Aramäer im Irak

Aramäer im Irak
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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Im Irak - dem Kernland des früheren Mesopotamien - stellten die Christen seit dem 1. Jahrhundert einen zunehmenden Anteil der Bevölkerung, der erst nach dem Vordringen des Islam im 7. Jahrhundert unter die Hälfte fiel. Zu Ende des osmanischen Reiches lag er bei etwa 25 Prozent, stieg aber zeitweilig wieder. In den 1980er-Jahren machten die Christen verschiedener Glaubensrichtungen etwa 15% aus, seit 2004 sank ihr Anteil wegen des islamistischen Terrorismus von etwa 6 auf unter 3 Prozent. Etwa 1,5 Millionen flüchteten in den 3 Jahren nach Syrien bzw. Jordanien.

Heutige Situation der aramäischen Christen

Wie die Mehrheitsbevölkerung des Irak, die sich als moslemische Araber, Kurden und Turkmenen versteht, definiert sich auch die christliche Bevölkerung (Aram Nahrin) stark über ihren Glauben. Sie gehört großteils zu den sogenannten Aramäern, bezeichnet sich selbst aber überwiegend nicht mit diesem Namen, sondern als Chaldäer oder Assyrer.

Die irakischen Christen gehören mindestens 5 verschiedenen Traditionen und Konfessionen an. Die größte "aramäische" Glaubensgemeinschaft ist die Chaldäisch-Katholische Kirche, gefolgt von der Syrisch-Orthodoxen Kirche und der Assyrische Kirche des Ostens.

Die meisten Aramäer leben im südlichen Irak, das unter dem biblischen und historischen Namen "Beth Oromoyo" oder "Beth Aramaya" bekannt ist. Einige zehntausend christliche Aramäer leben auch im Nordirak, in einem Gebiet mit dem biblischen Namen "Paddan Aram".
Seit einigen Jahren ist ihre Zahl in den Provinzen Kurdistans durch kinderreiche Flüchtlinge aus dem Süden stark im Steigen, denen eine Flucht nach Syrien oder Jordanien nicht möglich ist. Unter den Kurden ist der Konnex von Politik und Religion viel weniger ausgeprägt als unter den Schiiten in Bagdad oder den Südprovinzen, sodass die Christen hier weniger Verfolgung zu befürchten haben.

Die Aramäer im Irak wurden unter der Diktatur von Saddam Hussein unterdrückt und vieler ihrer Rechte beraubt. Allerdings gab es in Saddams Regierung auch vereinzelt chaldäisch-christliche Minister.

Für die christlichen Aramäer ist der Irak zu einer schwierigen Heimat geworden, weil sie zwischen den Fronten von Schiiten und Sunniten stehen. Wo vor 15 Jahren noch fast 2 Millionen aramäische Christen lebte, sank ihre Zahl auf heute kaum mehr als 600 000. Seit einigen Jahren sind christliche Aramäer Zielscheibe islamischer Terroristen, tagtäglich verlassen Hunderte von ihnen den Irak in Richtung Syrien oder Jordanien.

Forderung einer Autonomie

Im Großteil des Irak können sich die Aramäer kaum mehr sicher fühlen. Erträglich ist ihre Lage nur in den Nordprovinzen, wo um die 70 000 Aramäer leben - vor allem an der Grenze zur Türkei.

Um eine weitere christliche Entvölkerung des Irak zu verhindern, fordern die Christen im Norden des Landes eine Autonomie für alle Christen des vom Bürgerkrieg bedrohten Staates. Da jedoch im Norden das kurdische Autonomiegebiet besteht, ist es nach der kurdischen Verfassung nicht möglich, innerhalb "Kurdistans" eine weitere Autonomie zu etablieren. Die Aramäer und andere Christen fordern die kurdische Regierung auf, diese Gesetze zu ändern, um die Chance für eine christliche Autonomie zu erhöhen.

Siehe auch

Weblinks

Aramäer: Geschichte


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