Appellation d'Origine Contrôlée

Appellation d'Origine Contrôlée

Appellation d’Origine Contrôlée, abgekürzt: AOC, frz. für etwa kontrollierte Herkunftsbezeichnung, ist ein Schutzsiegel für bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse aus Frankreich, aber auch der Schweiz, wie bspw. Wein, Champagner, Calvados, Butter, Käse und Olivenöl.

Inhaltsverzeichnis

Erteilung

Voraussetzung für die Erteilung des AOC-Zertifikates ist die Einhaltung gewisser Kontrollbestimmungen:

  • Die Herstellung muss durchgängig auf traditionelle Weise erfolgen.
  • Die Zutaten müssen aus einem bestimmten geographischen Raum stammen und das Produkt muss in dieser Region hergestellt werden und zumindest teilweise gereift sein.
  • Die Eigenschaften des Erzeugnisses müssen annähernd gleich bleibend sein und klar definierten Qualitätsstandards entsprechen.
  • Die Herstellung wird streng überwacht und reguliert durch eine Kontrollkommission, die AOC-Standards zugrunde legt und selber einhält.

Unter französischem Recht ist es verboten, Erzeugnisse unter AOC-geschützten Namen herzustellen oder zu verkaufen, wenn sie nicht die geforderten Bedingungen erfüllen. Nicht einmal Namensteile dürfen verwendet werden, was – da viele AOC-Namen einen Zusammenhang mit dem Herstellungsort erkennen lassen – zu der eigenartigen Situation führt, dass andere Hersteller am Ort ohne AOC-Zertifizierung auf ihren Produkten nur die Postleitzahl als Herkunftsangabe führen dürfen. Alle AOC-zertifizierten Erzeugnisse werden durch ein Siegel auf dem Etikett oder der Rinde (bei Käse) gekennzeichnet.

Geschichte

Die Geschichte des AOC-Siegels reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück, als die Erzeugung von Roquefort durch ein Parlamentsdekret geregelt wurde.

1905 räumte ein erstes Gesetz die Möglichkeit ein, die Herkunftsgebiete bestimmter Produkte amtlich festzulegen. Qualitätsanforderungen waren dabei aber noch nicht vorgesehen. Ein weiteres Gesetz aus dem Jahr 1919 verwies die Kompetenz für diese Festlegungen an die Gerichte, was in vielen Regionen langwierige Rechtsstreitigkeiten zur Folge hatte. Am 30. Juli 1935 wurde schließlich per Gesetz das Institut INAO (Institut national des appellations d'origine des vins et des eaux-de-vie) gegründet, das über die Vergabe der AOC-Rechte und alle damit zusammenhängenden Fragen und Streitigkeiten entscheidet. Es überprüft die entsprechenden Bestimmungen, die dann vom Landwirtschaftsministerium in Paris per Dekret erlassen werden. Das Gesetz vom 2. Juli 1990 weitete schließlich die Kompetenzen des INAO auf alle landwirtschaftlichen Produkte aus.

Viele andere Länder nahmen das AOC-System zum Vorbild für eigene Qualitätssiegel, so Italien 1963 mit dem DOP (Denominazione d'Origine Protetta) und DOC (Denominazione di Origine Controllata), auch DOCG (Denominazione di Origine Controllata e Garantita), Spanien mit der Denominación de Origen, Portugal mit der Denominação de Origem Controlada, Österreich mit dem DAC (Districtus Austriae Controllatus) und Südafrika mit dem Wine of Origin.

In Europa mündeten die einzelnen nationalstaatlichen Systeme 1992 in das EU-weit gültige PDO (Protected Designation of Origin), dem die einzelnen Ländersysteme angeglichen wurden. Heute werden neben dem PDO das AOC bzw. die anderen Systeme wegen des größeren Bekanntheitsgrades oft entweder parallel oder auch alternativ zum PDO zur Kennzeichnung verwendet.

Erzeugnisse

Es gibt über 400 französische AOC-Weine; sie machen rund 40 % der französischen Rebfläche und etwa 30 % des produzierten Weines aus (Liste siehe Weinbau in Frankreich).

Einer AOC liegt der Terroir-Gedanke zugrunde: Der produzierte Wein muss eine klare abgrenzbare, auf seiner Herkunft beruhende Identität besitzen. Ferner muss sich in ihm die lokale Tradition widerspiegeln. Dies schließt zum Beispiel reine Rebsorten-Weine aus.

Das AOC-Siegel allein ist allerdings keine Garantie für höchste Qualität. In einigen Anbaugebieten wie beispielsweise Bordeaux sind neben der Appellation d'origine vor allem das Château und dessen Cru (= Gewächs) entscheidend. Die Crus Classés wurden im Jahr 1855 erstmals festgelegt und bezeichnen die Spitzengewächse der Region (siehe: Klassifikation in Bordeaux).

Neben dem Wein ist beim Käse in Frankreich wie in der Schweiz AOC ein wichtiges Vermarktungsmerkmal. Nur 43 der über 1000 französischen Käsesorten dürfen die kontrollierte Herkunftsbezeichnung tragen, in der Schweiz sind es nur sieben. Daneben tragen unter anderem noch Calvados, Pommeau, Cidre, Poiré, beurre d’Isigny, Rheintaler Ribelmais, Eau de vie de poire du Valais, Abricotine, Cardon épineux genevois, Walliser Roggenbrot, Munder Safran das Label. Die Vielfalt zeugt von der Verwurzelung der französischen und schweizer Verbraucher mit ihrer Region und ihren Traditionen.

Siehe auch

Weblinks


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