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Destilliertes Wasser (auch Aquadest, von lat. aqua destillata) ist Wasser (H2O) ohne die im normalen Quellwasser oder Leitungswasser vorkommenden Ionen, Spurenelemente und Verunreinigungen. In der Medizin, der Chemie und der Biologie wird es als Lösungs- und manchmal auch als Reinigungsmittel verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Herstellung
Destilliertes Wasser wird durch Destillation (Verdampfen und anschließende Kondensation) aus normalem Leitungswasser oder aus vorgereinigtem Wasser gewonnen. Es ist weitgehend frei von Salzen, organischen Stoffen und Mikroorganismen. Es kann aber noch geringe Mengen von leicht flüchtigen Verbindungen enthalten.
Die Destillation durch konventionelle Methoden ist wegen des hohen Energieverbrauches ein teures Verfahren. Für den Alltagsgebrauch wird jedoch überwiegend das weniger aufwändig gereinigte demineralisierte Wasser verwendet. Dieses wird durch Ionenaustauscher gereinigt. Dieses Wasser kommt unter den Bezeichnungen destillatgleiches Wasser, VE-Wasser (voll entsalzt), Deionat, Batteriewasser oder als Bügelwasser in den Handel. In bestimmten Fällen wird zur Herstellung auch die Umkehrosmose bevorzugt, diese liefert ein ähnlich sauberes Wasser wie die Destillation.
Eigenschaften
Auch reines Wasser enthält wegen der Autoprotolyse noch Ionen, es leitet den elektrischen Strom jedoch nur in sehr geringem Maße.
Mehrfach destilliertes Wasser
Wird besonders reines Wasser benötigt, so reicht eine einstufige Destillation nicht mehr aus, um die gewünschte Reinheit und Klarheit zu erzielen. Daher gibt es zweifach destilliertes (bidestilliertes) Wasser (aqua bidestillata, abgekürzt auch aqua bidest) und dreifach destilliertes Wasser (aqua tridestillata). Aus Glasgefäßen lösen sich geringe Spuren Kieselsäure und verunreinigen das Wasser während und nach dem Destillationsvorgang. Deshalb wird mehrfach destilliertes Wasser ab dem zweiten Durchgang in Quarz- oder Platingefäßen destilliert und aufbewahrt.
Wirkung auf den Körper
Beim Trinken von destilliertem Wasser in üblichen Mengen sind keine akuten gesundheitlichen Risiken zu befürchten. Bei stark übermäßigem Konsum besteht jedoch die auch bei normalem Wasser vorhandene Gefahr einer Wasservergiftung. Zitat der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE): „Die ausschliessliche Verwendung von destilliertem Wasser kann bei einer einseitigen Ernährung zu einer Verarmung des Körpers mit Elektrolyten führen“.
In einigen Gebieten der Erde (beispielsweise Südostasien) wird destilliertes Wasser industriell in Flaschen abgefüllt verkauft und von vielen Menschen als besonders „reines“ Trinkwasser bevorzugt.
Prof. Dr. med. Michael Fromm von der Charité meint zur maximalen Trinkmenge destillierten Wassers, über mehrere Tage verteilt, relativierend:
- „Die Niere kann den Harn maximal bis auf 50 mOsmol/l verdünnen, Ausscheidung also weniger als 25 mmol NaCl pro Liter Harn. Die Na+-Konzentration im Plasma darf bis etwa 120 mmol/l sinken, ehe Symptome auftreten, also eine Verringerung um 25 mmol/l. Cl- ist vergleichsweise unwichtig. Das Verteilungsvolumen für NaCl im Plasma plus Interstitium ist 25 % des Körpergewichts, also 17 Liter bei 70 kg. Ein Nieren-gesunder Mensch könnte also theoretisch insgesamt 17 Liter Wasser ohne Zufuhr von Elektrolyten trinken.“[1]
Destilliertes Wasser ist also erst in großer Menge gefährlich und wenn auch über die Nahrung Elektrolyte nicht ausgeglichen werden. Eine akute Gefahr für den Körper ist destilliertes Wasser jedoch (allerdings ebenso wie normales Trinkwasser), wenn es direkt ins Blut gelangt (z. B. über eine Infusion). Dann können Körperzellen wegen des Osmosevorgangs zerplatzen (Hämolyse).
Siehe auch
Einzelnachweise
Weblinks
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