Material Requirement Planning
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Material Requirement Planning (MRP) ist der englische Ausdruck für die seit etwa 1960 übliche Materialbedarfsplanung.
Seit Anfang der 70er Jahre war sie Teil der Produktionsplanung und -steuerungssysteme (PPS-Systeme), deren Konzept als Communications Oriented Information and Control System (COPICS) ausführlich beschrieben wurde. Die PPS-Systeme folgen einem phasenbezogenen Sukzessivplanungskonzept. Ausgehend von der Planung des Produktionsprogramms, das wiederum aus einem Vertriebsprogramm entwickelt wurde, wurde dieser Primärbedarf über Stücklisten unter Berücksichtigung von Lagerbeständen zu Sekundärbedarfen aufgelöst (siehe Bedarfsermittlung). Das Produktionsprogramm wurde aus schon bekannten Kundenaufträgen, Ergebnissen der Bedarfsvorhersage auf Grund von Vergangenheitswerten und geplanten Lageraufträgen bestimmt. Das Ergebnis dieser Planungsstufe waren grob terminisierte Fertigungsaufträge.
Die Schritte im einzelnen waren die Stücklistenauflösung mit Hilfe von so genannten Stücklistenprozessoren (DBOMP von IBM, UNIBORS von Sperry und andere). Das Ergebnis der Stücklistenauflösung war der Bedarf an Einzelteilen, Unterbaugruppen und Baugruppen für die zu fertigenden Erzeugnisse. Auf jeder Dispositionsstufe der in der Regel mehrstufigen Stücklistenstruktur wurde der ermittelte Bruttobedarf dem Lagerbestand gegenübergestellt, dann der verbleibende Nettobedarf (Nettobedarfsermittlung) zu geplanten Fertigungsaufträgen (Lose) zusammengefasst und weiter aufgelöst. Vor der weiteren Auflösung wurden mit Hilfe von Vorlaufzeiten grob die Termine der Fertigungsaufträge bzw. Einkaufsbestellungen berechnet (Terminierung). Diese Terminierung des Materialbedarfs beruhte auf der Annahme unbeschränkter Kapazitäten zur Durchführung der Fertigungsaufträge.
Die so grob terminierten Fertigungsaufträge wurden anschließend über Arbeitspläne detaillierter terminiert. Diese Durchlaufterminierung lieferte gleichzeitig den Kapazitätsbedarf pro Planungsperiode (siehe Produktionsplanung und -steuerung). Diese Terminierung des Materialbedarfs beruhte wie die Terminierung über die Stücklistenauflösung auf der Annahme unbeschränkter Kapazitäten zur Abarbeitung der Fertigungsaufträge.
Ende der 70er Jahre schloss sich der obigen Vorgehensweise eine Kapazitätsterminierung an, unter anderem mit dem Ziel, durch die Vermeidung von überlasteten Kapazitäten in einzelnen Planperioden realistische Termine für die geplanten Fertigungsaufträge zu erhalten. Diese wird heute MRP I genannt.
Eine Weiterentwicklung und Erweiterung der Materialbedarfsplanung ist Manufacturing Resources Planning mit der irreführenden und deshalb verwirrenden Abkürzung MRP II.
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