- Martelloturm
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Martello-Turm werden 164 kleine Befestigungen genannt, die das britische Empire zwischen 1804 und 1814 zur Zeit der Napoleonischen Kriege errichtete.
Inhaltsverzeichnis
Name
Die Martello-Türme gehen vermutlich auf die genuesischen Sarazenentürme auf Korsika zurück und haben ihren Namen von dem Turm am Kap Martello (Pointe Mortella) auf Korsika. Das Kap Mortella ist benannt nach den dort wachsenden Myrten (kors.: la mortella). Martello ist eine Verballhornung des Wortes „mortella“. Die Briten benötigten im Februar 1794 drei Tage Beschießung von See und Sturmangriffe von Land, ehe sich die 38-köpfige Besatzung des Forts ergab.
Eine andere These geht davon aus, dass die „Torre da Martello“ die Namenspaten der Martello-Türme sind. In diesen Rundtürmen an der italienischen Küste wurde mit einem Hammer (ital. martello) auf einer Glocke Alarm geschlagen, wenn Piraten gesichtet wurden.
Beschreibung
Die Form und Dicke der Mauern schützte gegen Kanonenfeuer angreifender Schiffe. Die in glatt verputztem Ziegelmauerwerk ausgeführten englischen Martello-Türme verjüngen sich in der Höhe leicht. Sie sind rund, 10 Meter hoch, mit einem Durchmesser an der Basis von 19 Metern und auf der oberen Plattform von 12 Metern.
Die Türme haben zwei Ebenen: Die Lagerebene zur Aufnahme von Munitions- und Lebensmittelvorräten und die Quartiersebene mit Ruhemöglichkeiten für die Mannschaft. Beide Ebenen waren fensterlos und wurden über das Dach be- und entlüftet. Über im Mauerwerk verlaufende Leitungen wurde auch Regenwasser in eine Zisterne abgeleitet und als Trinkwasser gespeichert. Einige Türme wurden auch über Quellen erbaut.
Ihre Besatzung bestand aus etwa zwei Dutzend Soldaten. Betreten wurde der Turm über einen hölzernen Aufgang, der auf der Landseite zu einer schmalen Tür auf Höhe der oberen Ebene führte. Über Treppen in der dickeren, seewärtigen Mauer oder über Leitern konnte die obere Plattform des Turmes erreicht werden, auf dem eine schwenkbare Kanone montiert war, gewöhnlich ein 32-Pfünder mit 14,5 kg schweren Kugeln.
Martellos standen so nebeneinander, dass sie überlappende Schussfelder hatten, damit jeder Angriff von See her abgedeckt werden konnte.
Verbreitung
Martello-Türme stehen an den südlichen, südöstlichen und westlichen Küsten der Britischen Inseln, auf Menorca, in Kanada, Südafrika, auf Mauritius und in Australien.
Britische Inseln
Auf Guernsey und Jersey wurde der Bau von Rundtürmen zur Verteidigung bereits im Jahre 1778 durch den Governor General Conway begonnen.[1] Die ersten vier (von insgesamt über 30), von denen der älteste in der Bucht von Gréve de Lecq noch steht, wurden bereits nach 8 Monaten fertig.
Der Martello-Turm von Leith war der einzige, der auf einer kleinen Felseninsel mitten in der Hafeneinfahrt errichtet wurde. „Tally Tor“, wie er von den Einheimischen genannt wurde, ist zur Hälfte in den anstehenden Felsen gehauen, zur anderen Hälfte über der Wasserlinie aufgemauert. Im Zuge der Hafenumbauten zwischen 1936 und 1943 wurde er mit einer Mole verbunden, so dass er heute auf dem Festland steht.
Die beiden auf Hoy errichteten Martello-Türme markieren einen Wendepunkt in der britischen Marinepolitik des 19. Jahrhunderts. Als die Marine nach einem neuen, gut gesicherten Stützpunkt am Atlantik suchte, fiel die Wahl auf die Bucht von Longhope, einen seit den Wikingertagen bekannten Sammelpunkt für Flottenverbände. Hier wurden die Türme von Crockness und Hackness errichtet.[2]
Berühmt wurde der Martello-Turm Sandycove von Dun Laoghaire in Irland durch James Joyce, der hier eine Woche bei Oliver St. John Gogarty wohnte und darüber im Ulysses schrieb. Heute ist hier das Joyce-Museum untergebracht.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ http://www.nationaltrustjersey.org.je/showcase/militarybuildings.asp
- ↑ http://www.schottlandportal.de/content/gesThemenIGBMartelloTowers.asp
Weblinks
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