- Media-Player
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Mediaplayer ist ein aus dem englischen Sprachraum stammender Gattungsbegriff für eine Gruppe von Computerprogrammen. Media bezieht sich dabei auf Medieninhalte wie Video- und Audiodaten, seltener sind damit auch einzelne Bilder oder Grafiken angesprochen. Player bezeichnet eine Abspieleinrichtung. Mediaplayer bezeichnet insofern ein Programm zur Wiedergabe von Bild und/oder Ton.
Diese Computerprogramme lassen sich oft nicht eindeutig von ähnlichen Anwendungen wie beispielsweise einem Audiospieler, Streaming-Client oder einem Bildbetrachter abgrenzen.
Inhaltsverzeichnis
Prinzip und Funktionsumfang
Mediaplayer sind Computerprogramme, die Daten von verschiedenen Quellen einlesen, dekodieren und dann als unkomprimierte digitale Daten an eine Ausgabeeinheit weiterleiten. Die Steuerung und Oberfläche bzw. Bedienung ist oft sehr verschieden; in vielen Produkten können auch diverse Filter zwischengeschaltet werden, die Zugriff auf das unkomprimierte Signal haben und darauf verschiedenste Operationen ausführen können. Viele Player bieten auch die Möglichkeit der Organisation von Multimedia-Inhalten.
Einige Beispiele wären die Wiedergabe einer DVD und das Abspielen von MP3- oder CD-Audio.
Abgesehen von spezialisierten oder bewusst einfachen Playern bedienen sie sich oftmals einer modularen Plugin-Architektur, um möglichst flexibel zu sein. Diese Plugins arbeiten in einer Kette, die aufgrund der Benutzereinstellungen programm-intern zusammengebaut wird. Der Benutzer kann dabei stets auf die einzelnen Komponenten zugreifen und ihnen Befehle geben. Im Folgenden wird nun genauer auf die einzelnen Funktionalitäten eingegangen.
Funktionalität und Organisation
- Laden von Dateinamen und URLs in eine Wiedergabeliste: Das ist Standard; der Benutzer kann dabei Quellen angeben und diese eintragen lassen. Diese werden dann je nach Wunsch der Reihe nach oder zufällig abgespielt. Zum Starten der Wiedergabe kann man einfach einen Eintrag anklicken.
- Verwalten und Speicherung verschiedener Abspiellisten: Meist merken sich Mediaplayer die zuletzt in der Abspielliste befindlichen Quellen. Diese Listen können auch abgespeichert werden; beim Aufrufen dieser Listen in einem Dateibrowser wird der Medienplayer gestartet und die enthaltenen Einträge in die Abspielliste angefügt. Manche Player bieten auch die Möglichkeit, mehrere Abspiellisten getrennt zu verwalten.
- Verwaltung der gesamten Multimedia-Sammlung: Mediaplayer, die möglichst viele Funktionen unterstützen wollen, können auch angegebene Verzeichnisse nach Multimedia-Daten durchsuchen, die enthaltenen Metadaten auslesen und sie in eine eigene Multimedia-Sammlung einfügen. Diese Sammlung kann nach zahlreichen Kriterien durchsucht werden; man kann ausgewählte Quellen auch in die Abspielliste übertragen. Oft werden auch zahlreiche Zusatzdaten gespeichert, wie z. B. wie oft die Quelle schon gespielt wurde, wie sie beurteilt wurde und dergleichen. Im Hintergrund versucht der Player, diese Multimedia-Sammlung auf Stand zu halten, wenn neue Dateien hinzugefügt oder verändert werden.
Funktionalität Einlesen
- Aus dem Dateisystem: Hier werden Dateien von Datenträgern, z. B. von einer Festplatte, Disketten aller Art, USB-Massenspeichern und dergleichen eingelesen. In Unix-ähnlichen Betriebssystemen können Dateien im virtuellen Dateisystem auch auf anderen Rechnern liegen; der Datentransport erfolgt hier transparent.
- Externe bzw. analoge Eingänge: Es können Daten vom Line-in- bzw. AUX-Eingang der lokalen Soundkarte eingelesen werden, also z. B. von angeschlossenen Mikrofonen oder MIDI-fähigen Instrumenten wie z. B. Keyboards.
- Von eingebauten Geräten: Übliche Quellen wären hier das im Rechner eingebaute CD- oder DVD-Laufwerk, das Daten vom eingelegten Datenträger liefert. Andere Fälle wären z. B. das Empfangen von Fernsehsendungen über eine TV-Karte oder die Live-Übertragung der Daten von einer über FireWire angeschlossenen digitalen Videokamera.
- Über Netzwerk von anderen Rechnern: Dies ist als Streaming bekannt und bezeichnet zumeist die Live-Übertragung von Inhalten über spezialisierte Netzwerk-Protokolle wie SHOUTcast, Icecast, RTP / RTCP / RTSP, VideoLAN oder RealMedia. Es können jedoch auch nicht speziell für Streaming ausgelegte Dateien – wie bei einem normalen Download aus dem Internet – über die üblichen HTTP- oder FTP-Protokolle geladen und dann, so gut es geht, live abgespielt werden.
Funktionalität Dekodieren / Dekomprimieren
- Unterstützung verschiedener Container- und Audio/Video-Formate: Multimedia-Daten sind oft in spezielle Container eingepackt, die je nach Einsatzzweck und Verbreitung bzw. Zielpublikum gewählt werden. Ähnlich ist es bei den im Container enthaltenen Audio- und/oder Video-Daten.
- Container enthalten üblicherweise Metadaten über die enthaltenen Daten, wie z. B. Synchronisationsdaten (Timecodes) für die A/V-Synchronisierung, welche Sprachen zum Videomaterial enthalten sind und die üblichen Daten über Interpret, Titel, Album usw. Moderne Container können Audio- und Videodaten in verschiedenster Kombination und Anzahl enthalten, sowie DVD-ähnliche Menüs, Untertitel und Kapitelinformationen; es ist auch möglich und Praxis, ganze Container samt Inhalt ineinander zu verpacken.
- Zu erwähnen sind hier die Standard-Containerformate: das veraltete, aber weit verbreitete AVI-Format, das derzeit modernste Matroska-Format, das gut für Streaming geeignete Ogg-Format und die Reihe von MPEG-Containern (MPEG-1, MPEG-2 und MP4). Daneben gibt es noch zahlreiche andere Containerformate.
- Die enthaltenden Daten werden zuallermeist komprimiert und das Übriggebliebene in einem speziellen Format kodiert, um möglichst viel Platz zu sparen und es für verschiedene Anwendungszwecke zu optimieren (z. B. für Streamingfähigkeit, Fehlerkorrektur, geringer Rechenaufwand beim Dekodieren). Um die Daten nun zu dekodieren und zu dekomprimieren, wird üblicherweise eine Programmbibliothek – auch oft Codec genannt – benötigt. Die Version zum Betrachten wird immer kostenlos zur Verfügung gestellt und ist leicht zu installieren. Manche Hersteller sind jedoch auch bewusst restriktiv gegenüber der Erweiterbarkeit ihrer Programme, beispielsweise um die eigenen Datenformate zu verbreiten.
- Wichtige Datenformate für Video sind z. B. DivX, Xvid, MPEG-1, MPEG-2, Windows Media, RealMedia, QuickTime, FLV, X264 und Ogg Theora. Im Audiobereich sind die wichtigsten Formate, die unterstützt werden sollten, folgende: MP3, Wave-Rohdaten, Ogg Vorbis, AAC und evtl. Windows Media Audio.
- Auslesen von Metadaten (Tags): Vielen Multimedia-Inhalten liegen Informationen über den Inhalt bei, wie z. B. Titel, Interpret/Künstler/Band, Album, Spurnummer, Sprache oder Komponist. Diese Informationen nennt man Metadaten (lat. meta über etwas, etwas beschreibend) bzw. nach dem englischen Begriff Tags (engl. für Etikett oder Beschriftung). Diese Tags werden, falls vorhanden, üblicherweise statt dem Dateinamen oder der URL angezeigt. Jedes Format bzw. jedes Containerformat hat ein eigenes Tag-Format. Das wohl bekannteste Tag-Format ist ID3, das bei MP3-Dateien verwendet wird.
- Mehrkanal-Unterstützung: Unterstützung der wichtigsten Mehrkanal-Formate, z. B. Dolby, AC3, aber auch einfach mehrere parallele Audio-Kanäle innerhalb eines Audio-Containers, z. B. Ogg Vorbis. Die Weiterleitung an Filter- und Ausgabe-Plugins muss korrekt erfolgen und evtl. umgerechnet werden, wenn z. B. nur eine Stereo-Ausgabe zur Verfügung steht oder ein externer digitaler Verstärker (Endstufe) verwendet wird, die Daten in einem verständlichen Mehrkanalformat erwartet.
- Dekodieren in lokal nutzbares Format: Darunter fällt die Expansion von Daten, die in einer variablen Bitrate vorliegen, in ein unkomprimiertes Format mit konstanter Bitrate (RIFF WAVE). Andere Fälle sind die Umsetzung in eine unterschiedliche binäre Zahlenrepräsentation (Big endian, Little endian), eine unterschiedliche Absatzfrequenz oder Größe der Audio-Samples.
Funktionalität Filter
- Visualisierungen: Dies sind grafische Gebilde, die sich im Rhythmus zur Musik bewegen und sich ständig verändern. Oft wechseln auch die Farbe und die Visualisierung untereinander.
- Normalisierung: Dies ist eine Anpassung der Lautstärke, so dass alle Lieder gleich laut wiedergegeben werden. Normalisierung kann auf einen bestimmten eingestellten Pegel oder nach enthaltenen Metadaten (z. B. Replay Gain) erfolgen.
- Digitale Signalverarbeitung (DSP): Hierzu gehört das Hinzumischen von z. B. Moderator-Ansagen, Einfügen von Überblendungen zwischen Audio-Dateien und Anwenden div. Effekte, z. B. Stimmen entfernen (Karaoke-Modus), Tiefpass, Hochpass, Verzerrungen, dynamischer oder tiefer Bass.
- Vorverstärkung und Audio-Profile: Auch bekannt als Equalizer, kann man hier Audio-Signale je nach Frequenzbereich digital vorverstärken oder abschwächen; oft kann man hier auch verschiedene Audio-Profile auswählen, z. B. Rock, Klassik, Pop oder Techno.
Funktionalität Ausgabe
- Auf lokale Ausgabegeräte: Der Durchschnittsfall ist sicher die lokale Ausgabe auf den Bildschirm und auf eine eingebaute Soundkarte über entsprechende Programmbibliotheken und Treiber, je nach Betriebssystem. Wichtig ist hier die korrekte Nutzung der Fähigkeiten der Geräte und eine gute Synchronisation zwischen Audio und Video, schließlich wird Audio und Video über verschiedene Wege ausgegeben, soll aber gleichzeitig ausgegeben werden.
- Ausstrahlung an Streaming-Server: Manchmal auch als Filter-Plugins realisiert, ist es möglich, die Ausgabe auch in ein komprimiertes Format umzuwandeln (encoden) und diese Audio- und/oder Video-Daten an einen zentralen Streaming-Server zu schicken, von wo aus sich potentiell zahlreiche Zuhörer (oder sogar Zuseher) diese Daten in Echtzeit abholen und anhören/ansehen können.
- In das Dateisystem: Diese Standard-Funktionalität erlaubt das Abspeichern der unkomprimierten Audio- und evtl. Video-Daten in das Dateisystem (z. B. auf Festplatte). Dies nennt man auch Dumping (engl. abladen), diese Dateien Dumps. Sie dienen oft der Weiterverarbeitung oder Kompression.
- Neukompression: In manchen Fällen kann auch direkt eine Neukompression in ein anderes Format vorgenommen werden (engl. transcoding). Hierbei muss der Rechner schnell genug sein, um dies zumindest mit Echtzeit komprimieren zu können. Diese Funktion wird auch oft als Filter-Plug-in realisiert.
Funktionalität Steuerung
- Verschiedene Benutzeroberflächen: Je nach Einsatzzweck, Zielpublikum und Betriebssystem sind verschiedene Oberflächen verfügbar. Diese reichen von textbasierten über Widget-basierte bis hin zu vollgrafischen oder sogar dreidimensionalen Oberflächen. Oft ist auch eine Ausblendung diverser Elemente möglich, z. B. der Abspielliste, der Visualisierung oder sogar eine Möglichkeit der Größenänderung, wobei dann verschiedene Mengen an Informationen angezeigt werden, z. B. ein Voll-Modus und ein verkleinerter Kompakt-Modus.
- Anpassbares Aussehen (Skins): Bei vollgrafischen Mediaplayern ist ein beliebtes Feature die Unterstützung von Skins. Hier wird das Aussehen (Schriften, Farben, Knöpfe) und evtl. sogar Verhalten der gesamten Oberfläche verändert. Heute gibt es für beinahe jeden Geschmack Skins.
- Alternative Steuerungsmethoden: Zusätzlich zur Bedienung über Tastatur und/oder Maus unterstützen manche Player auch alternative Steuerungsmethoden wie z. B. über Infrarot-Fernbedienungen oder konfigurierbare Tastenkombinationen. Die Nutzung von Multimediatasten auf Internet- bzw. Multimedia-Tastaturen ist mittlerweile weit verbreitet. Oft wird auch die Steuerung über ein Symbol in der Taskleiste angeboten.
- Navigation zwischen und innerhalb von Tonspuren: Wichtig ist natürlich das Springen zwischen verschiedenen Multimedia-Quellen (z. B. zwischen Dateien), aber auch zwischen Kapiteln und zwischen den einzelnen enthaltenen Tonspuren (z. B. zwischen deutsch und englisch).
Software
Hierbei gibt es sowohl unter der proprietären Software als auch aus dem Bereich der freien Software eine große Auswahl.
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