Meisterlandwirt

Meisterlandwirt
Landwirt beim Pflügen, wie es bis in die 1960er-Jahre üblich war
Getreideernte im 21. Jahrhundert
Landwirtschaft in Vietnam: Pflügen mit einem Wasserbüffel als Zugtier
Landwirt im Reisfeld, Bangladesh
Baudouin d'Arras: Paysans labourant, Spanische Nationalbibliothek, 13. Jh.
Spreewald, Gurkenbauer auf dem Weg zum Markt

Landwirt oder Bauer (lat.: Agricola , engl. Farmer) ist ein Beruf der Landwirtschaft, in dem Boden zur Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte bewirtschaftet wird.

Inhaltsverzeichnis

Zu den Begriffen Landwirt und Bauer

Landwirt ist eine allgemeine neuzeitliche Bezeichnung für einen Beruf, gebildet aus Landbau (mit Land im Sinne „Landschaft“ oder „Boden“) und Wirt „Wirtschafter“, „Hauswirt“, „Ökonom“. Den Beruf Landwirt erlernt man an als Lehrberuf innerhalb des dualen Systems mit anschließender Meisterausbildung und/oder Fachschulbesuch oder mit einem Universitäts- oder Fachhochschulstudium. Ein Vollerwerbslandwirt betreibt Landwirtschaft als Hauptberuf und erzielt dabei mindestens 90 % seines Einkommens aus der Landwirtschaft, Zuerwerbslandwirte dagegen haben noch einen weiteren Beruf, den sie ausüben, haben aber mehr als 50 % ihres Einkommens aus der Landwirtschaft, während der Anteil des landwirtschaftlichen Einkommens bei Nebenerwerbslandwirten unter 50 % liegt.

Bauer ist ursprünglich eine soziale Bezeichnung. Es ist schon althochdeutsch pûr überliefert und steht zu gipûr, Pl. gipûrâ „Mitbewohner, Dorfgenosse“ oder pûari, Pl. pûarrâ „Landmann“, „Landvolk“[1], und steht in Nähe zu pûr, bûr „Bau, Heim, Wohnstatt“[2], neuhochdeutsch BauerNest, Käfig“, aber im Dialekt auch „Lagerraum“ oder „Kammer“. In diesem Zusammenhang ist Bau, ahd. , allgemein die bewirtschaftende Tätigkeit – wie in Feldbau, Obstbau, Weinbau, synonym zu lateinisch cultura „Kultivierung“.[3]

Später wird Bauer zur Standesbezeichnung (Bauernstand, „Mitglied der Bauernschaft“). Regional sind noch weitere Unterscheidungen bekannt: Ackermann, Vollbauer, Halbbauer, Vollspänner, Halbspänner, Kossäte oder Köt(h)ner, Hintersiedler, Häusler oder Büdner. Diese Bezeichnungen waren Ausdruck einer Hierarchie im Sozialsystem der dörflichen Gemeinschaft und beziehen sich meist auf die Grundgröße oder den Rang der Landwirtschaft.

Das Wort Bauer drückt auch eine Lebensweise aus (Ackerbauer und Viehzüchter). Die Bevölkerung der Großstädte verwendet die Bezeichnung Bauer zumeist für alle Menschen, die irgendwie in Land- oder Viehwirtschaft arbeiten. Dies ist nicht korrekt, aber gebräuchlich. So heißt eine populäre Fernsehsendung im Jahre 2007 z. B. Bauer sucht Frau. Landwirt ist die neuere, moderne Bezeichnung, aber nicht allgemein gebräuchlich.

Sprachlich wird weder beim Landwirt noch beim Bauern zwischen Landbestellung (Landbau) und der Ausführung von Viehzucht unterschieden. In Österreich sind umgangssprachlich aber die Ausdrücke Hörndlbauern für hauptsächliche Viehzucht und Körndlbauern für Ackerbau vorhanden.

Weitere Formen sind:

  • Neubauern sind Personen, welche im Zuge der Bodenreform (Deutschland nach 1945) Neubauernstellen erhielten.
  • LPG-Bauern waren in der DDR die Mitglieder einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft.
  • Unter dem Schlagwort Energiewirt wird seit einigen Jahren darauf hingewiesen, dass Landwirte durch den Anbau von Biomasse und ihre energetische Verwertung einen Beitrag zur Energieproduktion leisten können. Viele Landwirte sind dabei gleichzeitig Rohstoffproduzenten und Betreiber von Kraftwerken, deren Stromeinspeisung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz vergütet wird bzw. von Kraftstoffen wie Biodiesel oder Bio-Ethanol.
  • Biobauer bezog sich ursprünglich auf eine Anbauweise (biologische/ökologische Landwirtschaft), ist heute in Österreich aber Berufsbezeichnung für eine Berufspezialisierung.
  • Auch Bergbauer ist – wie „Bauer“ selbst – ursprünglich eine soziologische Bezeichnung, und wird in diesem Sinne in der Ethnologie so gebraucht. Heute ist er im Alpenraum über Erschwerniszonen aber primär rechtlich abgesichert, nur eine besonders arbeitsaufwändige Lage der Gründe (in Österreich etwa nach dem Berghöfekataster)[4] rechtfertigt Einstufung zum Bezug eines Bergbauernzuschusses (heute EU-weit Ausgleichszulage in benachteiligten Gebieten und nationale Beihilfe)[5]

Berufsbild

Aufgaben

Einst war der Umgang mit der Sense Grundbestandteil bäuerlicher Fähigkeiten
Peter Henry Emerson: In The Barley Harvest, ca. 1886

Hauptaufgabe eines Landwirts ist die Erzeugung von Agrarprodukten, wie Nahrungsmitteln pflanzlicher und tierischer Herkunft, daneben auch Erzeugung von nachwachsenden Rohstoffen und Lieferant von Energie (z. B. Rapsöl, Biogas). Diese Betätigung umfasst auch Management und Führung eines landwirtschaftlichen Betriebes, einschließlich kleinbäuerlicher Forstwirtschaft (Kleinwald).

Im Berufsbild sind zwei Aspekte zu nennen, die in der Stellung der Landwirtschaft in der Gesamtwirtschaft der modernen Industriestaaten zu sehen ist:

Das moderne Berufsbild legt insbesondere auch Wert auf schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen wie Boden, Wasser, Luft sowie die Beachtung der ökologischen Zusammenhänge und des Tierschutzes.

Früher war der Beruf körperlich sehr schwer, Arbeitszeiten von bis 14 Stunden in den Monaten der Haupternte waren und sind immer noch üblich.

Tätigkeitsbereiche

  • Tierproduktion: Milchviehhaltung, Rinderaufzucht oder Rindermast, Sauenhaltung und Ferkelerzeugung, Schweineaufzucht oder Schweinemast, Legehennenhaltung, Geflügelaufzucht oder Geflügelmast, Schafhaltung, Pferdehaltung

Berufsausbildung

Voraussetzungen

  • Möglichst erfolgreicher Abschluss der Hauptschule (Deutschland auch: Realschule)
  • Höhere schulische Qualifikationen erleichtern die berufliche Aufstiegsfortbildung und sind Voraussetzung für ein Studium in der Landwirtschaft
  • Interesse an Natur und Umwelt sowie am Umgang mit Tieren
  • Handwerkliches Geschick und kaufmännisches Verständnis
  • Körperliches Leistungsvermögen und Ausdauer
  • Schlepperführerschein (Klasse T in Deutschland, Klasse F in Österreich), sowie meist für Anhänger ist in der modernen Landwirtschaft Voraussetzung.

Deutschland

Landwirt ist ein anerkannter Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz (Deutschland) (BBiG). Näheres zur Berufsbildung regelt eine Verordnung über die Berufsbildung zum Landwirt bzw. zur Landwirtin. Landwirt ist steuerlich jeder, der berufsmäßig Landwirtschaft betreibt, der den eigenen oder gepachteten Boden zur Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte bewirtschaftet.

Die Berufsbezeichnung Landwirt ist ein Titel, zu dessen Führung die entsprechende Qualifikation nachzuweisen ist. Staatlich geprüfte Landwirte erwerben ihre Qualifikation an einer unteren und höheren Landwirtschaftsschule, die mindestens zwei Jahre umfasst. Sie endet mit einer staatlichen Prüfung. Voraussetzung für den Besuch der Schule ist die absolvierte Ausbildung zum Landwirt, die in Deutschland in der Regel drei Jahre dauert. Ein Jahr Vollzeitunterricht an der Berufsschule. Es folgen zwei Jahre Ausbildung im Dualen System. Um die Bezeichnung Landwirtschaftsmeister führen zu dürfen, ist die Fachschule zum Wirtschafter für Landbau zwei Wintersemester zu besuchen und anschließend ein Wintersemester Fachschule zur Meisterausbildung. Den Titel Landwirtschaftsmeister erhält man mit der staatlichen Meisterprüfung.

Dauer und Ablauf der Ausbildung

  • 3 Jahre (früher 2 Jahre) in mindestens 2 Betriebszweigen der Pflanzenproduktion und 2 Betriebszweigen der Tierproduktion und begleitender Berufsschulunterricht
  • Ergänzung durch überbetriebliche Lehrgänge
  • Abschlussprüfung „Landwirt / Landwirtin“
  • Die Ausbildungszeit kann auf Antrag auf zwei Jahre verkürzt werden, wenn zu erwarten ist, dass das Ausbildungsziel in der verkürzten Zeit erreicht wird. Im Allgemeinen erhalten eine Lehrzeitverkürzung nur Personen mit Fachhochschulreife oder Abitur oder Auszubildende, die bereits einen Beruf erfolgreich abgeschlossen haben.

Die Ausbildung erfolgt in Ausbildungsbetrieben. Man erwirbt außerdem den Führerschein der Klasse T. Es stehen Ausbildungsbetriebe mit verschiedenen Betriebszweigen, wie z. B. Ackerbau, Grünlandnutzung, Rinder- oder Schweinehaltung zur Verfügung.

Ausbildungsbetriebe zum Landwirt in Baden-Württemberg Berufsschule Der Berufsschulunterricht wird im 1. Jahr in Form des Vollzeitunterrichts, im 2. und 3. Jahr im Wechsel mit der betrieblichen Ausbildung (dual) an der landwirtschaftlichen Berufsschule erteilt. Überbetriebliche Ausbildung: Um der Spezialisierung des Berufs Rechnung zu tragen, werden in Baden-Württemberg folgende überbetriebliche und ergänzende Ausbildungsmaßnahmen angeboten: Lehrgänge (Rinderhaltung, Schweinehaltung, Landtechnik, Grünlandwirtschaft, Ackerfutterbau) Auszubildendentreffen (eintägige Schulungen)

Weitere Informationen (Berufsinformationen vom Arbeitsamt mit Rechtsgrundlagen)

Im Ausbildungsvertrag muss enthalten sein:

  • Dauer der Probezeit
  • Wochenarbeitszeit
  • Urlaubsanspruch
  • Vergütung
  • Dauer der Ausbildung
  • Pflichten und Rechte der Vertragspartner
  • Berufsschulbesuch/Berichtsheftführung

u. a.

Der Ausbildungsvertrag muss dann zusammen mit dem Ausbildungsplan bzw. den Zeugnissen wie Schulzeugnisse, ärztliches Untersuchungszeugnis und sonstige Zeugnisse bei der zuständigen Stelle eingereicht werden.

Verdienst während der Ausbildung und im Beruf?

Auskünfte hierzu erteilen Kammer, Arbeitsagentur, Berufsverband, Arbeitgeberverband und Gewerkschaft.

Fortbildungsmöglichkeiten

  • Staatlich geprüfte/r Wirtschafter/in des Landbaus
  • Landwirtschaftsmeister/in
  • Staatliche geprüfte/r Techniker/in des Landbaus
  • Staatlich geprüfte/r Agrarbetriebswirt/in
  • Fachagrarwirt/in in den Bereichen: Rechnungswesen, Landtechnik, Golfplatzpflege, Baumpflege und Baumsanierung, Hufpflege, Leistungs- und Qualitätsprüfung, Besamungswesen
  • Staatlich geprüfte/r Natur- und Landschaftspfleger/in
  • Fachhochschul- bzw. Hochschulstudium in der Landwirtschaft (Abschluss als Diplom-Agraringenieur oder Bachelor bzw. Master of Science, in Stellengesuchen auch bezeichnet als: Agrarökonom, Agrarwissenschaftler, Agronom, Diplom-Landwirt, Ingenieur für Landwirtschaft, Landbauingenieur)

Österreich

Der Beruf gehört im Bildungssystem (Bereich Berufsbildung) zum Berufsbereich Land- und Forstwirtschaft/Tiere/Pflanzen/Hauswirtschaft.[6] In Österreich stehen als Landwirtschaftsschule zum Angebot:

Modernes Bauernwesen der Alpen, im Spannungsfeld von traditionellem Wirtschaften und modernem Fremdenverkehr: Almabtrieb, Kufstein 2005
  • Land- und forstwirtschaftlichen Lehranstalten des Bundes (LFLA), die zur Matura führen
  • Land- und forstwirtschaftliche Schulen (LFS)
Berufsbezeichnungen sind LandwirtIn oder AgrartechnikerIn; Standesbezeichnung Ingenieur/Ingenieurin ist mit Berufserfahrung möglich, eine zusätzliche Konzessionierung ist zum Beruf Biobauer/Biobäurin nötig

Bei Absolvieren einer Lehre (Lehrberuf) ist die Berufsbezeichnung:

  • Landwirtschaftlicher Facharbeiter/Landwirtschaftliche Facharbeiterin
  • FacharbeiterIn der landwirtschaftlichen Lagerhaltung

Daneben gehören in dem Berufsbereich auch die beruflichen Spezialformen der Sonderkultur und der Viehwirtschaft:

  • FeldgemüsebaufacharbeiterIn (Lehrberuf)
  • GeflügelwirtschaftsfacharbeiterIn (Lehrberuf)
  • ObstbaufacharbeiterIn (Lehrberuf)
  • Weinhauer, Weinbautechniker, Weinbau- und KellereifacharbeiterIn (Lehrberuf)
  • Hirt (Lehrberuf)
  • Pferdewirt, Pferdepfleger, Pferdewirtschaftsfacharbeiter (Lehrberuf)
  • Fischereifacharbeiter (Lehrberuf)
  • Molkereifachmann, Molkerei- und Käsereifacharbeiter (Lehrberuf)

Für die akademische Ausbildung stehen zur Verfügung:

Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten in der Landwirtschaft

Ein Großteil der ausgebildeten Landwirte und Landwirtinnen übernimmt im Mitteleuropa den elterlichen Betrieb und führt ihn als Familienunternehmen weiter.

Der weitergehende Strukturwandel in der Landwirtschaft wird auch in Zukunft einen großen Bedarf an landwirtschaftlichen Fachkräften für immer mehr große Spezialbetriebe erfordern. Auch im Dienstleistungsbereich der vor- und nachgelagerten Bereiche (vom Saat- und Futtermittelhandel bis zum Landmaschinenbau und zur Energiegewinnung) werden Landwirtinnen und Landwirte durch ständige Fort- und Weiterbildungen gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.

Siehe auch Landwirtschaftlicher Beruf, zum Berufsfeld Agrarökonomie

Zur Einkommenssituation in der Landwirtschaft

Deutschlandlastige Artikel Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Ländern zu schildern.

Im „Situationsbericht des deutschen Bauernverbandes“ wird folgende Entwicklung der Einkommen der Landwirte (je Arbeitskraft) ausgewiesen:

Einkommenssituation in der Landwirtschaft
Wirtschaftsjahr Gewinn je Arbeitskraft
1999/2000 19.900 Euro
2000/2001 23.200 Euro
2001/2002 21.800 Euro
2002/2003 18.400 Euro
2003/2004 18.700 Euro
2004/2005 22.800 Euro
2005/2006 22.500 Euro
2006/2007 25.300 Euro
nach: Situationsbericht des deutschen Bauernverbandes

Jedoch fließen 80 % des Einkommens wieder in die Landwirtschaft (z. B. zum Kaufen neuer Maschinen, Reparieren vieler Maschinen, Behandlung der Tiere, Futterkosten, Treibstoff, …)

Seit einigen Jahren erleben die Haupterwerbsbetriebe erhebliche Einkommenseinbußen z. B. durch den sinkenden Milchpreis.

In der Alterssicherung der Landwirte erhalten Landwirte und Ehegatten mit niedrigem Einkommen (Summe der positiven Einkünfte) nach Einkommensklassen gestaffelte Zuschüsse zum Beitrag. Dabei wird bei Ehegatten das Einkommen beider Ehegatten addiert und jedem hälftig zugeordnet. Von den insgesamt 327.504 Ende 2003 anspruchsberechtigten Versicherten hatten 128.017 Personen bis zu einem Grenzeinkommen (alle Einkünfte) von 15.500 Euro im Jahr einen Anspruch auf Beitragszuschuss. Etwa 40.000 Personen wiesen ein Einkommen von weniger als 8.220 Euro/Jahr aus. Die Daten belegen die äußerst schlechte Einkommenssituation in der Landwirtschaft.

Zu der Verbesserung der Ertragslage im Jahr 2005 haben insbesondere die deutlichen Erlössteigerungen im Ackerbau durch höhere Preise für Getreide, Kartoffeln und Zuckerrüben beigetragen. Einkommensmindernd wirkten sich hauptsächlich der weitere Rückgang der Milchpreise, die trockenheitsbedingten geringeren Hektarerträge sowie die gestiegenen Aufwendungen aus.

Bei den einzelnen Produktionszweigen ergaben sich bei den landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben für die verschiedenen Betriebsformen abweichende, teilweise entgegengesetzte Einkommensentwicklungen.

Landwirte aus soziologischer Sicht

Landwirte sind aus soziologischer Sicht deswegen interessant, weil sie oft als ein Beispiel für Resilienz gesehen werden.

Landwirte sind aus soziologischer Sicht deswegen interessant, weil sie oft als ein Beispiel für Resilienz bzw. für Anpassungsfähigkeit gesehen werden.[7] Obwohl Landwirte oft in Armut leben, treten etwa die typischen Auswirkungen der Armut bei ihren Kindern nicht auf.

In Deutschland gibt es nur wenige Landwirtsfamilien. Diese gehören mit einem monatlichen Pro-Kopf-Haushaltnettoeinkommen unterhalb dessen von Familien von Ungelernten zu den Ärmsten des Landes.[8] Allerdings haben Landwirte meist ein relativ großes Vermögen in Form von Grundbesitz.[9] Auch geht Einkommensarmut bei Landwirten in Deutschland nicht mit einer Unterversorgung im Bereich der Ernährung, Wohnung oder der Bildung der Kinder einher.[10] Auch existieren im landwirtschaftlichen Milieu andere, weniger materiell ausgerichtete Werteorientierungen[11], was dazu führt, dass Armut bei Landwirtskindern teilweise andere Konsequenzen hat. Angesichts eines nicht nur am Geld festgemachten, sondern auch die gesamte Lebenslage der betreffenden Bevölkerungsgruppe betrachtenden Armutsbegriffs, ist es fraglich, ob man hier von „echter Armut“ sprechen kann.[12] Andererseits ist die Arbeitszeit von Landwirten vor allem in den Monaten der Haupternte sehr hoch und bei einer Bewertung der Lebenslage zu berücksichtigen.[10]

Mit Wertorientierungen unter amerikanischen Landwirten beschäftigte sich auch Glen Elder. Beim Iowa Youth and Families Project stellte er fest, dass Armut auf Landwirtskinder erstaunlich wenig Konsequenzen hat[13][7].

Siehe auch

Weblinks

Deutschland:

Einzelnachweise

  1. Eintrag BAUER, m. agricola, colonus, rusticus. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Leipzig 1854–1960 (germazope.uni-trier.de)
  2. Eintrag BAUER, m. cubile, cubiculum, cavea, habitatio. In: Grimm: Deutsches Wörterbuch. (germazope.uni-trier.de)
  3. Eintrag BAU, m. cubile, aedificium, cultura, rus 5) das altn.n. und 6) das ahd. pû, mhd. In: Grimm: Deutsches Wörterbuch. (germazope.uni-trier.de)
  4. Einteilung erfolgt in Zonen / Berghöfekataster. In: Unsere Bergbauern. Lebensministerium II/5, 28. Dezember 2004. Abgerufen am 8. Juni 2008.
  5. Bewirtschaftungserschwernisse werden abgegolten. In: Unsere Bergbauern. Lebensministerium II/5, 14. Dezember 2004. Abgerufen am 8. Juni 2008.
  6. Berufsgruppen: Land- und Forstwirtschaft/Tiere/Pflanzen/Hauswirtschaft. In: BIC BerufsInformationsComputer. Wirtschaftskammer Österreich. Abgerufen am 25. Mai 2008.
  7. a b Glen H. Elder Jr., D. Conger Rand: Children of the land: Adversity and success in Rural America. University of Chicago Press, Chicago 2002
  8. Rainer Geißler: Die Sozialstruktur Deutschlands. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-42923-X, S. 82
  9. Geißler 2006, S. 90
  10. a b H. G. Beisenherz: Kinderarmut in der Wohlfahrtsgesellschaft – Das Kainsmal der Globalisierung. Leske + Budrich Verlag, 2002, ISBN 3-8100-3086-4, S. 310f
  11. für Amerika wurde das z. B. dargelegt in: Elder, Rand 2002.
  12. Beisenherz 2002, S. 310
  13. The Iowa Youth and Families Project abgerufen am 5.3.2008

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