Meister Eckart

Meister Eckart
Meister-Eckhart-Portal der Erfurter Predigerkirche

Eckhart von Hochheim, bekannt als Meister Eckhart (* um 1260 bei GothaHochheim, Tambach oder Wangenheim; † vor 30. April 1328 in Avignon oder Köln) war ein bedeutender spätmittelalterlicher Theologe und Philosoph. Er gehörte dem Orden der Dominikaner an. Er wird oft als Mystiker bezeichnet, doch ist in der Forschung umstritten, ob der unterschiedlich definierte Begriff „Mystik“ für Elemente seiner Lehre angemessen oder eher irreführend ist.[1]

Ein Bildnis Eckharts ist nicht überliefert. Keines seiner Werke ist im Autograf erhalten, doch lässt die Aufzeichnung seiner Predigten erkennen, dass er sie zumindest teilweise autorisiert hat.

Eckharts Gedankengut hatte großen, teils indirekten Einfluss auf die spätmittelalterliche Spiritualität im deutschen und niederländischen Raum, doch berief man sich selten ausdrücklich auf ihn, denn ein Teil seiner Lehren war bald nach seinem Tod kirchlich verurteilt worden.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Eckhart wird um 1260 geboren. Wahrscheinlich war er ein Sohn des Ritters Eckhardus, dictus de Hocheim, der in den Diensten der thüringischen Ministerialen von Wangenheim stand.[2] Bei der Schreibweise seines Namens weisen die Handschriften unterschiedliche Varianten wie Aycardus, Ekhartus oder Hechard auf; die jetzige Schreibweise beginnt sich erst mit der Herausgabe der kritischen Edition ab 1936 allgemein zu etablieren. Die Mitschrift einer Predigt von 1302/03 nennt als einziges Dokument seinen vollen Namen: magistri Echardi de Hochheim.

Kloster und Kirche Erfurt

Vermutlich um 1275 tritt er in Erfurt in den Orden der Predigerbrüder ein. Im dortigen Dominikanerkloster erhält er wohl seine Grundausbildung. Dann absolviert er ein Studium der artes (Sieben Freie Künste), der naturalia (Naturphilosophie) und der Theologie an einer der Hochschulen (Studium generale) seines Ordens – der Ort ist unbekannt – und empfängt danach die Priesterweihe. Es ist möglich, dass er ein oder mehrere Jahre in Köln verbrachte, wo er vielleicht Albertus Magnus kennenlernte. Man hat vermutet, dass er entweder um 1277 oder erst um 1290 an der Universität Paris die artes studierte, doch gibt es dafür keinen konkreten Anhaltspunkt.[3]

Das erste gesicherte Datum aus Eckharts Leben ist Ostersonntag, der 18. April 1294.[4] An diesem Tag predigt er als Lektor der Sentenzen des Petrus Lombardus in der Kirche des Dominikanerkonvents St. Jacques in Paris. Seine „Antrittsrede“ als Lektor hält er bereits im Herbst 1293. Für dieses Amt war ein Mindestalter von 33 Jahren vorgeschrieben.

1294 wird er Prior des Erfurter Dominikanerklosters und Vikar der Ordensnation Thuringia, die sieben Männerkonvente umfasst – ein achter, Göttingen, wird 1296 gegründet. Ein Dominikanerinnenkloster gehört nicht dazu, wohl aber die Seelsorge über einige andere Frauenklöster. Die Predigerkirche ist wohl das einzige noch erhaltene Bauwerk, in dem er predigte. In den folgenden Jahren entstehen die Erfurter Reden (Reden der Unterweisung oder Reden der Unterscheidung) und vermutlich ab 1298 der Predigtzyklus Von der ewigen Geburt.

1302 promoviert er in Paris, an der damals berühmtesten Universität des Abendlandes, zum Magister der Theologie. Darauf erhält er dort für ein Jahr den für Nichtfranzosen reservierten Lehrstuhl der Dominikaner. Zu seinen Aufgaben gehört neben der Vorlesung und der Leitung der Disputationen auch das Predigen. Aus dieser Zeit sind zwei seiner vier Quästionen überliefert und eine Quästion des späteren Generalministers der Franziskaner, Gonsalvus Hispanus, in der dieser sich auf einige von Eckharts Thesen bezieht.

Auf dem am 8. September 1303 erstmals stattfindenden Provinzkapitel in Erfurt wird Eckhart zum ersten Provinzial der zu Pfingsten auf dem Generalkapitel bestätigten, aus der Teilung der Teutonia neu hervorgegangenen Ordensprovinz Saxonia gewählt. Zu diesem Zeitpunkt besteht die Saxonia aus 47 Männerklöstern, zu denen drei weitere bis zum Ende seines Provinzialats noch hinzukommen, und neun Frauenklöstern. Auf dem Generalkapitel in Toulouse Pfingsten 1304 wird seine Wahl bestätigt. Wahrscheinlich aus diesem Anlass hält er vermutlich auf dem Provinz- wie dem Generalkapitel je eine Predigt und Vorlesung über Jesus Sirach, Kapitel 24. Zu dieser Zeit oder vielleicht auch schon während seiner ersten Pariser Lehrtätigkeit entwirft Eckhart den Plan zu seinem Opus tripartitum („dreigeteiltes Werk“). Während seiner Amtszeit als Provinzial entstehen die Vorreden, eine erste Redaktion seines ersten Genesis-Kommentars, der Beginn des Exodus-Kommentars, ein fast vollständig ausgearbeiteter Kommentar zu Sapientia (Buch der Weisheit) und die Bearbeitung von Jesus Sirach. Einige von einem Redaktor gekürzte Texte aus der Predigtsammlung Paradisus anime intelligentis, die 32 seiner Predigten enthält, werden dieser Zeit zugeordnet.

Zu Pfingsten 1307 wird Eckhart auf dem Generalkapitel in Straßburg zum Generalvikar (Vertreter des Ordensgenerals) für die böhmische Provinz ernannt.

Am 23. Januar 1310 erteilt Papst Klemens V. den Dominikanern der von Eckhart geleiteten Ordensprovinz Saxonia die Erlaubnis zur Gründung von Konventen in Braunschweig, Dortmund und Groningen. Im Herbst ereignet sich auf dem Provinzkapitel der Teutonia ein einmaliger Vorgang: Eckhart wird auch zum Provinzial der Teutonia gewählt, doch weigert sich der Ordensgeneral, die Wahl zu bestätigen. Das Generalkapitel in Neapel entbindet Eckhart am 30. Mai 1311 auch seines Amtes als Provinzial der Saxonia und schickt ihn zu einer zweiten Lehrtätigkeit wieder an die Universität Paris. Dort besetzt er erneut den Lehrstuhl für Nichtfranzosen; die wiederholte Übernahme des Lehrstuhls ist eine Auszeichnung, die vor ihm nur Thomas von Aquin zuteilwurde. Aus dieser Zeit sind zwei weitere Quästionen bekannt, die jedoch als stark gekürzte Nachschriften vorliegen und Thesen Eckharts nur in Stichworten wiedergeben. Zusammen mit den drei Quästionen von 1302/03 werden sie als Pariser Quästionen bezeichnet. Es wird vermutet, dass er jetzt seine erste Auslegung zur Genesis überarbeitet und den Exoduskommentar erweitert. Außerdem beginnt er vielleicht mit den Arbeiten zu seinem zweiten Genesiskommentar und der Auslegung des Johannesevangeliums, seinem umfangreichsten Werk, das er noch vor seinem Tode beenden wird.

Eckharts Aufenthalt in Straßburg, oft als sein „Straßburger Jahrzehnt“ bezeichnet, wird seit 2006 wieder bezweifelt, da er nur durch drei Dokumente gestützt wird. Am 14. April 1314 erscheint er in seiner Eigenschaft als Professor als Zeuge bei einer Schenkung an die Dominikaner. Am 15. November 1316 genehmigt er als Vikar des Ordensgenerals eine Schenkung an das Dominikanerinnenkloster St. Markus in Straßburg. Am 10. Dezember 1322 bestätigt der Ordensgeneral disziplinäre Anweisungen, die Eckhart als Vikar bezüglich des Frauenklosters Unterlinden bei Colmar erlassen hat. Nur dieses Dokument kann mit der cura monialium, der Seelsorge der dominikanischen Nonnen seitens der Brüder, in Verbindung gebracht werden. Dieses Dokument und die bezeugte Anwesenheit Eckharts in den Frauenklöstern Katharinental und Ötenbach in Südwestdeutschland begründen die oft vertretene Ansicht, dass er in diesen Jahren Seelsorger von Frauenklöstern war. Tatsächlich ist jedoch nicht bekannt, wo sich Eckhart zwischen 1313 und 1323 aufgehalten hat. Damals arbeitet er wohl an den oben genannten lateinischen Kommentaren und sehr wahrscheinlich am Buch der göttlichen Tröstung (der Titel ist nicht authentisch) sowie an der Predigt Vom edlen Menschen. Am Schluss des Trostbuches geht er auf Angriffe gegen ihn ein; somit verweist zumindest dieser Teil des Werks bereits in die Kölner Zeit.

Um 1324 ist Eckhart in Köln. Nach herkömmlicher Auffassung ist er dort Leiter des Studium generale, hat also den Lehrstuhl des Albertus Magnus inne. Dies wird allerdings in der neueren Forschung bezweifelt.[5] In Köln wird er 1325 durch Ordensbrüder (vermutlich Hermann de Summo und Wilhelm von Nidecke, die im Jahr darauf auch offiziell als Ankläger in Erscheinung treten) beim Kölner Erzbischof Heinrich II. von Virneburg wegen angeblich häretischer Glaubensaussagen denunziert. Zwischen August 1325 und September 1326 wird die Anklage erhoben, und der Erzbischof leitet einen Inquisitionsprozess gegen Eckhart ein. Im Verlauf des Herbstes 1326 kommt es zu mehreren Untersuchungsverhandlungen, in denen dem Angeklagten zwei Listen seiner beanstandeten Aussagen vorgelegt werden. Die erste enthält 49 (48) Auszüge aus seinen lateinischen Werken, dem Trostbuch und den deutschen Predigten (in lateinischer Übersetzung), die zweite Liste 59 Auszüge aus seinen deutschen Predigten. Am 26. September 1326 überreicht Eckhart den Inquisitionskommissaren Reinher Friso und Petrus de Estate seine schriftliche Antwort (Responsio ad articulos sibi impositos de scriptis et dictis suis, bekannt als Processus Coloniensis I. und II.). Am 24. Januar 1327 bestreitet er die Kompetenz des Gerichts und appelliert an den apostolischen Stuhl (Appellation). Am 13. Februar 1327 lässt er seinen Sekretär, Konrad von Halberstadt, einen schriftlichen Widerruf seiner allfälligen Glaubensirrtümer verlesen. Diese Erklärung übersetzt er persönlich ins Deutsche (Protestatio).

Danach begibt sich Eckhart nach Avignon an den päpstlichen Hof. Dort kommt es wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des Jahres 1327 in seiner Anwesenheit zu einer Anhörung vor einer päpstlichen Theologenkommission, die ein Gutachten erstellt, in dem 28 seiner verdächtigen Aussagen als häretisch bezeichnet werden. Eckhart stirbt vor dem Abschluss des Verfahrens, wahrscheinlich in Avignon.

Am 30. April 1328 teilt Papst Johannes XXII. dem Erzbischof von Köln mit, dass Eckhart verstorben sei und der Prozess gegen ihn weiter verfolgt werde. Am 27. März 1329 veröffentlicht der Papst die Bulle In agro dominico. 17 der 28 verdächtigen Thesen werden als häretisch verurteilt, die restlichen 11 kritisiert. Eckhart wird vorgeworfen, er habe mehr wissen wollen, als nötig sei, er sei vom Teufel verführt worden und habe das einfache Volk in die Irre geführt. Zugleich wird aber mitgeteilt, er habe sich vor seinem Tod vorbehaltlos dem Urteil des Papstes unterworfen. Daher wird er nicht als hartnäckiger Häretiker verdammt. Dem genauen Wortlaut der Bulle zufolge widerrief Eckhart allerdings nicht den Inhalt seiner Lehre, sondern distanzierte sich nur von möglichen Fehldeutungen seiner Sätze.

Später (noch im 17. Jahrhundert) wurde am 28. Januar in der deutschen Ordensprovinz das Gedächtnis seines Todestages begangen.

Werk

Die Überlieferung der deutschen und der lateinischen Texte ist recht unterschiedlich, wobei die deutschen, die in mehreren hundert Handschriften erhalten sind, stark überwiegen. Die Textzeugen reichen von kompletten Werken über Bearbeitungen aller Art und Zitate in fremden Schriften bis zu winzigen Fragmenten. Die Findung, Sichtung und Edition ist noch nicht abgeschlossen; bisher sind 110 Predigten kritisch ediert, weitere 17 werden noch zur Edition vorbereitet. Zu den bekanntesten Predigten Eckharts zählen Nr. 2 (Quint) Intravit Iesus in quoddam castellum und Nr. 52 (Quint) Beati pauperes spiritu.

Neben den Predigten sind die Abhandlungen Reden der Unterweisung, Buch der göttlichen Tröstung und Von Abgeschiedenheit in einer relativ großen Anzahl von Handschriften erhalten. Die Echtheit der letzteren Schrift und die der Predigt 86 (Quint) wird angezweifelt. Hinzu kommt Eckharts mutmaßliche Verfasserschaft am Kommentar zum Granum sinapis, der dem Gedicht vorausgeht. Auch ein Gebet ist erhalten.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts sind aus der zuvor verschollenen lateinischen Überlieferung 15 Handschriften aufgefunden worden (die letzte 1985). Den größten Raum nimmt dabei das Opus tripartitum ein, das aus drei (bzw. vier) Büchern bestehen sollte. Das erste Buch sollte das Opus propositionum (Werk der Thesen) sein, das „tausend und mehr Thesen“ enthalten sollte, verteilt auf 14 Abhandlungen. Das zweite Buch sollte das Werk der Fragen oder Probleme sein (Opus quaestionum), gestaltet nach der Art der Summa des Thomas von Aquin, nur nicht so ausführlich. Das dritte Buch sollte aus zwei Teilen bestehen, dem Opus expositionum, in dem alle Bücher beider Testamente kommentiert werden sollten, und dem Opus sermonum mit ausgewählten Predigten. Alle drei Teile sollten sich aufeinander beziehen. Von diesem gewaltigen, nur teilweise verwirklichten Vorhaben sind nur einige Vorreden (Prologi) und Kommentare zu einigen Büchern der Bibel erhalten geblieben. Erhaltene lateinische Werke sind:

  • Die Vorreden zum Opus tripartitum (in vier unterschiedlichen Redaktionen; die Vorrede zum Opus quaestionum fehlt)
  • Der erste Kommentar zu Genesis
  • Der Kommentar zu Exodus (in mehreren Bearbeitungsstufen)
  • Der Kommentar zu Sapientia (ebenfalls mehrfach überarbeitet)
  • Der zweite Kommentar zu Genesis
  • Die Auslegung des Evangeliums nach Johannes.
  • Die Sermones et lectiones super Ecclesiastici caput 24
  • Ein Fragment eines Kommentars zum Hohelied
  • Die Pariser Quästionen
  • Das Principium „Collatio in libros sententiarum“
  • Die Sermones, die nur in einer einzigen Handschrift erhalten sind. Diese lateinischen Predigten hat Eckhart wohl selbst gesammelt. Ihr Bearbeitungszustand reicht von reinen Stichworten bis zur vollständig ausgearbeiteten Predigt. Aus dieser Sammlung sollte wahrscheinlich das Opus sermonum hervorgehen.
  • Die Predigt zum Preise des Augustinus von 1302/03
  • Die Osterpredigt vom 18. April 1294
  • Eine Besprechung des Vaterunsers (wohl aus früheren Jahren)

Lehre

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Gottesbild

Wesen Gottes und Schöpfung

Einige Interpreten betonen als wesentliches Moment in der theologischen Lehre Meister Eckharts das Denken in prozesshaften Strukturen. Damit trete Eckhart in scharfen Kontrast zur Substanzontologie des Thomas von Aquin. Während bei Thomas Gottes Sein sein Denken begründet, ist das Verhältnis in Eckharts Quästionen umgekehrt: Deus est intelligere, Gott wird mit dem Denken gleichgesetzt. Insofern kann man bei Eckhart von einer Geistphilosophie sprechen. In den Predigten vor den Generalkapiteln sowie in den lectiones zu Jesus Sirach differenziert Meister Eckhart diese Aussagen genauer. Das Sein steht nun nicht mehr im Unterschied zum Denken Gottes, sondern ist integrativer Bestandteil: Esse est Deus.

Nach einer harmonisierenden Interpretation gibt Eckhart die von Thomas von Aquin angenommene Identität von Sein und Erkennen in Gott nicht auf, wenn man „nur hinzufügt, dass das, was man in Gott Sein nennt, ihm durch das Erkennen zukommt“. In den scheinbar widersprüchlichen Sätzen Deus est intelligere und Esse est Deus geht es jedenfalls in gleicher Weise darum, die absolute Transzendenz Gottes zum Ausdruck zu bringen: einmal als reiner Intellekt, das andere Mal als Fülle der Vollkommenheit.

Der Hintergrund für diese Überlegungen war ein grundsätzliches Problem der scholastischen Theologie: Wie kann der Gott, der als personales Gegenüber angesprochen wird, mit dem Schöpfergott zusammengehen, dessen Sein im Rahmen aristotelischer Ursachenlehre gefasst wurde? Lässt sich dieser Gott, wie es bei Thomas, der Lehrautorität nicht nur im Dominikanerorden, den Anschein hatte, mit dem Substanzbegriff adäquat fassen? Wird er nicht erst im Selbstbezug zu dem, was er sein soll?

Über die Ursachenlehre und Intellekttheorie des Thomas geht bereits Dietrich von Freiberg hinaus. In den Quästionen Eckharts wird Gottes Sein als Denkvollzug gefasst (Deus est intelligere). Gott produziert die Weltphänomene, indem er aus sich herausgeht und anderes auf sich zurückbezieht. Als allumfassendes Denken ist Gott das Sein allen geschöpflichen Seins, ein Allgrund, der von aller Bestimmbarkeit frei zu halten ist. Der Schöpfungsvorgang ist bei Eckhart eine unendliche Selbstdifferenzierung. Alle Dinge sind virtualiter in Gott. Die Schöpfung wird jedoch nicht als Emanation verstanden und Gott ist nicht ein bloßer Demiurg. Die Schöpfung ist ein inneres Wirken (actio immanens) Gottes, der „in sich aus dem Nichts schafft“.

Wie Thomas von Aquin sieht Eckhart keine philosophischen Gründe, die gegen die Annahme einer zeitlichen Anfangslosigkeit der Schöpfung sprechen. Schöpfung ist entscheidend Seinsabhängigkeit. Seitens Gottes ist die Schöpfung ewig, zeitlos, im ewigen Jetzt, immer, eine fortwährende Schöpfung (creatio continua); ohne sie fallen die Geschöpfe ins Nichts. Nur als „Resultat des Schöpfungsaktes“, aus der zeitlichen, linearen Perspektive der Welt betrachtet, ist die Schöpfung zeitlich. Gott hat keine Zeit, sondern für ihn ist alles gleichzeitig.

Da Gott im Jetzt schafft, kann er weder mit der Schöpfung aufgehört haben noch jemals nicht geschaffen haben. Es gibt da kein Werden, sondern ein Nun, ein Werden ohne Werden, ein Neusein ohne Erneuerung, und dieses Werden ist Gottes Sein, sagt Eckhart in Predigt 50. Ein tragendes Element in Eckharts Gottesbild ist die „Dynamik des ewig aus sich fließenden und in sich zurückfließendes Gottes“ (Norbert Winkler).

Eckharts Denken nimmt viele Einflüsse des spätantiken Neuplatonismus auf. Nach einigen Interpreten transzendiert Eckhart dabei den personalen, dreieinigen Gott zum neuplatonischen Einen. In Predigt 2 (nach der Zählung von Quint) sagt Eckhart etwa: Dies ist leicht einzusehen, denn dieses einige Eine ist ohne Weise und ohne Eigenheit. Und drum: Soll Gott je darein lugen, so muss es ihn alle seine göttlichen Namen kosten und seine personhafte Eigenheit; das muss er allzumal draußen lassen, soll er je darein lugen.

Der Begriff der Gottheit spielt in Eckharts Predigten eine wichtige Rolle. Für ihn ist die Gottheit ein Abgrund des Nichts und daher zu unterscheiden von einem Gott, der schulmäßig in Kategorien von Wesen und Sein gedacht wird und so in Entsprechung zu Natur und Seele gesetzt wird.

Negative Theologie

Das Eine kann sich nicht in sich erkennen, denn dort liegt nach Eckharts Aussage in Predigt 23 (Quint) das verborgene Dunkel der ewigen Gottheit und ist unerkannt und ward nie erkannt und wird nie erkannt werden. Die Selbsterkenntnis des Einen kann nur im Weltlichen stattfinden, da das Erkennen eine Struktur der Welt ist. Dieser Umstand begründet den Sohn oder Logos. Was ist das Besondere dieser ersten und ursprünglichen Erkenntnis und wie soll dieses darin erkannte „verborgene Dunkel“ benannt werden?

Meister Eckharts Schüler Heinrich Seuse definiert in seinem „Buch der Wahrheit“ den „Kern der Heiligen Schrift“. Dieser ist für Seuse in einem Werk des Neuplatonikers Dionysius zu finden, und heißt (auch als gleichzeitige Definition der negativen Theologie), dass das verborgene Dunkel als das Eine endlos, unermesslich und unbegreiflich für alles kreatürliche Denken ist. Das gilt dann auch für die Sohn-Erkenntnis. Demnach verfestigt sich gerade die wahre Gotteserkenntnis nicht als ein bestimmtes und sicheres Wissen in der Zeit und fließt nicht als solches, als ein bestimmtes Sein (einer Religion) in die Welt aus.

In der vollkommenen Gotteserkenntnis im Sohn-Sein wird gemäß einer konsequenten negativen Theologie auch die höchste und ursprünglichste Erkenntnis in dem armen, heiligen Geist wieder zunichte. Die höchste Erkenntnis ist nur die beste Annäherung, aber letztlich stets nicht zutreffend und nicht wahr. Nur dadurch kann sich die jenseitige Einheit immer wieder erneut vollziehen – um das wiederum zu erkennen usw. In diesem von Eckhart in Predigt 57 (Quint) genannten „nichterkennenden Erkennen“, in dem er immer wieder all unser Heil in ein Unwissen setzt (Quint Predigt 58), wird die Gotteserkenntnis zu einem momenthaften Geschehen, zu einem bloßen „Fünklein“, in dem Erkennender und Erkanntes in einem heiligen Geist immer wieder zu Eins verschmelzen. Die Trinität als fortlaufende Gottesgeburt ist hier ein dynamisches und prozesshaftes Geschehen von Erkennen oder Gebären und Vergehen an der Grenze der Welt. Der große weltliche Prozess von Werden und Vergehen wird hier in seiner Dauer minimiert. Darin wird bestmöglich und wesenhaft erkannt, dass Erkennen ein Schaffen von Sein ist und dass in Raum und Zeit getrenntes Sein nur im Erkennen oder nur in der Seele besteht und nicht unabhängig davon als an sich seiendes Sein.

In dem Erkennen, das nicht funkenhaft ist, sondern als ein Wissen in der Zeit und in einer in der Zeit seienden Kreatur besteht, kann diese letztendliche Wahrheit der Welt dagegen nicht erkannt werden. In diesem weltlichen Erkennen und Sein erscheint es so, als würden die Welt und die Kreaturen real, an sich und unabhängig vom Erkennen existieren und darin sogar den Tod überwinden. Auch das Jenseitige existiert hier nur in einem weltlichen Sein, in einem festen Bild (etwa als person- und darin kreaturhafte Trinität), in einem Begriff und einem Namen, aber nicht in seinem eigentlichen Wesen, das in der negativen Theologie und im Neuplatonismus „endlos, unermesslich und unbegreiflich für alles kreatürliche Denken ist“. Die Jenseitserkenntnis, die in Vorstellungen, Begriffen, Sein und allgemein weltlichen Strukturen ohne Zunichtewerden verharrt, ist darin keine wahre Selbsterkenntnis des Jenseitigen und auch keine wahre Selbsterkenntnis des Weltlichen.

In der negativen Theologie Eckharts ist Gott über allem Erkennen (Quint Predigt 42). Eckhart spricht dort dem Einen nicht nur alle weltlichen Eigenschaften wie „gut“ oder „weise“ ab, sondern behauptet sogar, auch „Sein“ sei von Gott nicht aussagbar: Sage ich ferner: Gott ist „ein Sein“ – es ist nicht wahr; er ist (vielmehr) ein überseiendes Sein und eine überseiende Nichtheit.

Verhältnis Gottes zum Menschen und zur Welt

Voraussetzungen

In seinem „Buch der göttlichen Tröstung“ schreibt Eckhart: Gott hat die Welt in der Weise erschaffen, dass er sie immer ohne Unterlass erschafft. Alles, was vergangen und was zukünftig ist, das ist Gott fremd und fern. Und darum: Wer von Gott als Gottes Sohn geboren ist, der liebt Gott um seiner selbst willen, das heißt: er liebt Gott um des Gott-Liebens willen und wirkt alle seine Werke um des Wirkens willen.

Wie Gottes Schöpfung eine dynamische Selbstentfaltung ist, so ist auch der Mensch darauf ausgerichtet und dazu aufgefordert, ein „homo divinus“ zu sein, ein göttlicher Mensch. Als solcher lässt er seine Bestimmtheit durch weltliche und rationale Orientierungen. Er wendet sich in seinem mit Gott wesenseinen Intellekt zu Gott zurück. Jede seiner Handlungen setzt dann Gott gegenwärtig.

In der neuplatonischen Interpretation der negativen Theologie Eckharts ist der göttliche Mensch derjenige, der gewahr wird, dass die ganze Welt und auch die Kreatur des Menschen darin nicht real und an sich existieren. Die Phänomene der Welt werden in ihrem voneinander getrennten Sein ohne Unterlass von Augenblick zu Augenblick geschaffen, etwa in der Art, wie die Farben nicht als solche in der Welt existieren, sondern im Bewusstsein jedes sie erkennenden Seins geschaffen oder konstruiert werden. Die Weltschöpfung wird hierbei wie schon bei den meisten antiken Platonikern nicht als ein einmaliger Akt verstanden, sondern als ein zeitloses Hervorquellen aus jeder Einzelseele.

Im Urgrund jeder Einzelseele befindet sich das göttliche Eine. Die Seele ist hier also keine individuelle immaterielle Substanz, die neben oder in dem Sein einer Natur oder Welt existiert. In diesem Urgrund sind vielmehr alle Einzelseelen und überhaupt alles weltliche Sein nicht nur miteinander verbunden, sondern ununterscheidbar eins. So sagt Eckhart in Predigt 24 (Quint): Hier [im ‚einigen Einen’] sind alle Grasblättlein und Holz und Stein und alle Dinge Eines.

In der neuplatonischen Interpretation ist das Verhältnis Gott-Mensch daher kein Gegenüber von Gott und Mensch. Die Kreatur des Menschen muss hier in einem armen Geist zunichtewerden, um so die Einheit im Seelengrund zu vollziehen, ganz nach Eckharts Worten in Predigt 42 (Quint): Du sollst ihn lieben wie er ist ein Nicht-Gott, ein Nicht-Geist, eine Nicht-Person, ein Nicht-Bild, mehr noch: wie er ein lauteres, reines, klares Eines ist, abgesondert von aller Zweiheit. Und in diesem Einen sollen wir ewig versinken vom Etwas zum Nichts. Dazu verhelfe uns Gott. Amen.

Menschwerdung Gottes als Erlösung

Die Erlösungslehre Eckharts stellt die Menschwerdung Gottes (Inkarnation) in den Mittelpunkt. Die Menschwerdung des Verbums ist ein Werk der Trinität. Nach dem kirchlichen Dogma der hypostatischen Union vereinigt Christus in einer Person die göttliche und menschliche Natur. Die göttliche Person verleiht der menschlichen Natur Existenz. Die menschliche Natur Christi ist keine andere als die jedes anderen Menschen: „Wir alle haben die menschliche Natur mit Christus gemeinsam und zwar in gleicher Weise und gleichem Sinne (univoce)“. Der einzelne Mensch als Teilhaber an der allgemeinen Menschennatur kann auf Grund der hypostatischen Union mit Gott eins sein wie Christus. „Der Mensch kann Gott werden, weil Gott Mensch geworden ist und dadurch die menschliche Natur vergöttlichte.“

Um vergöttlicht zu werden, darf der Mensch sich nicht mehr selbst zum primären Liebesobjekt machen, sondern seine menschliche Natur, die er mit allen Mitmenschen teilt. Daher werden Selbstliebe und Nächstenliebe eins.

Für Eckhart steht die Überlegung im Vordergrund, dass Gott durch die Annahme der allgemeinen Menschennatur die Menschheit insgesamt erlöst hat. Andere Erlösungskonzepte, die den Erlösungswert des Leidens Christi im Opfer (sacrificium), im Loskauf (redemptio) und der Genugtuung (satisfactio) sehen, kommen bei Eckhart kaum vor.

In seiner Sündenlehre gibt Eckhart das Wiedergutmachungsdenken der scholastischen Theologie (satisfactio) völlig auf. Die Idee des stellvertretenden Leidens Christi und der Märtyrer, die bei Anselm von Canterbury, dem Begründer der Satisfaktionslehre, und bei Thomas von Aquin eine zentrale Rolle spielt, kommt in Eckharts Schriften überhaupt nicht vor. Sünde ist bei Eckhart eine willentliche Abkehr von Gott. Sie ist aufgehoben, wenn man sich als „gelassener Mensch“ wieder Gott zugewandt hat, wenn man seinen Eigenwillen aufgegeben hat, um mit Gott ganz eines Willens und eins zu sein. Eine weitere Korrektur menschlichen Verhaltens, etwa durch Strafe, fordere Gott hingegen nicht. Eckhart hat keinen objektiven Begriff von Schuld. Entscheidend ist für ihn, wie der Mensch selbst mit seiner Schuld umgeht.

Gottwerdung des Menschen als Menschwerdung Gottes

Ein wichtiges Thema der deutschen Predigten Eckharts ist die Lehre von der Gottesgeburt in der Seele. Das Verhältnis von Gott und Seele ist dabei, folgt man der Interpretation von Burkhard Mojsisch, „univok“ zu nennen: es besteht nicht nur Ähnlichkeit, sondern Identität, nämlich insofern das Sein der Seele in den Blick genommen wird.

Eckhart gebraucht für univoke Verhältnisse in Predigt 82 das Bild vom Feuer, welches das Holz sich selbst, dem Feuer, mehr und mehr gleich macht, bis dass das Feuer sich in das Holz gebiert und ihm seine eigene Natur und sein eigenes Sein übermittelt.

Die Gottesgeburt wird nicht im Sinne einer mystischen Entrückung verstanden, sondern es ist gemeint, dass der Intellekt seiner Natur inne wird, wenn er den göttlichen Grund in sich freilegt. Nach der aristotelischen Seelenlehre, wie sie u. a. Thomas von Aquin rezipiert, ist der Geist mit dem Körper und der Sinnlichkeit verbunden. Der Mensch kann daher nur unvollkommenes Abbild Gottes sein; es gibt keine vollständige Einheit zwischen Gott und menschlichem Intellekt. In der scholastischen Tradition des Anselm von Canterbury folgert Thomas daraus, dass nur eine außergeistige Kraft, die Gnadengabe Gottes, fähig ist, der Unvollkommenheit des Menschen abzuhelfen. Ganz anders hingegen Eckhart: Anders als sonst zwischen Urbild und Abbild bildet sich Gott im Intellekt vollständig ab, weil Gott in einem permanenten Schöpfungsakt ohne Unterlass seinen Sohn im Menschen gebiert. Die zentrale Frage Anselms von Canterbury: Cur Deus homo? (Warum wurde Gott Mensch?) beantwortet Eckhart so: Darum, dass ich als derselbe Gott geboren werde.

Selbstentäußerung und Aufgehen in Gott

Die Geburt Gottes in der Seele des Menschen hat zur Voraussetzung, dass der Mensch Gott gleichsam Raum schafft. Ein Grundgedanke Eckharts ist daher die Selbstentäußerung und das Aufgehen in Gott. „Nach Eckhart ist Gott alles, der Mensch nichts.“ In dem Maße, wie der Mensch dies realisiert, wird er für Gott empfänglich. Die Vergöttlichung des Menschen durch Gott ist seitens des Menschen an die Bedingung der Preisgabe seiner selbst gebunden. Die Selbstentäußerung des Menschen ist das Spiegelbild der Selbstentäußerung Gottes in der Inkarnation.

Du sollst allzumal entsinken deiner Deinesheit und sollst zerfließen in seine Seinesheit und soll dein Dein in seinem Mein ein Mein werden also gänzlich, dass du mit ihm verstehest ewiglich seine ungewordene Istigkeit und seine ungenannte Nichtheit.“ Die Selbstentäußerung geht einher mit dem „Lassen seiner selbst“, der Gelassenheit. Darunter versteht Eckhart ein Loslassen oder Abstreifen der Denk- und Handlungsstrukturen, die von weltlichen und dinglichen Verhältnissen geprägt sind. Erst der gelassene Mensch ist der Sohn Gottes: Dieser Mensch, sagt Eckhart, muss sich selbst und diese ganze Welt gelassen haben.

Über das „Lassen seiner selbst“ hinaus fordert Eckhart ein „Lassen Gottes um Gottes willen“. Es geht um die Beseitigung eines „Habens“ Gottes dadurch, dass man ihn als Objekt und als Schöpfer hat. Einzig im Erkennen kann der Mensch zum Grunde seiner selbst, zum göttlichen Grund durchbrechen und Gelassenheit erreichen. Dazu soll er nicht passiv und weltabgewandt bleiben, sondern in höchstem Maße aktiv sein und wie Gott, der reine Aktivität ist, aus seinem Inneren tätig werden. Entsprechend formuliert Eckhart in Predigt 5a: Was ist mein Leben? Was von innen heraus bewegt wird. Wirklich gelassen ist, wer seinen Eigenwillen aufgegeben hat und durch sich Gottes Willen wirken lässt. Er darf auch in seinem Inneren nicht wollen. Der Zweck des menschlichen Daseins ist bei Eckhart, Gott in seinem Wesen gleich zu werden, das Leben aus und zu Gott als reinen Selbstzweck zu begreifen. Wesentliche Aspekte der Selbstentäußerung sind:

  • Das Loslassen aller Gedanken und Vorstellungen und allen Wissens – Willst du Gott auf göttliche Weise wissen, so muss dein Wissen zu einem reinen Unwissen und einem Vergessen deiner selbst und aller Kreaturen werden und Nichts, das durch die Sinne eingebracht wird, kann dies bewerkstelligen.
  • Vollkommene Ziellosigkeit und Aufgabe des Willens – Denn ich sage euch bei der ewigen Wahrheit: Solange ihr den Willen habt, den Willen Gottes zu erfüllen, und Verlangen habt nach der Ewigkeit und nach Gott, solange seid ihr nicht richtig arm. Denn nur das ist ein armer Mensch, der nichts will und nicht begehrt.
  • Vernunft und Verstand sind kein Instrument, um zur Gotteserfahrung zu kommen – Soll Gott gesehen werden, so muss es in einem Lichte geschehen, das Gott selbst ist. Über der Vernunft, die sucht, ist noch eine andere Vernunft, die nicht mehr sucht […].
  • Aufgabe des dualistischen Denkens – Das Auge, in dem ich Gott sehe, das ist dasselbe Auge, darin mich Gott sieht; mein Auge und Gottes Auge, das ist ein Auge und ein Erkennen ….
  • Entfernen der Zeit aus dem alltäglichen Leben – Nach der Weise meiner Ungeborenheit kann ich niemals sterben. […]. Was ich meiner Geborenheit nach bin, […] ist sterblich; darum muss es mit der Zeit verderben.
  • Vertiefung der Achtsamkeit… dies ist für weise Leute eine Sache des Wissens und für grobsinnige eine Sache des Glaubens.

Die Folge des Loslassens von Wissen, Willen, Zeit, Ich usw. ist eine tiefe Gelassenheit. Wer Gott im Sein hat […] dem schmecken alle Dinge nach Gott.[6] Meister Eckhart betont dabei, dass dieser „Geisteszustand“ gewöhnlich nur durch langjährige Übung erreicht wird. Er vergleicht dies mit dem Erlernen von Lesen und Schreiben.

Die Lehre von der alleinigen Gutheit des guten Willens lenkt den Blick von äußeren Tugendwerken auf die innere Verfasstheit dabei. Vollkommenheit besteht darin, dass der Mensch sich gänzlich und vollkommen seinem lieben Gott zukehre in einer unerschütterlichen Liebe. Das Primat der Gutheit des Willens relativiert zugleich die Empfindung als Kriterium für die Selbstmitteilung Gottes. Die Spiritualisierung der klassischen monastischen Formen der Weltabwendung (Fremde, Klause, Kloster) durch ihre Fundierung auf den inneren Akt der Entsagung und Preisgabe des Eigenwillens ermöglichte die Universalisierung der monastischen Tugendlehre zu einer „Lehre für jeden Christen“ und förderte die Devotio moderna.

Ethische Konsequenzen

Die Forderung nach Gelassenheit hat, wie Eckhart selbst immer wieder betont, weitreichende Konsequenzen für das moralische Tun. Es findet seinen Zweck in sich selbst, wenn der Mensch den göttlichen Selbstzweck zu seiner inneren Haltung macht. Eckharts Ethik ist keine Verhaltensethik, sondern eine Haltungsethik (Dietmar Mieth). Maßstab für ethisches Handeln ist Gesinnung und Einsicht, nicht eine typisierende Vorschrift oder eine reine Folgenabschätzung, denn der Mensch besitzt aus Gott eine moralische Autonomie.

In der neuplatonischen Interpretation der Theologie Meister Eckharts wird die Einheit des Seelengrundes durch den armen und darin heiligen Geist vollzogen. Doch es geht nicht nur um das bloße Zunichtewerden der weltlichen Phänomene, sondern vor allem um das darauf folgende Wiedereinsetzen der weltlichen Strukturen und Erscheinungen in einem lebendigen Sein als das eigentliche Wunder. Es ist darin ein im wahrsten Sinne des Wortes ur-sprüngliches „Gebären“ weltlicher Strukturen.

In der Ethik Eckharts spielen Nächstenliebe und Gerechtigkeit eine große Rolle: Nächstenliebe ist der Wandel von einem eigennützigen zu einem uneigennützigen Leben als unmittelbare Folge von Gelassenheit. Die Grundlage der Nächstenliebe ist die Gerechtigkeit. Hierunter versteht Eckhart keine Verhaltensgerechtigkeit, sondern den Wandel von einer Haltung des Gebens zu einer Haltung des Empfangens: Gerecht ist derjenige, der alle Dinge gleich empfängt, der mit Gelassenheit den Willen Gottes in allem, was ihm widerfährt, hinnimmt. Nur dann ist der Mensch zu einem gerechten Handeln in der Lage, wenn er mit Gott eines Sinnes ist und die göttliche Gerechtigkeit im Inneren angenommen hat. Im Gerechten ist die Gerechtigkeit selbst. Diese Einheit gibt das Muster für Eckharts Univozitätsdenken ab.

Wirkungsgeschichte

Spätmittelalter und Frühe Neuzeit

Am 15. April 1329 befiehlt Papst Johannes XXII. dem Kölner Erzbischof Heinrich II. von Virneburg, die Bulle In agro dominico in seiner Erzdiözese zu veröffentlichen. Diese umfasste außer Köln die Bistümer Lüttich, Utrecht, Münster und Minden, d. h. den ganzen niederdeutsch-niederländischen Raum. Die Bulle verurteilt Sätze aus einer Reihe von lateinischen Schriften Eckharts und aus einigen seiner Predigten und verbietet diese Werke sowie die Verbreitung der verurteilten Ansichten. Dies macht deutlich, dass seine ganze Lehre getroffen werden sollte. Das Ergebnis des Verfahrens – des ersten und einzigen Inquisitionsprozesses gegen einen angesehenen Theologen und Ordensmann im Mittelalter – erregt großes Aufsehen. Trotz des Häresievorwurfs werden die deutschen Werke weiterhin im deutschen und niederländischen Sprachraum verbreitet und Teile der lateinischen Schriften in die Volkssprache übersetzt, allerdings in der Regel ohne Nennung des Verfassernamens oder mit Zuschreibung an einen anderen Autor.

Wohl noch während des Prozesses verteidigt ein Schüler Eckharts, Heinrich Seuse, seinen Lehrer im Büchlein der Wahrheit, wofür er 1330 gemaßregelt wird. Im 14. Jahrhundert zitieren Eckhart – meist ohne ihn als Quelle zu nennen – Johannes Tauler, Jordan von Quedlinburg, Marquard von Lindau und andere, und in zahlreichen anonym überlieferten Schriften lässt sich sein Einfluss feststellen.

Neben der Rezeption in der Gelehrtenwelt lebt Eckharts Andenken auch im Volk weiter. Eine Fülle von Erzählungen und Anekdoten aus seinem Leben wird im Laienpublikum verbreitet („Eckhartlegenden“). Für seine Bewunderer wird er zum „weisen Meister“, zum Muster eines geistlichen Lehrers und leuchtenden Vorbild. Sein Wirken wird nach Art der Heiligenlegenden dargestellt und verherrlicht.

Einerseits wirkt der Häresievorwurf abschreckend, andererseits trägt Eckharts Konflikt mit der kirchlichen Hierarchie dazu bei, dass sich kirchenkritisch gesinnte Laienkreise des Spätmittelalters auf ihn berufen. Die Bestrebungen dieser rebellischen Strömung werden in der modernen Forschung unter der Bezeichnung „antihierarchische Tendenzen“ zusammengefasst. Aus dieser Perspektive erscheint Eckhart als Freund und Förderer der einfachen Leute, der theologisch ungebildeten Laien, die sich gegen Bevormundung durch die Theologen zur Wehr setzen und dem Klerus dessen Reichtum und Verweltlichung vorwerfen. Das bedeutendste und umfangreichste Schriftstück aus diesem Milieu ist der mittelniederländische Dialog Meister Eckhart und der Laie, der wohl 1340/41 im Umkreis des Benediktinerinnenklosters Rijnsburg in Südholland entstand. In einem fiktiven Zwiegespräch antwortet Eckhart auf Fragen eines Laien, der für sich ein theologisches Mitspracherecht in Anspruch nimmt und die Ketzerverfolgungen durch die Inquisition heftig tadelt. Der Laie spielt die Laienfrömmigkeit gegen den Überlegenheitsanspruch des Klerus aus und fühlt sich dabei im Einverständnis mit Eckhart.[7]

Ganz anders fällt das Urteil der papstfeindlichen, wegen Häresie im Armutsstreit exkommunizierten Franziskaner des 14. Jahrhunderts über Eckhart aus. Michael von Cesena und Wilhelm von Ockham betrachten Eckhart nicht als Gleichgesinnten im Kampf gegen die Kurie, sondern als Verbreiter einer abscheulichen Häresie. Sie beklagen, dass seine Lehren zahlreiche Anhänger gefunden haben. Ockham wirft Papst Johannes XXII., den er der Häresie beschuldigt, sogar vor, Eckharts Irrlehren gefördert zu haben.

In den Niederlanden erhebt sich im 14. Jahrhundert in Kreisen der Frömmigkeitsbewegung heftiger Widerstand gegen die dort populären Lehren Eckharts. Jan van Ruysbroek greift ihn scharf, doch ohne Namensnennung, als „falschen Propheten“ an. Leidenschaftlich polemisiert Jan van Leeuwen um 1355/58 in mehreren flämischen Traktaten gegen den „teuflischen Menschen“ Eckhart. Geert Groote, der Inspirator der Devotio moderna, schließt jeden, der Eckharts verurteilte Ansichten vertritt oder einschlägige Schriften besitzt, aus seiner Kongregation aus.

Im 15. Jahrhundert findet Eckhart starkes Interesse und hohes Lob bei Nikolaus von Kues, der sich eine umfangreiche Abschrift des nahezu vollständigen lateinischen Werkes erstellen lässt. Nikolaus schreibt, man finde in Eckharts Schriften „viel Scharfsinniges und Nützliches“, doch seien solche Erkenntnisse nur klugen Lesern (intelligentes) zugänglich; für einfache Gemüter seien diese Lehren unverständlich, daher solle man sie dem Volk (vulgus) nicht zugänglich machen. Nikolaus polemisiert dabei gegen seinen Widersacher Johannes Wenck, einen Heidelberger Theologieprofessor, der ihm Nähe zu Eckhart vorgeworfen hatte.

Auch Ordenschronisten entdecken Eckhart wieder. Die Legenden und seine Predigten werden in dominikanischen Nonnenklöstern weiter abgeschrieben und dienen zuweilen als Tischlektüre. Vier Predigten Eckharts (der Predigtzyklus Von der ewigen Geburt, die Predigten 101–104), damals fälschlich Johannes Tauler zugeschrieben, werden 1498 und 1508 in die ersten beiden in Leipzig und Augsburg entstandenen Taulerdrucke aufgenommen. 1521 und 1522 (Nachdruck) erscheinen 60 Predigten (davon 49 bisher in den DW ediert) in Adam Petris Basler Taulerdruck mit einer in der Überschrift zum 2. Teil (Folgen hernach etlich gar subtil vnd trefflich kostlich predigen .. Namlich vnd in sonders meister Eckarts) allgemeinen Zuweisung an Eckhart. Als weitere Taulerdrucke erscheinen u. a. 1543 der Kölner Taulerdruck in der Bearbeitung von Petrus Canisius und dessen lateinische Übersetzung 1548 durch Laurentius Surius, worin insgesamt 23 Eckhart-Textstücke enthalten sind. Die Ausgabe von Surius wird dann die Grundlage für eine Anzahl von Übersetzungen: 1551 (portugiesisch), 1553 (französisch), 1557 (niederländisch), 1590 (italienisch) und schließlich 1613 (englisch), die in den folgenden Jahrhunderten mehrfach Neuauflagen erfahren.

Den Taulerdruck von 1508 hat Martin Luther studiert (sein Exemplar mit Randbemerkungen ist erhalten), den von 1521/22 mit hoher Wahrscheinlichkeit gelesen. Allerdings gibt es keinen Anhaltspunkt dafür, dass Luther oder sein Umkreis von Eckhart Notiz nahm. Erst im späten 17. Jahrhundert setzt eine evangelische Eckhart-Rezeption ein, die ihn zu einem Vorläufer der Reformation macht.[8]

Der Schriftsteller und Dichter geistlicher Lieder Daniel Sudermann († 1631) sucht u. a. in Köln und Straßburg nach Handschriften, die Texte Taulers oder Eckharts enthalten. Im 17. Jahrhundert sammeln Ordensschriftsteller biographische Notizen.

Moderne

Im 19. Jahrhundert wird Meister Eckhart von Franz von Baader wiederentdeckt und 1856 durch die mittelhochdeutsche Textausgabe Franz Pfeiffers allgemein bekannt, woran sich viel romantische und idealistische Spekulation knüpft. Der Dominikanerpater Heinrich Denifle entdeckt zuvor unbekannte lateinische Werke Eckharts, die er 1886 teilweise veröffentlicht. Großes Aufsehen erregt seine heftige Kritik an der älteren Forschung und an Eckhart selbst, den er als „unklaren Denker“ bezeichnet; er wirft ihm „krankhaftes Denken“ vor und meint, Eckhart sei zu Recht als Häretiker verurteilt worden.[9]

Das 20. Jahrhundert beginnt mit ersten Übersetzungen von Gustav Landauer und Hermann Büttner, wobei Letztere Eckhart populär macht und noch bis 1959 in Neuauflagen erscheint. Germanisten wie Max Pahncke (1905) und Adolf Spamer beschäftigen sich intensiv mit ihm. Philipp Strauch gibt 1910 das Trostbuch neu heraus. Weitere Predigten werden entdeckt, die Echtheit der Predigten und Traktate der Textausgabe Pfeiffers wird diskutiert. 1925 veröffentlicht Ernst Diederichs die „Reden der Unterscheidung“ (Erfurter Reden) in Übersetzung. 1927 erscheint Meister Eckeharts Rechtfertigungsschrift (..) von Otto Karrer und Herma Piesch. Auch die Belletristik wendet sich Eckhart zu. 1925 erhält Paul Gurk für seinen Roman Meister Eckehart den Romanpreis der Stadt Köln. Einen weiteren Roman veröffentlicht 1927 Hans Much. 1931 widmet ihm Ludwig Fahrenkrog den sechsten Band eines Weltanschauungszyklus mit dem Titel Richter Irrwahn.

Im Winter 1932/33 kommt es zu zwei Projekten, von denen das eine eine Vorausgabe des gesamten ungedruckten lateinischen Materials vorsieht, während das andere eine große endgültige Standardedition sämtlicher deutschen und lateinischen Werke ins Auge fasst. Die erste Edition entsteht unter Federführung von Raymond Klibansky, der zwei Hefte in Deutschland herausbringen kann, bevor er nach England emigriert. Die konkurrierende Eckhart-Edition wird im Herbst 1934 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft ins Leben gerufen. Josef Quint wird Herausgeber der deutschen Edition, Josef Koch leitet die lateinische.

Im Nationalsozialismus wird Eckhart als Vertreter einer spezifisch germanischen Weltanschauung vereinnahmt. So schreibt Dorothea Fabeck in einem 1938 erschienenen Roman: „…so haben zu allen Zeiten gerade Kämpfer und Krieger diese Unterwerfung des eigenen Willens unter Gottes Willen am redlichsten begriffen … Nur ein Wille darf gelten, der des Feldherrn zum Siege … So haben denn die tapferen und kämpferischen Menschen Eckharts Predigt verstanden.“ Sie bezieht sich dabei u. a. auf Alfred Rosenberg, der seit 1930 in wiederholten Auflagen von dem „Rassen- und Edelmenschen“ Eckhart schwärmt und in ihm den „Schöpfer einer neuen, völkischen Religion“ sieht, in der „die nordische Seele“ „zum Bewußtsein ihrer selbst“ kommt.

Die Herausgeber der nun einzigen Edition konnten bis Kriegsende nur drei Lieferungen der deutschen und zehn Lieferungen der lateinischen Abteilung veröffentlichen. Inzwischen sind die deutschen Lieferungen auf 59 und die lateinischen auf 55 angewachsen, womit letztere Edition im Wesentlichen abgeschlossen ist.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts steigt die Anzahl der Veröffentlichungen zu Meister Eckhart stark an, wobei längst nicht mehr nur germanistische und philologische Arbeiten dominieren. Er wird Gegenstand u. a. der psychologischen (C. G. Jung), theologischen (Martin Buber) und philosophischen (Ernst Bloch, Erich Fromm) Forschung sowie des west-östlichen Dialogs (Dürckheim, Suzuki). Aus der marxistischen Interpretation (Hermann Ley u. a.) erfährt man, Eckhart sei als „Hauptvertreter der antifeudalen und oppositionellen deutschen Mystik“ anzusehen. Die jüngste Forschung hingegen untersucht das Werk Eckharts verstärkt in seinem historischen Kontext. Dabei wird u. a. kontrovers diskutiert, inwieweit und nach welchen Kriterien Eckhart als Mystiker anzusehen ist. Die Philosophiehistoriker Kurt Flasch und Burkhard Mojsisch („Bochumer Schule“) bestreiten dies vehement.[1] Die Diskussion dauert noch an. Es wurden unterschiedliche Vermittlungsmodelle vorgeschlagen, wobei die Bezeichnung „Mystiker“ jeweils nur im Sinne eines bestimmten Verständnisses dieses Begriffs akzeptiert wird. Werner Beierwaltes etwa spricht von „philosophischer Mystik“.

Anmerkungen

  1. a b Siehe dazu den Bericht über eine Symposionsdiskussion von 1984 im Tagungsband Abendländische Mystik im Mittelalter. Symposion Kloster En­gelberg 1984, hrsg. Kurt Ruh, Stuttgart 1986, S. 2, 95ff., 219, 223f.; eine ausführliche Argumentation gegen die Verwendung des Begriff Mystik bietet Kurt Flasch: Meister Eckhart. Versuch, ihn aus dem mystischen Strom zu retten, in: Peter Koslowski (Hrsg.): Gnosis und Mystik in der Geschichte der Philosophie, Zürich-München 1988, S. 94–110 und ders.: Meister Eckhart und die „Deutsche Mystik“. Zur Kritik eines historiographischen Schemas, in: Olaf Pluta (Hrsg.): Die Philosophie im 14. und 15. Jahrhundert, Amsterdam 1988, S. 439–463.
  2. Am 19. Mai 1305 bestätigt und beglaubigt Eckhart als Provinzial der Dominikanerprovinz Saxonia im Zisterzienserinnenkloster Hl. Kreuz in Gotha mit seinem Ordenssiegel ein Privilegium domini Eckardi militis de Hocheim, worin der verstorbene Ritter dem Kloster eine Hufe Land im Buflebener Felde vermacht.
  3. Siehe dazu Winfried Trusen, Der Prozeß gegen Meister Eckhart, Paderborn 1988, S. 15f.
  4. Alle Dokumente, die Aufschluss über Eckharts Biographie geben, wurden von Loris Sturlese als Acta Echardiana gesammelt und sind im Band V der Lateinischen Werke (LW V) enthalten.
  5. Siehe dazu Sigrun Jäger: Meister Eckhart – ein Wort im Wort, Berlin 2008, S. 58; Udo Kern: „Gottes Sein ist mein Leben.“ Philosophische Brocken bei Meister Eckhart, Berlin 2003, S. 8 und Anm. 40.
  6. Alle obigen Zitate aus Meister Eckehart: Deutsche Predigten und Traktate, hrsg. Josef Quint, München 1977.
  7. Ingeborg Degenhardt: Studien zum Wandel des Eckhartbildes, Leiden 1967, S. 28–30. Eine eingehende Untersuchung und Edition des Textes bietet Franz Josef Schweitzer: Meister Eckhart und der Laie. Ein antihierarchischer Dialog des 14. Jahrhunderts aus den Niederlanden, Berlin 1997.
  8. Degenhardt (1967) S. 84–86.
  9. Zur neuthomistischen Eckhart-Kritik Denifles siehe Degenhardt (1967) S. 176–182.

Ausgaben und Übersetzungen

Kritische Gesamtausgabe
  • Meister Eckhart: Die deutschen und lateinischen Werke, hrsg. im Auftrage der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Kohlhammer, Stuttgart 1958ff.
    • Die deutschen Werke [mittelhochdeutscher Text mit Übertragung in modernes Deutsch]
      • Band 1: Predigten, hrsg. Josef Quint, 1958 (Nachdruck 1986). ISBN 3-17-061210-7 [Predigten 1–24]
      • Band 2: Predigten, hrsg. Josef Quint, 1971 (Nachdruck 1988). ISBN 3-17-071183-0 [Predigten 25–59]
      • Band 3: Predigten, hrsg. Josef Quint, 1976. ISBN 3-17-002740-9 [Predigten 60–86]
      • Band 4/1: Predigten, hrsg. Georg Steer, 2003. ISBN 3-17-007593-4 [Predigten 87–105]
      • Band 4/2: Predigten, hrsg. Georg Steer, 2003ff. (bisher erschienen: 1.–2. Lieferung, 2003) [Predigten 106ff.]
      • Band 5: Meister Eckharts Traktate, hrsg. Josef Quint, 1963, Nachdruck 1987. ISBN 3-17-071075-3
    • Die lateinischen Werke [lateinischer Text mit deutscher Übersetzung]
      • Band 1, Hauptteil 1: Magistri Echardi prologi, expositio libri Genesis, liber parabolarum Genesis, hrsg. Konrad Weiß, 1964, Nachdruck 1988. ISBN 3-17-071082-6
      • Band 1, Hauptteil 2: Magistri Echardi prologi in opus tripartitum et expositio libri Genesis et libri Exodi secundum recensionem Cod. Oxoniensis Bodleiani Laud misc. 222 (L). Liber parabolarum Genesis, editio altera, hrsg. Loris Sturlese, 1987ff. [bisher erschienen: Lieferung 1–4]
      • Band 2: Magistri Echardi expositio libri Exodi, sermones et lectiones super Ecclesiastici cap. 24, expositio libri Sapientiae, expositio Cantici Canticorum cap. 1,6, hrsg. Heribert Fischer u. a., 1992. ISBN 3-17-001084-0
      • Band 3: Magistri Echardi expositio sancti evangelii secundum Iohannem, hrsg. Karl Christ u. a., 1994. ISBN 3-17-001085-9
      • Band 4: Magistri Echardi sermones, hrsg. Ernst Benz u. a., 1956, Nachdruck 1987. ISBN 3-17-061207-7
      • Band 5: Magistri Echardi opera Parisiensia. Tractatus super oratione dominica. Responsio ad articulos sibi impositos de scriptis et dictis suis. Acta Echardiana, hrsg. Bernhard Geyer, Loris Sturlese u. a., 2006. ISBN 978-3-17-001086-4
      • Band 6: Indices [Registerband, noch nicht erschienen]
Teilausgaben mit Übersetzungen
  • Meister Eckhart: Werke, 2 Bände, hrsg. Niklaus Largier, Deutscher Klassiker Verlag, Frankfurt a. M. 1993 [lateinische Werke und mittelhochdeutsche Predigten mit Übersetzungen in modernes Deutsch und Kommentaren]
  • Meister Eckeharts Traktat „Von Abegescheidenheit“. Untersuchung und Textneuausgabe, hrsg. Eduard Schaefer, Röhrscheid, Bonn 1956 [kritische Edition des mittelhochdeutschen Textes mit Kommentar und Übertragung in modernes Deutsch]
  • Lectura Eckhardi. Predigten Meister Eckharts von Fachgelehrten gelesen und gedeutet, hrsg. Georg Steer und Loris Sturlese, 3 Bände, Kohlhammer, Stuttgart 1998–2008 [lateinische und mittelhochdeutsche Predigten mit Übersetzungen in modernes Deutsch und Kommentaren]
Übersetzungen ohne Originaltext
  • Meister Eckehart: Deutsche Predigten und Traktate, übers. von Josef Quint, 7. Auflage, Nikol, Hamburg 2007. ISBN 978-3-937872-76-6
  • Meister Eckhart, übers. von Dietmar Mieth, 2. Auflage, Walter, Olten 1984. ISBN 3-530-56370-6 [Auswahltexte: Aus den deutschen Traktaten; Aus den deutschen Predigten; Lateinische Schriftauslegung, Vorlesung und Predigt; Aus den lateinischen Predigtskizzen]
  • Meister Eckhart: Kommentar zum Buch der Weisheit, übers. von Karl Albert, Academia Richarz, Sankt Augustin 1988. ISBN 3-88345-431-1
  • Meister Eckhart: Gottesgeburt. Mystische Predigten, übers. von Günter Stachel, Kösel, München 1999. ISBN 3-466-20446-1 [enthält die Predigten 6, 12, 17, 30, 56, 83]

Literatur

Einführungen
  • Kurt Ruh: Meister Eckhart. Theologe, Prediger, Mystiker, 2. Auflage, Beck, München 1989. ISBN 3-406-33885-2
  • Gerhard Wehr: Meister Eckhart, 6. Auflage, Rowohlt, Reinbek 2004. ISBN 3-499-50376-X.
  • Norbert Winkler: Meister Eckhart zur Einführung. Junius, Hamburg 1997. ISBN 3-88506-944-X.
Leben
  • Josef Koch: Kritische Studien zum Leben Meister Eckharts, in: Josef Koch: Kleine Schriften, Band 1, Rom 1973, S. 247–347
  • Winfried Trusen: Der Prozeß gegen Meister Eckhart. Vorgeschichte, Verlauf und Folgen, Schöningh, Paderborn 1988. ISBN 3-506-73354-0
  • Heinrich Stirnimann (Hrsg): Eckardus Theutonicus, homo doctus et sanctus. Nachweise und Berichte zum Prozeß gegen Meister Eckhart, Universitätsverlag, Freiburg /Schweiz 1992. ISBN 3-7278-0773-3
Untersuchungen zur Lehre
  • Karl Albert: Meister Eckhart und die Philosophie des Mittelalters, Röll, Dettelbach 1999. ISBN 3-89754-145-9
  • Kurt Flasch: Meister Eckhart. Die Geburt der „Deutschen Mystik“ aus dem Geist der arabischen Philosophie, Beck, München 2006. ISBN 3-406-54182-8
  • Rodrigo Guerizoli: Die Verinnerlichung des Göttlichen. Eine Studie über den Gottesgeburtszyklus und die Armutspredigt Meister Eckharts, Brill, Leiden 2006. ISBN 978-90-04-15000-3
  • Udo Kern: „Gottes Sein ist mein Leben.“ Philosophische Brocken bei Meister Eckhart, de Gruyter, Berlin 2003. ISBN 3-11-017741-2
  • Otto Langer: Mystische Erfahrung und spirituelle Theologie. Zu Meister Eckharts Auseinandersetzung mit der Frauenfrömmigkeit seiner Zeit, Artemis, München 1987. ISBN 3-7608-3391-8
  • Burkhard Mojsisch: Meister Eckhart. Analogie, Univozität und Einheit, Meiner, Hamburg 1983. ISBN 3-7873-0595-5
  • Loris Sturlese: Homo divinus. Philosophische Projekte in Deutschland zwischen Meister Eckhart und Heinrich Seuse, Kohlhammer, Stuttgart 2007. ISBN 978-3-17-019790-9 (Inhaltsverzeichnis)
  • Erwin Waldschütz: Denken und Erfahren des Grundes. Zur philosophischen Deutung Meister Eckharts, Herder, Wien 1989. ISBN 3-210-24927-X
Spirituelle Praxis
  • Bernard McGinn: Die Mystik im Abendland, Bd. 4: Fülle. Die Mystik im Mittelalterlichen Deutschland. Herder Verlag, Freiburg, Basel, Wien o. J. [2008], 283–290
  • Freimut Löser: Oratio est cum deo confabulatio. Meister Eckharts Auffassung vom Beten und seine Gebetspraxis. in: W. Haug/W. Schneider-Lastin (Hrsg.): Deutsche Mystik im abendländischen Zusammenhang. Tübingen 1999, 283–316
Rezeption
  • Ingeborg Degenhardt: Studien zum Wandel des Eckhartbildes, Brill, Leiden 1967

Weblinks

Primärtexte
Informationen zu Eckhart
  • Reader mit diversen Lexikonartikeln und Materialien über Eckhart

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