Mashua

Mashua
Knollige Kapuzinerkresse
Mashua (gedrungene Knollen, hinten rechts) und Oka (längliche Knollen, vorne links)

Mashua (gedrungene Knollen, hinten rechts)
und Oka (längliche Knollen, vorne links)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kapuzinerkressengewächse (Tropaeolaceae)
Gattung: Kapuzinerkressen (Tropaeolum)
Art: Knollige Kapuzinerkresse
Wissenschaftlicher Name
Tropaeolum tuberosum
Ruíz et Pavón 1802

Knollige Kapuzinerkresse, auch Mashua, Añu, Ysaño, Cubio (Tropaeolum tuberosum) ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Kapuzinerkressengewächse Tropaeolaceae.

Inhaltsverzeichnis

Botanik

Die Pflanze bildet wie alle Kapuzinerkressengewächse schildförmige (peltate) Blätter. Diese sind jedoch sternförmig gelappt. Die Pflanze klettert mit Hilfe von Blattstielranken. Die gespornten Blüten haben orangerote Färbung. Die Knollen gehen aus kurzen Stolonen hervor werden bis zu 13,5 cm lang und sind gelb-purpurgefleckt. Sie haben kleine Augen in Kerben angelegt.

Verbreitung

Ihren Ursprung hat die Pflanze in den Zentralanden. Sie wurde bereits in vorkolumbinanischer Zeit als Kulturpflanze verbreitet und wird heute in einem Gebiet angebaut, das Teile von Bolivien, Kolumbien, Nordargentinien und Chile umfasst. Die Hauptanbaugebiete liegen in einer Höhe zwischen 3000 und 4000 m NN, mit einem Schwerpunkt zwischen 3500 und 3800 m NN.

Nutzung

Sprossknollen

Knollige Kapuzinerkresse wird zusammen mit Olluco, Knolligem Sauerklee, dort Oka genannt, und den dort heimischen Kartoffel-Sorten angebaut. Es wird geschätzt, dass die peruanische Produktionsfläche etwa 6.000 ha beträgt. Dort sollen ca. 4 bis 12 t pro ha geerntet werden. Unter optimalen Bedingungen sollen Erträge von bis zu 70 t pro ha zu erzielen sein.

Aus landwirtschaftlicher Sicht ist Mashua deshalb eine interessante Nahrungspflanze, weil sie auf armen Böden angebaut werden kann und auch keine Pestizide oder besondere Düngung erforderlich ist.

Schon die Inkas haben der Pflanze antiaphrodisierende Wirkung zugeschrieben und ihren Soldaten regelmäßige Rationen verabreicht. Untersuchungen haben gezeigt, dass der Testosteronspiegel männlicher Ratten durch den Verzehr von Mashua auf unter 50 % des Normalwerts gesenkt werden konnte.

In Gegenden, in denen die Kartoffel aus klimatischen Gründen nicht mehr angebaut werden kann, liefern die Knollen dieser Pflanze das Hauptnahrungsmittel. Die Knollen haben in rohem Zustand einen unangenehmen Geruch und einen scharfen Geschmack, die beide jedoch verschwinden, wenn die Knollen dem Frost ausgesetzt werden.

Mashua hat vor allem in ländlichen Gebieten der Hochanden eine große Bedeutung für die Ernährung der dortigen armen Bevölkerung. Die Knolle wird als Brei oder in gerösteter Form verzehrt. Aus den Knollen wird außerdem ein Trockenprodukt hergestellt, das „taicha“ genannt wird und sich jahrelang hält.

Trotz ihrer Verbreitung als Nahrungspflanze für den Menschen wird die zukünftige Nutzung der Art anders als Oca oder Ulluco wegen ihres eigenartigen, als unangenehm empfundenen Geruchs und Geschmacks vor allem in der Nutzung als Viehfutter gesehen.

Inhaltsstoffe

86 % Wasser, 0,1 % Fett, 11 % Kohlenhydrate, 1,6 % Eiweiß, 67 mg Vitamin C. 100 g Frischgewicht haben einen Brennwert von 46 kcal.

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Die Pflanze ist wegen ihrer Inhaltsstoffe außerordentlich resistent, sowohl gegen Pflanzenkrankheiten als auch gegen Fraßschäden durch Insekten. Außerdem wurden sehr wirksame Nematizide in der Pflanze nachgewiesen.

Literatur

  • W. Franke: Nutzpflanzenkunde, Stuttgart 1985, ISBN 3-13-530403-5.

Weblinks


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