Meissonier

Meissonier
Ernest Meissonier, Selbstporträt (1889)
Belagerung von Paris
Napoleon III. zu Solferino
Campagne de France, 1864

Jean Louis Ernest Meissonier (* 21. Februar 1815 in Lyon; † 31. Januar 1891 in Paris) war ein französischer Maler. Er zählte in den 1850 und 1860er Jahren zu den bekanntesten französischen Malern.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Meissonier kam jung nach Paris und wurde Schüler von Léon Cogniet. Gleichzeitig begann Meissonier im Louvre niederländische Meister wie Peter Paul Rubens oder Anthonis van Dyck zu kopieren. Aus finanziellen Gründen war Meissonier am Anfang seiner Karriere genötigt, Auftragsarbeiten für verschiedene Buchdrucker auszuführen. So entstanden nacheinander Illustrationen für mehrere Ausgaben der Bibel und für verschiedene Werke von Jacques Bénine Bossuet. „Der rasende Roland“ (Ludovico Ariosto) wurde von Meissonier genauso illustriert wie von Jacques-Henri Bernardin de Saint-Pierre „Paul und Virginie“ und „Die indische Hütte“.

Mit 21 Jahren konnte Meissonier dann 1836 bei einer Ausstellung des Pariser Salons mit seinem Genrebild „Der kleine Bote und der Schachspieler“ debütieren. Damit hatte er auch schon seinen Stil gefunden und in den nächsten Jahren folgten mehrere Werke, wie 1838 „Mönch, einen Kranken tröstend“ oder 1840 „Der Leser“. Diese Sujets wurden vom Publikum begeistert aufgenommen und auch die offizielle Kunstkritik fand fast immer nur lobende Worte. Sein Gemälde „Die Schachpartie“ wurde auf der Ausstellung des Pariser Salons von 1841 mit einer Medaille prämiert.

Mit Vorliebe stellte er Personen aus der Zeit Ludwigs XIV. und Ludwigs XV. dar. Seine folgenden, sehr zahlreichen, aber stets mit äußerster Gewissenhaftigkeit durchgeführten Bilder bewegen sich meist in der gleichen Richtung: einer scharfen, aber kühlen, nicht allzu tief in die Seele eindringenden Charakteristik und einer eleganten Stoffmalerei.

Gelegentlich griff er auch in das Gebiet der neueren Geschichte, in die Feldzüge Napoleons I. und Napoleons III. hinüber, erzielte aber nur dann größere Wirkungen, wenn er sich auf wenige Figuren in kleinem Maßstab beschränkte. Für figurenreichere Kompositionen (zum Beispiel die Kürassiere von 1805) sowie für Bildnisse größeren Formats reicht Meissoniers Ausdrucksfähigkeit nicht aus.

1867 wurde Meissonier aufgefordert, sich an der Weltausstellung in Paris zu beteiligen. Mit fünf Gemälden, „Vorlesung bei Diderot“, „Der Kapitän“, „Kavaliere vor einem Wirtshaus“, „General Desaix bei der Rheinarmee“ und „Die Ordonanz“, von denen er einige extra für diesen Anlass geschaffen hatte, war er dann auch vertreten.

Sein Werk „Die Wache“ wurde 1874 auf der Ausstellung des Pariser Salons lobend erwähnt. Meissonier hatte nicht sehr viele Schüler; zu nennen wären sein Sohn Jean Charles Meissonier (* 1848), Jean Baptiste Edouard Detaille und auch der deutsche Maler Fritz Werner.

Im Alter von 75 Jahren starb Meissonier am 31. Januar 1891 in Paris.

Meissoniers gesamtes künstlerisches Schaffen war immer der Mode unterworfen. Seine Ölgemälde, ebenso wie seine Graphiken und Zeichnungen bilden ab und stellen dar; aber sie zeichnen sich fast immer durch eine gewisse Leblosigkeit aus.

Werke (Auswahl)

  • Der kleine Bote und der Schachspieler (1836)
  • Mönch, einen Kranken tröstend (1838)
  • Der englische Doktor (1839)
  • Der Leser (1840)
  • Die Schachpartie (1841)
  • Der Maler in seinem Atelier (1843)
  • Die Leibwache
  • Junger Mann, Zeichnungen betrachtend
  • die Pikettpartie (1845)
  • Die Kegelspieler
  • Die Soldaten (1848)
  • Die Bravi (1852),
  • Der Hufschmied
  • Napoleon I. mit seinem Stab 1814
  • Napoleon III. zu Solferino (1864)
  • Folgen eines Streits beim Spiel (1865)
  • Vorlesung bei Diderot
  • Der Kapitän
  • Kavaliere vor einem Wirtshaus
  • General Desaix bei der Rheinarmee
  • Die Ordonnanz
  • Die Wache (1874)
  • 1807 (Napoleon I. in der Schlacht von Friedland)

Einzelnachweise, Literatur und Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ross, S. 1

Literatur

  • Thieme-Becker Band 24, 1930, Seite 347.
  • Ross King: The Judgement of Paris - The Revolutionary Decade that gave the World Impressionism, Pimlico Edition, London 2007, ISBN 978-1-844-13407-6

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • MEISSONIER (J.-L. E.) — MEISSONIER JEAN LOUIS ERNEST (1815 1891) «Le succès qu’il obtient, les honneurs dont on l’accable me font toujours chercher en lui un homme que je ne trouve pas»: ce scepticisme de Zola, proféré dès 1867, marque bien la paradoxale situation de… …   Encyclopédie Universelle

  • Meissonier — or Meissonnier was the name of several people: Jean Antoine Meisonier, music publisher Jean Louis Ernest Meissonier (1815 1891), French Classicist painter and sculptor famous for his depictions of Napoleon, his armies and military themes Joseph… …   Wikipedia

  • Meissonier — (spr. mäßonjë), Jean Louis Ernest, franz. Maler, geb. 21. Febr. 1815 in Lyon, gest. 31. Jan. 1891 in Paris, kam jung nach Paris und bildete sich im Atelier Cogniets und nach den niederländischen Gemälden im Louvre. Er war anfangs genötigt, sich… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Meissonier — (spr. messonnĭeh), Ernest, franz. Maler, geb. 21. Febr. 1815 in Lyon, gest. 31. Jan. 1891 in Paris. Seine meist kleinen, aber teuer bezahlten Bilder zeigen teils Genreszenen: Der Raucher, Streit beim Spiel, Reiter vor der Schenke, teils… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Meissonier — Meissonier, Jean Louis Ernest …   Enciclopedia Universal

  • Meissonier —   [mɛsɔ nje],    1) Jean Louis Ernest, französischer Maler und Grafiker, * Lyon 21. 2. 1815, ✝ Paris 31. 1. 1891; wurde besonders geschätzt wegen seiner kleinformatigen Genrebilder, bei denen er wie in seinen Historienbildern (v. a. Kriegsszenen… …   Universal-Lexikon

  • Meissonier — [me sō̂ nyā′] Jean Louis Ernest [zhän lwē er nest′] 1815 91; Fr. painter …   English World dictionary

  • Meissonier — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Le nom Meissonier désigne: Juste Aurèle Meissonnier, dessinateur, peintre, sculpteur, architecte et orfèvre français du XVIIIe siècle. Jean Louis… …   Wikipédia en Français

  • Meissonier, Ernest — • French painter, b. at Lyons 21 February,1815; d. at Paris, 31 January, 1891 Catholic Encyclopedia. Kevin Knight. 2006 …   Catholic encyclopedia

  • Meissonier, Ernest — ▪ French painter in full  Jean Louis Ernest Meissonier  born February 21, 1815, Lyon, France died January 31, 1891, Paris       French painter and illustrator of military and historical subjects, especially of Napoleonic battles.       Meissonier …   Universalium

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”