Mayab

Mayab

Yucatán (auf Mayathan früher Yucal Peten, auch Mayab „Land der Maya“), deutsch auch Yukatan ist eine Halbinsel Mittelamerikas, die den Golf von Mexiko vom karibischen Meer trennt. Der nördliche Teil gehört politisch zu Mexiko, verteilt auf die drei Bundesstaaten Yucatán, Campeche und Quintana Roo. Der Süden gehört zu Guatemala und Belize. Der östlichen Küste der Halbinsel ist Cozumel, die größte Insel Mexikos, vorgelagert.

Das Klima ist tropisch und heiß. Im feuchten Süden nehmen Regenwälder einen großen Teil der Vegetation ein. Im mittleren Teil dominiert dichter Wald. Bis auf wenige Hügel im Süden ist das Gebiet sehr flach. Im Kalksteinboden sind oft wassergefüllte Einbrüche (Cenotes) zu finden. Nach Norden hin wird das Klima immer trockener. Yucatán ist hurrikangefährdet.

Satellitenaufnahme der Yucatán-Halbinsel

Name

Im Chilam Balam wird der Name Yucal Peten für das heutige Yucatán erwähnt. Die Bedeutung des Namens kann erklärt werden mit u (Kragen), cal („Hals“) und peten (Insel, Provinz, Region, vgl. Petén, von pet „rund“), also Yucal Peten „Hals-Region“ oder „Hals-Insel“ im Sinne von „Halbinsel“. Es ist jedoch nicht bewiesen, dass von daher der spanische Name Yucatán abgeleitet ist, da es sich bei Yucal Petén ebenso um eine Maya-Volksetymologie des damals schon von den Spaniern benannten Yucatán handeln kann.

Eine verbreitete Namenserklärung ist ein angebliches Missverständnis zwischen neu angekommenen Spaniern und einheimischen Maya. Die Spanier fragten, wie dieses Land heiße, und die Maya antworteten: Yuk ak katán (oder Ma' k u'uyik a t'àani'), was so viel heißt wie: „Ich verstehe deine Sprache nicht“.

Auch Nahuatl wird als Ursprungssprache des Namens herangezogen, da in dieser Sprache -tlan eine häufige Ortsnamensendung ist. Yuhcatla wird in Simeons „Wörterbuch der Sprache Nahuatl“ als „verlassener Ort“ übersetzt. Molinia übersetzt yuc mit „zu den anderen gehörig“. Ebenso könnte es sich jedoch um ein Lehnwort (Yucca-Pflanze) handeln.

Geschichte

Im äußersten Nordwesten der Halbinsel Yucatán schlug vor rund 65 Millionen Jahren ein großer Meteorit (KT-Impakt) ein, der weite Teile der Erde verwüstete und u.a. auch das Aussterben der Dinosaurier herbeigeführt haben könnte.

Vom 4. bis 10. Jahrhundert war Yucatán Zentrum der indigenen Maya-Kultur, die unzählige archäologische Stätten hinterlassen hat. Die bekanntesten sind Chichén Itzá, Uxmal, Tulúm und Edzná.

Europas Einfluss auf die Region begann zwischen 1517 und 1518. Francisco Hernández de Córdoba und Juan de Grijalva erreichten 1517 erstmals die Küste von Yucatán. Yucatán wurde 1527 von Francisco de Montijo d. Ä. erobert, der seine Hauptstadt in Tho, dem heutigen Mérida aufschlug. Die Verwaltung dieses Gebietes wechselte oft zwischen Neuspanien (dem heutigen Mexiko) und Guatemala, bis es sich 1822 dem neuen Staat Mexiko anschloss.

Als im Jahre 1821 Mexiko seine Unabhängigkeit von Spanien erlangte, wurde Yucatán am 2. November desselben Jahres als „Staat von Yucatán“ Teil des unabhängigen Mexikos. Zum damaligen Zeitpunkt umfasste das Territorium auch noch die Gebiete der heutigen Bundesstaaten Campeche sowie Quintana Roo.

Im Jahre 1835 wurde in Mexiko eine zentralistisch ausgerichtete Regierung installiert. Yucatán wurde zu einer Provinz herabgestuft. Alle Regierungsgeschäfte wurden von Mexiko-Stadt aus zentralistisch organisiert.

Im Mai 1838 entflammten in Yucatán (Tizimin) erste Aufstände gegen die Zentralregierung. Dort wurden auch erste Unabhängigkeitsforderungen laut. Als 1840 die örtliche Kongressversammlung in Merida eine Erklärung der Unabhängigkeit verabschiedete, blockierte der mexikanische Gouverneur von Yucatán, Santiago Mendez, diese zunächst noch. Dies jedoch unter der Bedingung, dass die mexikanische Regierung die Verfassung von 1824 wiederherstellte. Der mexikanische Präsident Santa Anna delegierte daraufhin den Emissär Andres Quintana Roo nach Merida, dem es gelang, die Differenzen zu beseitigen und einen Friedensvertrag mit der örtlichen Regierung von Yucatán zu schließen.

Schon im März 1841 zeigte Präsident Santa Anna kein besonderes Interesse mehr an der Einhaltung der geschlossenen Vereinbarungen. Während einer Ratsversammlung in Merida wurde diese am 16. März 1841 von der Menge gestürmt.

In einer historischen Quelle (Juan Francisco Soles) heißt es:

„Am Abend des 16. März 1841 – während einer konstituierenden Versammlung – wurde der Hauptsaal von einer unbewaffneten Menge gestürmt, angeführt von Barbachano, Francisco Martin Peraza und einigen weiteren, die die volle Unabhängigkeit Yukatans forderten. Unter dem Druck der Menge willigten die Abgeordneten ein, ihre Verfassungsvorschläge noch einmal zu überdenken, (...) einigen Personen der aufgebrachten Menge gelang es, auf das Dach zu steigen, die mexikanische Flagge abzunehmen und die Nationalflagge von Yukatan zu hissen.“
Flagge von Yucatán 1841-1843

Einige Monate später, am 20. Oktober 1841 ließ Gouverneur Mendez sämtliche mexikanischen Flaggen entfernen und überall die neue Nationalflagge hissen. Gleichzeitig wurde die unabhängige Republik Yucatán deklariert. Die Nationalflagge wurde wie folgt beschrieben: „Die Flagge Yukatans ist in zwei Felder unterteilt: Eins auf der linken Seite in Grün und eins auf der rechten Seite – wiederum unterteilt in 3 Streifen: rot-weiß-rot - . Das grüne Feld enthält fünf wundervolle Sterne, die für die fünf Departements stehen, in die Yukatan lt. Dekret vom 30. November 1840 geteilt ist: Mérida, Izamal, Valladolid, Tekax und Campeche.“

Die Verfassung von Yucatán baute in Teilen auf der mexikanischen von 1824, sowie derjenigen von Yucatán aus dem Jahre 1825 auf.

Der mexikanische Präsident Santa Anna lehnte die Anerkennung von Yucatáns Unabhängigkeit ab. Er befahl, alle yukatanischen Schiffe und den gesamten Handel zu blockieren. Zudem ließ er im Jahre 1843 eine Armee entsenden, um die Separation zu beenden. Die Invasionsarmee wurde jedoch von der yukatanischen besiegt. In Anbetracht der Tatsache, dass Yucatán wirtschaftlich ohne den mexikanischen Staat nicht überleben konnte, entschied Yucatáns Gouverneur Miguel Barbachano - aus der Position der erhaltenen Stärke heraus - mit Santa Anna zu verhandeln. Man stimmte zu, Yucatán wieder in den mexikanischen Staatsverband zu integrieren, sofern die Rückkehr zur Verfassung von 1825, sowie umfassende Selbstverwaltungsrechte eingeräumt würden. Am 15. Dezember 1843 wurde der entsprechende Vertrag ratifiziert. In Artikel 15 hieß es u.a.: „Yukatan soll keine andere, als die Flagge der Nation führen“. (D. h. die mexikanische.)

Bereits im Jahre 1845 wurden die Vereinbarungen erneut von der mexikanischen Regierung ignoriert, woraufhin Yucatán zum 1. Januar 1846 nochmals seine Unabhängigkeit erklärte. Als im gleichen Zeitraum der Mexikanisch-amerikanische Krieg ausbrach, erklärte Yucatán seine Neutralität.

Die Lage wurde weiter kompliziert durch Ausbruch des sog. „Kastenkriegs“ (Guerra de Castas) im Jahre 1847. Die indigene Maya-Bevölkerung erhob sich gegen die politische und wirtschaftliche Kontrolle der spanischen Bevölkerung, was im Jahre 1848 dazu führte, dass der gesamte spanische Bevölkerungsanteil in Yucatán aus dem Lande vertrieben wurde. Ausgenommen davon waren lediglich die befestigten Städte Mérida und Campeche.

Die yukatanische Regierung in Merida wandte sich daraufhin an das Ausland mit der Bitte um Unterstützung im Kampf gegen die aufständischen Mayas. Gouverneur Mendez schickte gleichlautende Noten an die Regierungen von Großbritannien, Spanien und die USA. In diesen bot er die volle Souveränität über das Territorium von Yucatán derjenigen Nation an, die zuerst Hilfe gegen den Maya-Aufstand schickte. Der US-Präsident James K. Polk empfing in Washington den Botschafter von Yucatán und die Angelegenheit wurde anschließend im amerikanischen Kongress debattiert. Gemäß der „Monroe-Doktrin“ wurde jedoch lediglich beschlossen, eine Warnung an europäische Mächte auszusprechen, sich nicht in die inneren Angelegenheiten Yucatáns einzumischen. Militärische Hilfe wurde nicht entsandt.

Nach dem Ende des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges richtete Gouverneur Barbachano sein Hilfegesuchen an den Mexikanischen Präsidenten Jose Joaquin de Herrera. Als Gegenleistung stimmte Yucatán einer Anerkennung der mexikanischen Zentralregierung zu. Am 17. August 1848 kam es erneut zu einer Wiedervereinigung mit Mexiko.

In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu kleineren aber auch größeren militärischen Auseinandersetzungen zwischen der Yukatanischen Regierung und den aufständischen Mayas. Erst im Jahre 1901 eroberte die mexikanische Armee den Maya-Hauptstützpunkt Chan Santa Cruz. Einzelne Maya-Gruppen führten den Kampf jedoch bis in die 1930er Jahre weiter.

1857 wurde der westliche Teil des mexikanischen Bundesstaat Yucatán abgetrennt und unter dem Namen Campeche als eigener Bundesstaat organisiert. 1902 wurde im Osten Quintana Roo als zentral verwaltetes Territorium im Zusammenhang mit der Bekämpfung der aufständischen Maya abgetrennt und erhielt erst 1974 als Bundesstaat die Selbstverwaltung.

Siehe auch

18.845-89.1255555555567Koordinaten: 18° 50′ 42″ N, 89° 7′ 32″ W


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