- Massaker von Pantasma
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Lage der Region Pantasma in Nikaragua.
Pantasma ist eine Region im Norden Nicaraguas im Departamento Jinotega. Pantasma heißt in der Miskito-Sprache kleiner Mensch oder flacher Kopf. Das gallizische Wort Pantasma (spanisch: Fantasma) stammt vom griechischen φάντασμα (phantasma) ab und bedeutet Gespenst oder Trugbild[1].
Inhaltsverzeichnis
Valle de Pantasma
Das „Valle de Pantasma“ befindet sich in dieser Region und ist ein kreisrunder, über 12 km großer Talkessel mit den Koordinaten 13°22´N, 85°57´W. Es wird vom „Rio Pantasma“, einem Nebenfluss des Rio Coco (auch „Rio Segovia“ genannt) durchflossen. In seinem Zentrum liegt die Siedlung „Las Praderas“, Hauptort der zur Provinz Jinotega gehörenden 40.000-Einwohner-Gemeinde „Santa Maria de Pantasma“. In dem armen, aber fruchtbaren und landwirtschaftlich intensiv genutzten Tal werden Mais, Früchte, Kaffee und Bohnen angebaut und Vieh gezüchtet.
Vermutlicher Einschlagkrater
Es gibt neuerlich Vermutungen, dass der „Krater von Pantasma“ entstand, als ein über 500 m großer Meteorit in die tertiären Effusivdecken des vulkanischen Berglandes im Norden Nicaraguas einschlug. Die kreisrunde Schüsselform des Kraters, die leichte Schrägstellung seines Bodens in Richtung des großräumigen Gebirgsabfalls und seine willkürlich erscheinende Lage sprechen für einen Meteoriteneinschlag. Eine Zentralerhebung fehlt oder kann bereits mit Sedimenten bedeckt sein. Ein Auswurfring kann vorhanden sein, ist aber in der gebirgigen Umgebung nicht klar zu erkennen. Die Größe und Form des Kraters erinnern stark an den 10 km großen und etwa eine Million Jahre alten Bosumtwi-Krater in Ghana. Seine Einbettung in die Landschaft ähnelt verblüffend der des Einschlagkraters von Goat Paddock in Australien (5 km Durchmesser, bis zu 50 Millionen Jahre alt)[2]. Die vulkanische Geschichte der ganzen Region und die Nachbarschaft zu aktiven vulkanischen Zonen sprechen hingegen für einen vulkanischen Ursprung (siehe: Explosive Caldera, Krakatau, Tambora, Laacher See), können ihn aber allein nicht beweisen. Eine gezielte Suche nach typischen Impakt-Gesteinen (siehe: Strahlenkegel, Suevite, Tektite), die einen Einschlag beweisen könnten, hat offenbar noch nicht stattgefunden.
Massaker von Pantasma
Internationale Bekanntheit erlangte der Ort durch das „Massaker von Pantasma“, bei dem am 18. Oktober 1983 die von den USA unter Präsident Ronald Reagan gegen die sandinistische Regierung finanzierten und bewaffneten CONTRA-Terroristen bei einem Überfall auf die landwirtschaftlichen Kooperativen des Tales 47 Männer, Frauen und Kinder ermordeten[3]. Am 19. Oktober 1986 zerriss eine Panzermine auf der Hauptstraße von Pantasma nach der Provinzhauptstadt Jinotega einen Lastwagen und hinterließ 11 getötete und 33 verstümmelte Zivilisten. Am 23. März 1987 starteten Mitglieder des US-amerikanischen „First Veterans Peace Action Team“ einen einwöchigen „Peace Walk“ auf dieser Straße durch das Tal von Pantasma, um auf den in diesem Teil des Landes besonders grausamen Contra-Terror aufmerksam zu machen[4] [5].
Siehe auch
Weblinks
- „Sterne und Weltraum“, Hefte Mai und Juli 2006
- Richard Weyl: „Die Geologie Mittelamerikas“, Borntraeger, 1961 (ISBN 3-443-11001-0)
- Bruno Engels: „Geologische Problematik und Strukturanalyse Nikaraguas“. International Journal of Earth Sciences, Springer 1965
- Karten von „INETER“, Managua, Nicaragua
- NSF press release 96-009
- Sam Dillon: „A Contra Rampage--With Blessings from the United States“
- S. Brian Willson: „On Third World Legs“, 1992
- Leo Kowald: „Pantasma – ein junger Meteoritenkrater in der alten Vulkanlandschaft Nicaraguas?“
Einzelnachweise
- ↑ http://www.culturagalega.org/lg3/novidade.php?Cod_prdccn=115
- ↑ http://www.unb.ca/passc/ImpactDatabase/images/goat-paddock.htm
- ↑ http://www.aliciapatterson.org/APF1302/Dillon/Dillon.html
- ↑ http://www.brianwillson.com/awolvpat1.html
- ↑ http://www.brianwillson.com/awolvpat2.html
Andere Quellen
- Günther Weber: „Die trotzigen Mühen um die Freiheit, Nicaraguas Bauern kämpfen um ihr Land“. Berichte aus dem Tal von Pantasma
13.366666666667-85.95Koordinaten: 13° 22′ 0″ N, 85° 57′ 0″ W
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