlock handelt.

Kurz nach dem Charterfolg seines dritten Albums Cloud Dancer machte Medlock mit einer Reihe Negativ-Schlagzeilen auf sich aufmerksam. So wurde ein Ermittlungsverfahren gegen Medlock eingeleitet, nachdem er am 16. Juni 2008 bei einer Sicherheitskontrolle am Flughafen Köln-Bonn mit Beschimpfungen reagierte, als man ihn bat, flüssige Kosmetikartikel zu entsorgen.[15] Kurz danach wurden zwei weitere Anzeigen gegen Medlock bekannt, eine mit Verdacht auf Körperverletzung, die andere auf sexuelle Nötigung. Die Anzeigen zu beiden Fällen waren allerdings bereits Ende 2007 gestellt worden. „Anzeigen kann jeder jeden“, wird der zuständige Staatsanwalt Michael Grunewald zitiert.[16] Schon 2004 wurde Medlock vom Amtsgericht Offenbach wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung, Körperverletzung und Sachbeschädigung zu einer Geldstrafe verurteilt.[17] Im November 2008 wurde Mark Medlock gerichtlich verurteilt, weil er einen Mann in einer Sauna tätlich angegriffen und beleidigt hatte. Er wurde per Strafbefehl zu einer Geldstrafe von 140 Tagessätzen zu je 400 Euro verurteilt. Medlock legte Einspruch ein, zog diesen dann aber im Januar 2009 zurück. [18][19]

Rückkehr als Solo-Künstler

Am 2. Mai 2008 erschien Medlocks neue Single mit dem Titel Summer Love[20], welche sich drei Wochen an der Spitze der deutschen Singlecharts platzieren konnte. Das Album Cloud Dancer folgte am 30. Mai 2008, welches auf Platz 2 in den deutschen Album-Charts einstieg.

Im Herbst 2008 saß Medlock zusammen mit Sandy Mölling und Joachim Llambi in der Jury der RTL-Show Die singende Firma.

Vom 6. Dezember 2008 bis zum 11. Februar 2009 war Mark Medlock auf seiner zweiten Tour, auf der er sein Album "Cloud Dancer" mit seiner Sommerhitsingle "Summer Love" präsentierte.

Mittlerweile hat er sein neues Album "Club Tropicana" aufgenommen. Seine neue Single "Mamacita" erschien am 24. April 2009. Das dazugehörige Album wird am 22. Mai 2009 veröffentlicht.

Auszeichnungen

  • 2007: Fleurop beim Sommerhit-Voting
  • 2007: Jetix in der Kategorie Coolster Sänger
  • 2008: Echo in der Kategorie Newcomer des Jahres national
  • 2008: Comet in der Kategorie Bester Newcomer
  • 2009: Comet in der Kategorie Bester Künstler (Nominierung)

Diskografie

Alben

Jahr Titel Chartplatzierungen[21] Auszeichnung[22]
DE AT CH
2007 Mr. Lonely 1
(4 Wo.)
2 2 DE: Platin, AT: Gold, CH: 1× Gold

Verkäufe: +225.000

Dreamcatcher
(mit Dieter Bohlen)
2 6 14 DE: Platin

Verkäufe: +200.000

2008 Cloud Dancer
2 6 11 DE: 1× Gold

Verkäufe: +100.000

2009 Club Tropicana
Veröffentlichung: 22. Mai 2009

Singles

Jahr Titel Chartplatzierungen[21] Auszeichnung[22]
DE AT CH
2007 Now or Never
Mr. Lonely
1
(2 Wo.)
1
(3 Wo.)
1
(2 Wo.)
DE: 1× Platin, AT: 1× Gold

Verkäufe: +310.000

You Can Get It (mit Dieter Bohlen)
Mr. Lonely
1
(4 Wo.)
3 3 DE: 1× Platin

Verkäufe: +300.000

Unbelievable (mit Dieter Bohlen)
Dreamcatcher
4 19 27
2008 Summer Love
Cloud Dancer
1
(3 Wo.)
4 14 DE: 1× Gold

Verkäufe: +150.000

2009 Mamacita
Club Tropicana
2

Samplerbeiträge

  • 2007: Power of Love (mit den Finalisten von Deutschland sucht den Superstar)
    Medlock ist vertreten mit den Liedern Endless Love und If You Don’t Know Me By Now.

Literatur

  • Medlock, Mark: Ehrlich. München ; Zürich : Pendo, 2007. – ISBN 978-3-86612-151-5

Weblinks

Quellen

  1. vgl. Weinel, C.: „In Offenbach hat einer was geschafft – und das bin ich“. In: Frankfurter Rundschau, 4. April 2007, LR6, 29
  2. vgl. Weinel, C.: „Porträt: Mark Medlock will im Halbfinale alles geben“. In: Frankfurter Rundschau, 6. Februar 2007, LR6, 29
  3. Gab, Interview in der Juni 2007 Ausgabe, S. 16: „Ich stehe dazu. Und wenn das irgendwem nicht passt, dann soll er nicht in meine Nähe kommen. Ich bin Mark – und Mark ist schwul! Aber ich bin noch immer ein Mann und habe meinen Schwanz zwischen den Beinen hängen. Nehmt mich, wie ich bin, und versucht niemals, mich zu ändern!“
  4. vgl. Medlock lässt Jack White trällern bei boerse.ard.de
  5. vgl. Mark Medlock entfacht Kursfeuerwerk bei Jack White bei ftd.de
  6. a b vgl. Jänichen, Barbara: „Modern Talking“ mit neuem Partner?. In: Berliner Morgenpost, 7. Mai 2007, Heft 123/2007, Stadtleben, S. 30
  7. ddp am Mittag. 8. Mai 2007 Dienstag 12:39 PM GMT
  8. laut.de: „Miami Vice: Bohlen und Medlock bei Wetten, dass..?“
  9. a b vgl. „Der ausgeschlachtete Superstar“ bei sueddeutsche.de
  10. vgl. Borcholte, Andreas: DSDS-Halbfinale: „Meine verfickte Fresse“ bei Spiegel Online
  11. a b Wird Schulden-Mark jetzt Millionär?. In: Hamburger Morgenpost, 7. Mai 2007, S. 27
  12. vgl. Hartmann, Bettina: Singen fürs Leben – und fürs Katzenklo. In: Stuttgarter Zeitung, 5. Mai 2007, Panorama, S. 8
  13. vgl. Löffel, Arne: Ein Ghetto-Kind mit starken Worten. In: Frankfurter Rundschau, 5. Mai 2007, Rhein-Main & Hessen, S. 20
  14. vgl. Bestseller-Liste Sachbücher im Spiegel: 29. Oktober, 5. November und 12. November 2007
  15. http://www.welt.de/vermischtes/article2125481/DSDS-Star_Mark_Medlock_rastet_am_Flughafen_aus.html/
  16. http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/261/183688/
  17. http://www.express.de/nachrichten/news/promis/ich-will-dass-mark-medlock-bestraft-wird_artikel_1214743429867.html
  18. http://musiktipps24.com/mark-medlock-droht-dem-superstar-jetzt-eine-gefaengnisstrafe/
  19. http://www.bild.de/BILD/unterhaltung/leute/2009/01/07/mark-medlock/dsds-sieger-muss-56000-euro-strafe-zahlen.html/
  20. http://www.musicbeat.de/
  21. a b Chartquellen: DE AT CH
  22. a b Quellen für Auszeichnungen – DE AT CH

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