Matador (Marschflugkörper)

Matador (Marschflugkörper)
Matador beim Start.

Die Matador war der erste amerikanische Marschflugkörper, trug eine Kernwaffe und wurde ab 1949 entwickelt und auch in Deutschland stationiert. Das Konzept eines selbstständig fliegenden Marschflugkörpers war erstmals 1943 durch die deutsche Fieseler Fi 103 (V1) realisiert worden.

Entwicklung und Technik

Der erste Flug einer Matador mit der Typenbezeichnung XSSM-A-1 war im Januar 1947 auf dem White Sands Missile Range, ab 1951 wurden die Tests auf der Patrick Air Force Base in Florida weitergeführt. 1953 war die erste Batterie einsatzbereit. Sie war mit W5 nuklearen Gefechtsköpfen bestückt, die eine vergleichsweise geringe Sprengkraft von 50 kT TNT besaßen.

Der Flugkörper wurde via Funkfernsteuerung gelenkt und mit einem Netzwerk von Radarstationen am Boden verfolgt. Die Funkverbindung setzte eine direkte Luftlinie voraus, daher war die Reichweite auf 400 km begrenzt. Die Funkverbindung war zudem gefährdet durch mögliche gegnerische Störmaßnahmen.

1954 begann daher die US Air Force mit der Entwicklung der YTM-61C Version, die das Shanicle (Short Range Navigation Vehicle) Steuersystem verwendete. Es bestand aus einer Reihe bodengestützter Mikrowellen-(Radar-)Sender, die ein Funknetz zur Darstellung von Entfernung und Azimuth generierten, auf Basis dessen die Matador navigierte. Damit konnte die nutzbare Reichweite auf die maximale Flugdistanz von 1.000 km ausgedehnt werden.

Die letzten Matador wurden 1962 außer Dienst gestellt, nachdem 1.200 Stück hergestellt worden waren.

Neben Japan und Korea wurden die Marschflugkörper auch in Westdeutschland stationiert: In Rheinland-Pfalz wurden verbunkerte Silos bei Idenheim und Rittersdorf gebaut, aus denen die Flugkörper unter Führung der 701st (ab 1958 der 38th) Tactical Missile Wing abgeschossen werden konnten. Identische Anlagen gab es auf der japanischen Inselgruppe Okinawa.

Technische Daten

  • Hersteller: Glenn L. Martin Company
  • Länge: 12,1 m
  • Durchmesser: 1,2 m
  • Flügelspannweite: 8,7 m
  • Gewicht: 5.400 kg
  • Geschwindigkeit: 1.040 km/h, Mach 0,9
  • Gipfelhöhe: 10,6 km
  • Reichweite: anfangs 100 km, am Ende 1.000 km
  • Marschflug-Triebwerk: Allison J33-A-37 mit 20 kN Schub
  • Start-Booster: Aerojet General Feststoff-Rakete: 240 kN Schub für 2 s

Weblinks


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