Maximilian Carl Friedrich Wilhelm Grävell

Maximilian Carl Friedrich Wilhelm Grävell

Maximilian Karl Friedrich Wilhelm Grävell (auch Carl; * 28. April 1781 in Belgard; † 29. September 1860 in Dresden) war Jurist und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Grävell wurde als Sohn eines evangelischen Feldpredigers geboren. 1799 begann er sein Jurastudium in Halle (Saale), welches er 1801 mit einem Doktortitel abschloss. Im selben Jahr begann er als Auskultator am Stadtgericht Berlin und ein Jahr darauf heiratete Grävell. 1803 wurde er Regimentsquartiermeister und Auditor beim Füsilierbataillon von Sobbe in Essen und 1804 Kammergerichtsassessor in Berlin. Im selben Jahr wurde er zum Regierungsassessor in Płock ernannt und erwarb im selben Jahr das Gut Starckow bei Stolp. 1806 beendete er seine Tätigkeit in Płock und widmete sich ausschließlich seinem Gut. Aber bereits ein Jahr darauf ging er als Advokat nach Cottbus und blieb dort zwei Jahre. Anschließend ging er als Justizbeamter nach Dresden. Dort wurde er 1810 Mitglied der Freimaurer. 1811 wurde er Oberlandesgerichtsassessor in Soldin. In dieser Position blieb er nur ein Jahr und war anschließend, ebenfalls nur ein Jahr, Justitiar der Regierung in Stargard. In Stargard wurde er dann 1813 zum Rat beim Militärgouvernement und begann im selben Jahr als Hauptmann an den Befreiungskriegen teilzunehmen. Später wurde er dort zum Adjutanten des kommandierenden Generals der polnischen Landwehr und Brigadeadjutant im Berg'schen Korps.

Nach den Kämpfen wurde er 1816 Regierungsjustitiar in Merseburg, wovon er 1818 auf Grund einer Klage suspendiert wurde und nur noch ein Wartegeld in Höhe der Hälfte seines eigentlichen Gehaltes erhielt. Angeklagt war er wegen eines Preßvergehens, gebrochener Amtsverschwiegenheit und grober Beleidigung von Staatsministern. Dafür wurde er 1820 zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, die er in der Berliner Stadtvogtei absaß. Ebenfalls 1820 wurde er zur Zahlung von 50 Talern auf Grund eines Konflikts mit der Zensurbehörde verurteilt.

1824 erwarb er das Rittergut Wolfshayn bei Muskau. In Muskau wurde er 1825 bevollmächtigter Geschäftsführer der Fürst von Pücklerschen Standesherrschaft und blieb bis 1832 in dieser Position. 1829 wurde gegen ihn erneut ein Strafverfahren eingeleitet wegen Beleidigung der preußischen Generalkommission in Solding, der Regierung in Liegnitz und der preußischen Regierung, wofür er 1832 vom Oberlandesgericht Glogau zu drei Monaten Haft verurteilt wurde.

1833 wurde er Geheimer Justizrat im Ministerium von Kamptz, bevor er 1834 in den Ruhestand versetzt wurde. Anschließend zog er nach Spremberg und war dort als freier Schriftsteller tätig. In den folgenden Jahren zog er mehrfach innerhalb des Regierungsbezirks Frankfurt (Oder) um.

Am 18. Mai 1848 wurde Grävell als Abgeordneter für Muskau Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und blieb es bis zum 16. Mai 1849. Zu Beginn war er Mitglied der liberalen Fraktion Casino, wechselte aber später zum konservativen Café Milani.

Am 17. Juni 1848 wurde er Mitglied des Ausschusses für Gesetzgebung. Er galt als langweiliger, aber auch unermüdlichster Antragsteller des Ausschusses und war ein Verfechter der Monarchie. Nach dem Rücktritt Heinrich von Gagerns wurde Grävell, der am 9. Mai 1849 bereits zum Reichsinnenminister ernannt worden war, in den Wirren der Reichsverfassungskampagne am 16. Mai 1849 zum Reichsministerpräsidenten ernannt, was er ohne wirklichen Einfluss bis zum 3. Juni 1849 blieb.

Werke

  • Bedarf Preußen einer Konstitution, Berlin 1816
  • Die Volkssouveränität und der Reichsverweser, 1848

Literatur

  • Heinrich Best; Wilhelm Weege; Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49, 1996, S. 159-160 ISBN 3-7700-5193-9
  • Joachim Winkler; Sturm, Benno Adolf in Mitteilungen Frankfurt (Oder), Heft 1/1998, Historischer Verein zu Frankfurt (Oder) e.V. S. 33
  • Albert Teichmann: Grävell, Maximilian Karl Friedrich Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 613–615.

Weblinks


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