Maschina Wremini

Maschina Wremini
Maschina Wremeni
Gründung 1969
Genre Rock
Website http://www.mashina.ru
Aktuelle Besetzung
Gesang, Gitarre Andrei Makarewitsch
Gesang, Bass Alexander Kutikow
Schlagzeug Waleri Jefremow
Gitarre, Bass, Gesang Jewgeni Margulis
Keyboard, Gesang Andrei Derschawin
Livemusiker (seit 2004)
Percussion Sergei Ostrumow
Trompete Alexander Ditkowski

Maschina Wremeni (Машина Времени, Russisch für Zeitmaschine) ist eine russische Rockgruppe, die Ende der 1960er Jahre in der Sowjetunion gegründet wurde. Sie gilt neben Aquarium als einer der Pioniere der russischen Rockmusik, war in den 1970er und 1980er Jahren eine der einflussreichsten Bands in der Sowjetunion und hatte dort einen ähnlichen Stellenwert wie The Beatles und The Rolling Stones.[1][2][3] Sie erlangte einen Kultstatus, der bis heute anhält.[4][5][6]

Obwohl sie ursprünglich durch The Beatles inspiriert wurde, hat Mashina Vremeni über die Jahre einen eigenen Klang entwickelt, wobei sie oft ihren Stil veränderte. Die Band entwarf Lieder in nahezu allen Genres, die entfernt mit Rock ’n’ Roll und Blues verbunden sind. Dabei werden in ihrer Musik traditionelle Rock-Instrumente oftmals durch Orchesterinstrumente oder volkstypische Instrumente begleitet oder ersetzt.[7]

Die bekanntesten Mitglieder von Maschina Wremeni sind Andrei Makarewitsch und Alexander Kutikow. In der Zeit des Bestehens der Band kamen und gingen viele weitere Musiker.

Ihre Lieder finden sich in sowjetischen Filmhits der 1970er und 80er sowie in Theaterstücken.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mashina Vremeni entstand aus einer Schulband namens The Kids, die 1968 von Andrei Makarewitsch (Андрей Макаревич), Michael Jaschin (Михаил Яшин), Larissa Kashperko (Лариса Кашперко) und Nina Baranova (Нина Баранова) gegründet worden war. Die Band spielte bei Schulaufführungen und Bällen Folklieder in englischer Sprache. 1969 entschloss sich Makarewitsch, Rockmusik ähnlich wie The Beatles und The Rolling Stones zu machen und reformierte daher die Band. Gemeinsam mit Sergey Kavagoe und Alexei Romanov spielte er unter dem Namen Maschiny Wremeni (dt. Zeitmaschinen - Plural als Imitation von The Beatles, The Rolling Stones, …) Coverversionen englischsprachiger Lieder von bekannten Künstlern wie Bob Dylan und The Mamas and the Papas. Erst 1971 wandelte sich der Stil der Band mit dem Eintritt von Alexander Kutikow in Richtung Rock ’n’ Roll. Kutikow verließ die Band 1973 nach einigen Spannungen mit Kawagoe, kommt jedoch 1974 wieder zurück. Bereits ein Jahr später verließ er die Band erneut, dieses Mal ging auch Alexei Romanov, der die Band Voskreseniye (dt. Die Auferstehung) gründete. Als Ersatz schloss sich Jewgeni Margulis der Band an.

Die Band wurde bekannter, es folgten immer mehr Auftritte, vor allem in Leningrad und Umgebung. 1978 fanden gemeinsam mit den Produzenten Andrei Tropillo und Artyom Troitsky erste Aufnahmen für ein Album statt.[8] 1979 hatte die Band eine Krise, als zwei der Mitglieder – Kawagoe und Margulis – zu Voskreseniye wechselten. Die Lage entspannte sich bald darauf aber wieder, als Kutikow wieder zur Band stieß und Waleri Jefremow und Pjotr Podgorodezki mitbrachte.

1980 förderte die sowjetische Regierung im Rahmen der Olympischen Sommerspiele in Moskau kulturelle Projekte, was in einem erfolgreichen Jahr für die Band resultierte. Maschina Wremeni nahm an dem Festival Spring Rhythms. Tbilisi-80 in Tiflis teil, das das erste offizielle Rock-Festival der Sowjetunion war. Das Lied Povorot (dt. Die Kurve) führt 18 Monate lang die Charts an. Für das 1981 veröffentlichte Musikal-Drama Dusha (dt. Seele), das in der Sowjetunion großen Erfolg hatte,[9] lieferte die Band nicht nur den Soundtrack, sondern spielte auch selbst mit.

Die Zeit der erhofften Wende dauerte nur kurz, ab 1982 setzten wieder Repressionen ein und die Band zog sich aus der Öffentlichkeit zurück, um wie zuvor auf Unterground-Konzerten zu spielen. Erst mit Beginn der Perestroika besserte sich die Situation und 1987 veröffentlichte Maschina Wremeni das Album Reki i Mosty, ihre erste offizielle Veröffentlichung, da alle Alben zuvor nur durch Unterground-Label produziert und im Bekanntenkreis verteilt worden waren. Im gleichen Jahr erfolgte der erste Fernsehauftritt und 1988 erhielt die Band die Erlaubnis zu einer ersten internationalen Tour durch Griechenland, Spanien, Bulgarien, Kanada und sogar die Vereinigten Staaten.

Während der 1990er Jahre veröffentlichte die Band in unregelmäßigen Abständen neue Alben und veranstaltete häufig Konzerte vor großer Menge in Stadien. Ihr 25-Jahre-Jubiläum wurde in einem siebenstündigen Konzert am Roten Platz gefeiert. Bassist Alexander Kutikov gründete schließlich das Label Sintez Records und veröffentlichte dort unter anderem alle alten Aufnahmen der Band. 2004 feierte die Band ihr 35-Jahre-Jubiläum wieder mit einem Konzert am Roten Platz.

Diskographie

  • 1978: Это было так давно (Eto bylo tak dawno)
  • 1979: Маленький принц (Malenki prinz, dt. „Der kleine Prinz“, Konzeptalbum)
  • 1985: Лучшие песни Машины Времени 1979–1985 (Lutschye Pesni 1979-1985, dt. „Die Besten Lieder 1979–1985“)
  • 1986: В добрый час (W dobry tschas)
  • 1987: Реки и мосты (Reki i mosty, dt. „Flüsse und Brücken“)
  • 1989: В круге света (W kruge sweta)
  • 1991: Медленная хорошая музыка (Medlennaja choroschaja musyka, dt. „Langsame gute Musik“)
  • 1993: Внештатный командиръ земли (Wneschtatny komandir Semli)
  • 1994: Кого ты хотел удивить? (Kogo ty chotel udivit, dt. „Wen möchtest du überraschen?“)
  • 1994: Unplugged (akustisches Live-Album)
  • 1996: Megamix (Remixalbum)
  • 1996: Картонные крылья любви (Kartonnye krylja ljubwi, dt. „Papierflügel der Liebe“)
  • 1996: Неизданное (Neisdannoje, dt. „Unveröffentlicht“; Raritäten aus den 1980ern)
  • 1997: Отрываясь (Otryvajas)
  • 1999: ХХХ лет МВ (Mitschnitt des 30-Jahre-Jubiläumskonzert, Live-Album)
  • 1999: Часы и Знаки (Tschasy i snaki, dt. „Stunden und Zeichen“)
  • 2000: 50 на двоих (50 na dwoich, dt. „50 für zwei“, Gemeinsames Konzert von Mashina Vremeni und Voskreseniye)
  • 2001: Место, где свет (Mesto gde swet)
  • 2004: Машинально (Maschinalno, dt. „Mechanisch“)
  • 2005: Kremlin Rocks! (Konzert von Mashina Vremeni mit dem Kammerorchester Kremlin)
  • 2007: Time Machine

Weblinks

Einzelnachweise

  1. History of Rock Music in Russia
  2. Mara Vorhees, Ryan Ver Berkmoes: Moscow. Lonely Planet 2003, ISBN 1864503599, S. 25
  3. Sydney Ellen Schultz: Culture and Customs of Russia. Greenwood Publishing Group 2000, ISBN 0313311013, S. 115
  4. Michael E. Urban, Andreĭ Evdokimov: Russia Gets the Blues: Music, Culture, and Community in Unsettled Times. Cornell University Press 2005, ISBN 0801489008, S. 78
  5. Thomas Cushman: Notes from Underground: Rock Music Counterculture in Russia. SUNY Press 1995, ISBN 0791425436
  6. Simon Frith: Popular Music: Critical Concepts in Media and Cultural Studies. Routledge 2004, ISBN 0415332680
  7. The legends of Russian Rock Music
  8. Y. B. Steinholt: Interview with Andrei Tropillo. St. Petersburg 2002
  9. Sofia Rotaru, Alexandr Stefanovich: Secrets of Her Success

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