Martin da Canal

Martin da Canal

Martin da Canale (auch Martin da Canal) war ein venezianischer Chronist des 13. Jahrhunderts. Das einzige überlieferte Werk ist als Les Estoires de Venise bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Werk und Überlieferung

Über Martino oder Martin da Canale ist, abgesehen von dem von ihm verfassten Werk Les Histoires de Venise fast nichts bekannt. Er lebte im 13. Jahrhundert, beherrschte sowohl Venezianisch wie Französisch und war möglicherweise Schreiber an der Dogana da mar, der Hauptzollstelle für die Waren, die von der Adria her Venedig erreichten.

Sich selbst bezeichnet er in seinem Werk als „maitre“, doch teilt er nicht mit „Meister“ welchen Gewerbes er war. Möglicherweise ist sein Hinweis, er habe Dokumente der besagten Zollstelle genutzt, ein Hinweis auf eine dortige Tätigkeit, doch ist dies nicht gesichert. Den Angaben da Canales zufolge entstand sein Werk zwischen 1267 und September 1275.

Wo es in den folgenden Jahrhunderten verblieb, ist unklar, erst zwischen 1756 und 1758 tauchte das Werk in der Sammlung des Marchese Riccardi in Florenz auf. Dort hatten 1659 Gabriello und Francesco Riccardi den Medici einen Palast abgekauft (daher Palazzo Medici Riccardi), um einen Platz für ihre Kunst- und Büchersammlung zu besitzen. Die Sammler Riccardo Romolo und Francesco Riccardi bauten die Kollektion im 17. Jahrhundert wesentlich aus. Ab 1737 machte die Familie die Bestände öffentlich zugänglich. 1813 kaufte die Stadt die Bibliothek, 1815 der Staat.

Vier Schreiber haben an dem Text gearbeitet, wobei drei offenbar aus einer Schreibschule, möglicherweise der Kanzlei des Dogen stammen. Bis auf den ersten Teil könnten sie Abschriften eines Autographs da Canales sein, oder sie sind direkt unter seiner Aufsicht entstanden.

Martino da Canale verfasste sein Geschichtsbuch in französischer Sprache. Wie er in seiner Einleitung schreibt, hat er die französische Sprache wegen ihrer ästhetischen Qualität und ihrer internationalen Geltung gewählt. Er hält Französisch als besonders geeignet, die Kenntnisse über Venedig in allen für den Handel der Lagunenstadt relevanten Regionen zu verbreiten. Martin da Canal war wohl nie für längere Zeit in Frankreich, und sein Französisch ist stark venezianisch eingefärbt.

Für seine Geschichten von Venedig nutzte er zahlreiche amtliche Quellen, sowie die offiziellen Geschichtswerke. Seine Chronik ist von späteren venezianischen Geschichtsschreibern als Quelle benutzt worden. Das Manuskript liegt in der Biblioteca Riccardiana in Florenz (1919).

Die erste Edition erfolgte 1845 durch Filippo Luigi Polidori im Archivio Storico Italiano unter dem Titel La cronaca dei Veneziani del Maestro Martino. Martino selbst schreibt gelegentlich von Estoires de Venise. Diese Bezeichnung des Werks übernahm Limentani als Titel der Edition von 1972.

Editionen

  • Alberto Limentani (Hg.): Martin da Canal, Les estoires de Venise: cronaca veneziana in lingua francese dalle origini al 1275 . Olschki: Florenz 1972. (Fondazione Giorgio Cini. Civiltà veneziana. Fonti e testi. Serie III. 3).
  • Filippo Luigi Polidori (Hg.): La cronique des Véniciens. Cronaca veneta, de maistre Martin da Canal, dall'origine della città sino all'anno 1275, tratte da un codice della Biblioteca Riccardiana (mit italienischer Version v. G. Galvani), in: Archvio Storico Italiano 8 (1845) 229-800/260-707

Literatur

  • Girolamo Arnaldi: Canal.1. C. Martin da. In: Lexikon des Mittelalters II, Sp. 1426-1427
  • Johannes Karayannopulos, Günter Weiß: Quellenkunde zur Geschichte von Byzanz (324–1453). Wiesbaden 1982, S. 467 (Nr. 451), ISBN 3-447-02244-2.
  • Sandro Baffi: Martino da Canale: motivations politiques et choix linguistiques, in: François Livi, Christian Bec: De Marco Polo à Savinio, Paris 2003, S. 35-46, ISBN 9782840502753

Weblinks

Siehe auch


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