Mawson

Mawson

Sir Douglas Mawson (* 5. Mai 1882 in Bradford, Yorkshire; † 14. Oktober 1958 in Brighton, Adelaide, South Australia) war ein australischer Antarktisforscher, der die erste australische Antarktisexpedition von 1911 bis 1914 leitete.

Portrait, 1914

Leben und Werk

Douglas Mawson wuchs in Australien auf, wohin seine Eltern emigriert waren, als er zwei Jahre alt war. Er studierte an der Universität Sydney, wurde 1904 Dozent und 1921 Professor an der Universität Adelaide. Hier betrieb er zunächst erfolgreich Küstenforschung. Von 1907 bis 1909 nahm er als Wissenschaftsoffizier an der Antarktis-Expedition von Ernest Henry Shackleton teil. Während dieser Expedition erreichte er mit Tannatt William Edgeworth David den magnetischen Südpol und war einer der ersten, die den Mount Erebus bestiegen.

Nachdem er das Angebot ausgeschlagen hatte, an Robert Falcon Scotts tödlich endender Antarktis-Expedition teilzunehmen, führte Mawson in den Jahren 1911 bis 1914 die erste australische Antarktis-Expedition nach Adelieland, King-George-V.-Land und Queen-Mary-Land durch. Bei dieser Expedition entdeckte er die nach seinen Begleitern benannten Gletscher Ninnisgletscher und Mertzgletscher. Legendär ist sein einsamer Marsch über hunderte von Meilen zurück zum Basiscamp, nachdem seine zwei Begleiter Xavier Mertz und Leutnant Belgrave Edward Sutton Ninnis während einer zu dritt ausgeführten Erkundung starben. Zuerst stürzte Ninnis mit seinem Schlitten, sechs Schlittenhunden und nahezu allen Nahrungsmitteln in eine Gletscherspalte. Mawson schrieb später in seinem Expeditionsbericht über diesen Moment:

„Halb von Sinnen winkte ich Mertz zu, meinen Schlitten zu bringen...ich beugte mich vor und rief in die dunkle Tiefe hinab. Kein Laut drang zurück, nur das Winseln eines Hundes, der auf einem zufällig sichtbaren Vorsprung 45 Meter tief unten hängen geblieben war... Dicht daneben waren, wie es in der Dunkelheit schien, die Überreste eines Zeltes und eines Leinensacks mit Nahrungsmitteln für 14 Tage für drei Mann. Wir brachen die Firnbrücke ganz auf, beugten uns durch ein Seil gesichert vor und riefen in die Dunkelheit hinunter, in der Hoffnung, dass unser Kamerad noch am Leben sein möchte. Drei Stunden lang riefen wir unaufhörlich, aber keine Antwort kam zurück.“

Nach dem Verlust der meisten Vorräte sahen sich die beiden verbliebenen Männer auf ihrem weiteren Weg gezwungen, die Grönlandhunde zu schlachten und zu verspeisen. Mertz starb wenig später. Lange Zeit glaubte man, sein Tod sei Folge einer Vitamin-A-Vergiftung (Hypervitaminosis A), die er sich durch den Verzehr der Hundeleber zugezogen habe. Neuere Forschungen gehen davon aus, dass der Organismus des radikalen Vegetariers die Umstellung auf eine Fleischdiät nicht verkraftet hat [1]. Mawson selbst überlebte einen Sturz in eine Gletscherspalte nur knapp, da sein Schlitten sich am Spaltenrand verhakte und es ihm im zweiten Versuch gelang, am Schlittenseil aus der Spalte herauszuklettern. Als er die Ausgangsbasis erreichte, hatte das Expeditionsschiff, die Aurora bereits wieder Segel gesetzt und Mawson war gezwungen, in der Antarktis bis zum Frühjahr 1914 zu überwintern. Seine Erlebnisse beschrieb er in seinem Buch Home of the Blizzard.

Nach seiner Rückkehr heiratete er Paquita Delprat und wurde aufgrund seiner Leistungen in den Ritterstand erhoben. Die Öffentlichkeit interessierte sich jedoch unter dem Eindruck des Desasters der Antarktis-Expedition von Scott und des Ausbruches des Ersten Weltkrieges wenig für seine Leistungen. Mawson verfolgte seine wissenschaftlichen Studien weiter und leitete weitere Expeditionen. Als Leiter einer britisch-australisch-neuseeländischen Antarktis-Expedition erforschte er auf zwei Reisen (1929/1930) und 1930/1931) die noch unbekannten Küsten von Enderbyland bis zur Ross-See. Er verbrachte auch viel Zeit seines Lebens damit, die Geologie der Flinderskette im nördlichen Südaustralien zu erforschen. Er starb im Jahre 1958 im Alter von 76 Jahren.

Zu seinem Gedenken wurde Mawsons Porträt auf der früheren australischen Einhundert-Dollarnote verewigt. Außerdem trägt die australische Mawson-Station seinen Namen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Angelika Franz, Am Ende aßen sie Schlittenhunde, Spiegel-Online, 11. März 2008.

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