Massenmord von Houston

Massenmord von Houston

Dean Corll, bekannt unter dem Namen The Candy Man, (* 24. Dezember 1939 in Fort Wayne, Indiana; † 8. August 1973 in Pasadena, Texas) war ein homosexueller US-amerikanischer Serienmörder, der Anfang der 1970er Jahre zusammen mit zwei jugendlichen Komplizen namens Elmer Wayne Henley und David Owen Brooks mindestens 27 Sexualmorde an Jungen und jungen Männern begangen hat. In den Medien wurde der Fall als Massenmord von Houston bezeichnet. [1]

Inhaltsverzeichnis

Vorleben

Nachdem die Ehe seiner Eltern zerbrochen war, zog Corll mit seiner Mutter nach Houston. Er galt als guter und wohlerzogener Schüler. Wegen eines Herzleidens war er vom Sportunterricht befreit. Nach Abschluss der High School war er im Süßwarengeschäft seiner Mutter angestellt. Es wird angenommen, dass er während seines Militärdienstes, zu dem er 1964 einberufen wurde, erstmalig seine homosexuelle Seite bemerkte. Als Teenager hatte er sich für Mädchen interessiert. Bereits 1965 wurde er freigestellt, um seiner Mutter wieder beim Betreiben ihres Geschäfts helfen zu können. Später übernahm er dieses selbst. Da er regelmäßig kostenlos Bonbons an die Nachbarskinder verteilte, verliehen diese ihm den später von den Medien aufgegriffenen Spitznamen Candyman. Obwohl dies in der Nachbarschaft durchaus kritisch gesehen wurde, stellte später niemand eine gedankliche Verbindung zu der sprunghaft angestiegenen Anzahl junger männlicher Vermisster her. 1968 löste er das Geschäft auf und begann eine Ausbildung zum Elektriker. Während dieser lernte er 1970 einen fünfzehnjährigen Jungen namens David Brooks kennen, der bisher ein vielversprechender Einserschüler gewesen war, dessen schulische Leistungen sich aber zu verschlechtern begonnen hatten und der bereits einige kleinere Diebstähle begangen hatte. Corll bezahlte Brooks, der bald zu ihm in sein Haus in Pasadena zog, für Analverkehr.

Taten

Spätestens 1971, vermutlich aber bereits früher, begann Corll mit seiner Serie von Entführungen, Vergewaltigungen und Morden. Seine Opfer vergrub er in seinem Bootsschuppen und in ländlichen Gebieten in der Umgebung der Stadt. Brooks gab später an, Corll einmal beim Vergewaltigen zweier an ein Bett gebundener Jungen angetroffen zu haben. Corll habe sich sein Schweigen mit einer Chevrolet Corvette erkauft, die beiden Jungen habe er danach nie wieder gesehen.

Kurz nach diesem Ereignis machte Corll die Bekanntschaft des vierzehnjährigen Elmer Wayne Henley. Dieser kam aus zerrütteten Familienverhältnissen und hatte ein Alkoholproblem. Bald brach er die Schule ab, um zu arbeiten und so seine geschiedene Mutter und seine drei jüngeren Brüder finanziell unterstützen zu können. Wahrscheinlich hatte Corll Henley ursprünglich als Opfer vorgesehen, änderte aber seine Absicht, als ihm klar wurde, dass Henley die meisten anderen Jugendlichen in der Umgebung kannte. Henley begann alsbald damit, Corll beim Anlocken von Opfern zu helfen und nahm schließlich auch aktiv an Tötungen teil.

Die Mehrzahl der Opfer waren Teenager, das jüngste war neun Jahre alt, das älteste 21. Die meisten stammten aus einkommensschwachen Familien in Houston. Viele waren bei der Polizei als vermisst gemeldet und wurden ungeachtet des besorgten Protests ihrer Eltern als Ausreißer geführt. Corll lockte sie häufig durch Partys in sein Haus, bei denen Alkohol und Drogen konsumiert wurden. Manche Opfer hatten bereits mehrmals an solchen Partys teilgenommen. Mindestens einer seiner jugendlichen Mittäter begleitete Corll üblicherweise bei der Suche nach Opfern. Diese waren durch die Anwesenheit anderer Jungen in seinem Wagen weniger misstrauisch, als wenn er alleine gewesen wäre.

Aufdeckung

Zur Aufdeckung der Serie kam es am 8. August 1973 nur, weil der inzwischen siebzehnjährige Henley Corll nach einem Streit erschossen hatte.

Tod Corlls

Brooks war bei diesen Ereignissen nicht zugegen. Ungefähr um drei Uhr morgens an diesem Tag war Henley in Begleitung eines Jungen namens Tim Kerley und eines Mädchens namens Rhonda Williams in Corlls Haus erschienen. Kerley war als Corlls nächstes Opfer vorgesehen, die fünfzehnjährige Williams war Kerleys Freundin. Corll war zunächst wütend, weil Henley ein Mädchen mitgebracht hatte. Nachdem er sich beruhigt hatte, begann man zusammen Alkohol zu trinken. Nachdem die Jugendlichen das Bewusstsein verloren hatten, fesselte Corll sie. Als sie wieder zu sich kamen, fuchtelte er mit einer Pistole vom Kaliber .22 herum und drohte verärgert, sie alle zu töten. Henley gelang es zunächst, ihn zu beruhigen, so dass er die Waffe zur Seite legte und ihn losband. Als Corll dann jedoch darauf bestand, Kerley zu vergewaltigen und zu töten und von Henley verlangte, dasselbe mit Williams zu tun, lehnte Henley dies ab. Daraufhin kam es zu einer Rangelei, die damit endete, dass Henley die Pistole zu fassen bekam und Corll mit sechs Schüssen auf der Stelle tötete. Nachdem er die anderen beiden Jugendlichen befreit hatte, rief er die Polizei. Während sie vor dem Haus auf die Polizei warteten, äußerte er Kerley gegenüber:

„Ich hätte 200 Dollar für dich bekommen können.“

Offensichtlich war dies das üblicherweise von Corll für die Rekrutierung neuer Opfer gezahlte Honorar.

Anschließende Ermittlungen

Im Verhör gab Henley an, dass er und Brooks Corll bei der Beschaffung von Opfern geholfen hätten, der diese dann vergewaltigt und ermordet habe. Diese Aussage stieß bei der Polizei zunächst auf Skepsis, da man davon ausgegangen war, es nur mit einer Tötung - nämlich der an Corll - zu tun zu haben und diese als Folge eines alkoholbedingten Streits einordnete. Eine Durchsuchung von Corlls Haus bestätigte jedoch seine Angaben. Gefunden wurde eine Art Folterbank mit Handschellen an jeder Ecke, einige Dildos, zahlreiche Seile sowie ein hölzerner Verschlag mit Luftlöchern und darin menschliche Haare.

Später an diesem Tag erschien Brooks in Begleitung seines Vaters bei der Polizei. Während Brooks darauf beharrte, nichts von den Straftaten gewusst zu haben, kooperierte Henley bei der Aufklärung. Er beschrieb nicht nur detailliert die Morde Corlls, sondern gab auch zu, eines der Opfer selbst erschossen zu haben.

Im von Corll seit einigen Jahren gemieteten Bootsschuppen im Südwesten von Houston grub man nach einem Hinweis Henleys insgesamt 17 Leichen aus, einige waren in Plastik eingewickelt. Zehn weitere Opfer fand man an verschiedenen anderen Orten, teilweise in Crystal Beach im benachbarten Chambers County. Henley bestand darauf, dass es noch drei weitere Opfer gebe, diese fand man jedoch nie.

Einige Opfer waren erschossen worden, andere hatten noch die Schlinge um den Hals, mit denen sie stranguliert worden waren. Alle waren anal vergewaltigt worden, teilweise auch mit Gegenständen. Einige waren kastriert oder in sonstiger Weise im Genitalbereich verstümmelt worden - im Bootsschuppen fand man auch einen Container mit mehreren abgetrennten Geschlechtsteilen- anderen waren die Schamhaare einzeln ausgerissen worden. In den Harnröhren fanden sich teilweise zertrümmerte Glasstäbe.

Im Oktober 2008 wurden die Überreste von Randell Lee Harvey die im August 1973 gefunden wurden identifiziert. 37 Jahre nach seinem Verschwinden wurde Harvey als weiteres Opfer von Dean Corll erfasst.[2]

Verurteilung der Komplizen

Da Corll selbst als Toter nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden konnte - als ehemaliger Soldat erhielt er sogar ein Begräbnis mit militärischen Ehren - wurden nur Henley und Brooks angeklagt. Henley wurde wegen sechsfachen Mordes angeklagt und 1974 zu sechsmal 99 Jahren Haft verurteilt. Die Tötung Corlls war davon nicht erfasst, diese wurde als Notwehr betrachtet. Brooks wurde wegen eines Mordes zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Eine Haftprüfung findet alle drei Jahre statt. Bisher wurde eine vorzeitige Entlassung auf Bewährung stets abgelehnt. Im Jahr 2006 befanden sich beide noch in Haft.

Folgen

Zu seiner Zeit war dies gemessen an der Zahl der Opfer der bislang schlimmste Fall von Serienmord in den USA, der sogar die 25 Opfer des Juan Vallejo Corona noch übertraf. Der Fall sorgte weltweit für Schlagzeilen und veranlasste den Papst zu einem Kommentar, er bezeichnete die Natur der Verbrechen als "abscheulich" und sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus.

Das Houston Police Department wurde in der Folge von diesen Familien scharf kritisiert, weil man die vermissten Kinder als Ausreißer behandelt und keiner Ermittlung für wert befunden hatte. Darunter waren zwei Familien, die jeweils zwei Söhne durch Corll und seine Komplizen verloren hatten.

Henley hat während seiner Inhaftierung begonnen zu malen. Der Verkauf einiger seiner Bilder bei ebay sorgte vor kurzem für Empörung.

Quellen

  1. Dies ist kriminologisch inkorrekt, vgl. Massenmörder.
  2. http://www.chron.com/disp/story.mpl/hotstories/6127116.html Heights teen slain by notorious serial killer remembered

Weblinks




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