Meissner-Rezeptor

Meissner-Rezeptor
Der Aufbau der Haut, Dargestellt ist auch ein Meissner-Körperchen („Meissner TK“)

Meissner-Körperchen oder Meissner-Tastkörperchen – benannt nach ihrem Entdecker, dem deutschen Anatomen und Physiologen Georg Meissner – sind Druckrezeptoren[1] der Haut. Sie kommen insbesondere in der Fingerbeere vor, nicht jedoch in behaarten Hautarealen.

Das länglich-ovale Meissner-Körperchen gehört zur Gruppe der Lamellenkörperchen ohne perineurale Kapsel. Das Körperchen ist ca. 100-150μm lang und 40-70μm breit[2] und wird von 1-7 [3] dendritischen Axonen versorgt, die schraubenförmig aufgewunden sind und zwischen denen sich Stapel von Schwann-Zellen befinden. Es handelt sich um pseudounipolare Neurone[4].

Die Meissner-Körperchen reagieren auf Druckveränderungen. Sie zählen zu den schnell adaptierenden (RA) Mechanorezeptor, feuern also nur während der Veränderung der Reizstärke. Sie sind Geschwindigkeitssensoren, die das Eindrücken der Haut als Druckveränderung signalisieren, sich aber der neuen, tieferen Position des eindrückenden Objekts anpassen, und somit keine weiteren Signale mehr abgeben. Die Adaptation an einen gleichbleibenden Druckreiz findet sehr schnell, innerhalb von 50-500ms[5], statt.

RA-Sensoren der Affenhand reagierten in Versuchen bereits auf Erhebungen von 4µm[5], was die besondere Bedeutung dieser Sensoren für den Tastsinn des Menschen verdeutlicht, der z. B. beim Lesen der Braille-Schrift eine wichtige Rolle spielt. Der Tastsinn der Haut wird durch weitere Mechanosensoren vermittelt, die auf bestimmte Reize spezialisiert sind: so reagieren die Merkel-Zellen auf Druckintensität, Ruffini-Körperchen auf Dehnungsreize und die Vater-Pacini-Lamellenkörperchen auf Vibration.

Meissner-Tastkörperchen befinden sich im Stratum papillare der Lederhaut der Leistenhaut, in besonders großer Zahl sind sie in den Fingerkuppen vorhanden. Weiterhin kommen sie im subepithelialen Bindegewebe des Penis, Anus und der Mundschleimhaut[3] vor. In der behaarten Haut fehlen die Meissner-Körperchen, hier befinden sich Haarfollikel-Sensoren, die ähnlich aufgebaut sind.

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Quellen

  1. Pschyrembel klinisches Wörterbuch, 260. Auflage, de Gruyter, Berlin 2004
  2. Korf, Dehghani: „Meissner Körperchen“ in: elektronischen Lernprogramms Histo-Online, Frankfurt 2007. Abgerufen 19. Januar 2009
  3. a b Welsch: Lehrbuch Histologie, 2. Auflage, Elsevier, München 2006
  4. Kötter: Vorlesung Tastempfindung, Düsseldorf 2006. Abgerufen 19. Januar 2009
  5. a b Schmidt, Lang, Thews: Physiologie des Menschen, 29. Auflage, Springer, Heidelberg 2005

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